Senioren statt Kinder

11.12.2014, 11:00 Uhr
Senioren statt Kinder

© Thomas Weichert

Das neue Pflegeheim wird der Ersatzbau für das BRK-Altenheim in Behringersmühle und wird voraussichtlich 60 bis 75 Pflegebetten haben. Mit den Eigentümern der Jugendherberge ist per Handschlag bereits alles unter Dach und Fach. Dies erklärte gestern im Haus des Gastes Investor Helmut Stranzinger aus Pfarrkirchen, der das neue BRK-Altenheim bauen und dann an den BRK-Kreisverband Forchheim verpachten wird.

Acht ähnliche Häuser hat Stranzinger in ganz Bayern für das BRK bisher schon gebaut und alle laufen nach seinen Angaben ohne Defizit. Der Kreisverband Forchheim schreibt seit Jahren in Behringersmühle rote Zahlen. Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf spricht als BRK-Kreisvorsitzender von einem Defizit in Höhe von 100 000 bis 200 000 Euro pro Jahr. Dies ist aber nur ein Grund, warum das BRK-Altenheim in Behringersmühle nicht mehr zu halten ist.

Ersatzbau günstiger

Die Anforderungen nach dem neuen Pflege- und Wohnqualitätsgesetz sind so hoch geworden, dass man das Altenheim nicht mehr wirtschaftlich führen kann. In Behringersmühle müsste in Umbaumaßnahmen enorm investiert werden, um den gesetzlichen Vorgaben zu genügen. Stranzinger hat hin und her gerechnet und kam zu dem Schluss, dass ein moderner Ersatzneubau an anderer Stelle weitaus günstiger kommt. Drei verschiedene Standorte, auch außerhalb Gößweinsteins, wurden geprüft und am Schluss war für Stranzinger klar, dass das Gelände der ehemaligen Jugendherberge der ideale Standort für das neue Altenheim ist.

Die Pluspunkte: eine Superlage mit Blick auf die Burg, ein Garten und vor allem auch Einkaufsmöglichkeiten und eine bessere Verkehrsanbindung des öffentlichen Personennahverkehrs als in Behringersmühle. Stumpf erinnert daran, dass das einstige Altenheim des Landkreises Forchheim eine „Erbschaft“ für das BRK war. 1982 wurde es übernommen, als das einstige BRK-Altenheim in Gößweinstein nicht mehr sanierbar war.

„Nicht mehr haltbar“

Letzte größere Sanierungsmaßnahmen fanden in Behringersmühle 1989 bis 1990 statt. „Nun müsste man alles komplett umbauen und wegen der vielen Auflagen, auch wegen des Feuerschutzes, ist das Haus in Behringersmühle nicht mehr haltbar“, sagte Stumpf. Ein Pflegetrakt musste bereits geschlossen und die Bettenzahl von 125 auf 75 reduziert werden (wir berichteten). „Ein Neubau ist daher bei mir sofort auf offene Ohren gestoßen“, so Stumpf.

Auch für die Heimbewohner sei der Neubau in Gößweinstein wegen der hier vorhandenen Infrastruktur ein Riesenvorteil. Für Stranzinger soll das neue Altenheim in Gößweinstein ein Vorzeigeobjekt werden. Und mit dem BRK als Partner habe man den besten Träger für ein Alten- und Pflegeheim, so Stranzinger. Heimleiterin Anja Zimmermann ist geradezu begeistert von den Plänen für den Neubau: „Das motiviert die Mitarbeiter“, ist sie sich sicher. Denn in Behringersmühle haben sie weite Wege zurückzulegen. „Meine Mitarbeiter sind jetzt schon begeistert, dass sie bald an dem neuen Standort arbeiten können“, so die Heimleiterin. Aber auch für die Bewohner habe dies nur Vorteile. „Durch die neuen Dublettenzimmer bleibt die Eigenständigkeit der Bewohner bewahrt“, so Zimmermann. „Das Haus in Behringersmühle ist auch sehr dunkel, in Gößweinstein wird dann alles viel heller“, freut sich die Heimleiterin. Auch von den Angehörigen gab es keine negative Resonanz. „Nur Zustimmung“, so Zimmermann.

Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) ist froh, dass das Altenheim in seiner Marktgemeinde erhalten bleibt. „Das BRK ist ein guter und verlässlicher Partner“, so Zimmermann. Baubeginn soll im Frühjahr 2016 sein. Über die genauen Kosten ist noch nichts bekannt. Was dann aus den leerstehenden Gebäuden in Behringsmühle wird, ist ebenfalls noch nicht klar. Stumpf könnte sich dafür gut einen Investor für Ferienwohnungen vorstellen. Dafür wäre es nach seiner Ansicht ideal geeignet.

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