Segen bei Regen

30.7.2010, 11:00 Uhr
Segen bei Regen

© Marquard Och

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Ebermannstadt, Jürgen Fiedler, lobte den tatkräftigen Einsatz aller Beteiligten, dem es zu verdanken sei, dass die gut 3,6 Millionen Euro teure Anlage nach nur fünf Monaten Planung und Bauzeit noch vor dem 30. Juni in Betrieb gehen konnte (wie bereits berichtet). „Eine verspätete Fertigstellung hätte nach dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ einen Verlust bei der Einspeisevergütung sowie den Rückbau der Anlage zur Folge gehabt“, machte Fiedler deutlich. Er dankte vor allem dem Geschäftsführer des Nürnberger Generalunternehmers Draka, Peter Klemenz: „Sie und ihre Mitarbeiter haben es trotz enormen Termindrucks geschafft, alle Lieferengpässe zu überwinden.“

An Vision erinnert

Fiedler erinnerte an die „Vision“ des Aufsichtsratsvorsitzenden, Bürgermeister Franz Josef Kraus, „eines Tages werden die Stadtwerke ihre Privatkunden nur noch mit Strom versorgen, der vor Ort aus regenerativen Quellen produziert wird“. Zusammen mit der in der neuen Photovoltaikanlage jährlich erzeugten Energiemenge, die dem Verbrauch von 450 Haushalten entspricht, erzeugten die Stadtwerke bereits den Bedarf von 3500 Haushalten und das sei die Hälfte aller Kunden dieses Bereichs.

Viel Lob verteilt

Der Stadtwerke-Chef dankte Ludwig Schlund, der sein Grundstück zur Verfügung gestellt habe, aber auch den Bürgern von Eschlipp, die das Vorhaben positiv begleiteten und auch die Bewirtung der Feier übernommen hatten. An letzter Stelle erwähnte Jürgen Fiedler das Engagement der eigenen Mitarbeiter: „Insbesondere Helmut Brütting und Abteilungsleiter Konrad Dresel haben mit außergewöhnlicher Leistungsbereitschaft und viel Power für das Projekt gekämpft.“

Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Thorsten Glauber, sprach sich für die Vielgliedrigkeit der Energieversorgung und eindeutig für den Ausstieg aus der Atomenergie aus. Im Landkreis sei mit der Photovoltaikanlage ein weiterer Meilenstein in die richtige Richtung gesetzt worden.Viel Boden sei in den letzten drei Monaten aufgewühlt worden, es sei schwierig gewesen, die Solarmodule und Wechselrichter zu beschaffen. Trotzdem sei es gelungen, die Anlage am 29. Juni ans Netz zu bringen, fasste Draka-Geschäftsführer Peter Klemenz zusammen.

Das Schlusswort hatte nach launigen Zwischenspielen der Gruppe „Blechhulza“, Bürgermeister Franz Josef Kraus: „Mit dieser Anlage haben wir noch rechtzeitig gehandelt, um den wirtschaftlich noch günstigsten Zeitpunkt zu erwischen und im Klimaschutz entscheidend mitzumischen“, sagte Kraus mit Dank an alle Projektpartner und an den Stadtrat, der die Einrichtung zwar kritisch hinterfragt, jedoch von Anfang an mitgetragen habe.

„Große Dinge brauchen ihre Zeit — manchmal auch weniger“, sagte Kraus im Hinblick auf das rasche Handeln der Stadtverwaltung sowie der schnellen Baugenehmigung durch das Landratsamt. Trotz manch schlafloser Nächte hätten die Verantwortlichen der Stadtwerke, der Firma Draka und die Bauleute (mit unfallfreier Arbeit) bei Regen und Hitze kühlen Kopf behalten, so dass das Projekt mit der Segnung am Tag des Klimaschutzes nun seinen symbolhaften Abschluss finden konnte.