So empfinden die Menschen im Kreis Forchheim den Corona-Lockdown

17.12.2020, 13:14 Uhr
Der zweite Lockdown fegt kurz vor Weihnachten die Innenstadt leer. Nur wenige Menschen sind in der Hauptstraße unterwegs. Wir wollten von Passanten im Landkreis Forchheim wissen, wie sie mit den Beschränkungen umgehen, wie sie Weihnachten und Silvester feiern und mit welchem Gefühl sie auf 2021 schauen.
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Der zweite Lockdown fegt kurz vor Weihnachten die Innenstadt leer. Nur wenige Menschen sind in der Hauptstraße unterwegs. Wir wollten von Passanten im Landkreis Forchheim wissen, wie sie mit den Beschränkungen umgehen, wie sie Weihnachten und Silvester feiern und mit welchem Gefühl sie auf 2021 schauen. © Edgar Pfrogner

"Ich nehm’s, wie’s kommt. Ich habe durch den Lockdown keine großen Einschränkungen. Für mich ändert sich da nicht viel. Den Heiligabend feiere ich mit meinen zwei Söhnen, der eine kommt mit seiner Frau, der andere ist alleinstehend und meine Ex-Frau kommt bestimmt auch dazu. Es gibt Blaue Bratwürste und Salzstangen. Und für das nächste Jahr hoffe ich, dass endlich ein Mittel gegen Corona gefunden wird. Ansonsten hoffe ich, dass alles bleibt, wie es ist, dass meine Kirschbäume wieder gut tragen und nicht so viele Stare kommen, dass für mich auch was übrig bleibt und dass die Kartoffeln gut wachsen." 
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Frank Kaminsky, 73 Jahre, Forchheim

"Ich nehm’s, wie’s kommt. Ich habe durch den Lockdown keine großen Einschränkungen. Für mich ändert sich da nicht viel. Den Heiligabend feiere ich mit meinen zwei Söhnen, der eine kommt mit seiner Frau, der andere ist alleinstehend und meine Ex-Frau kommt bestimmt auch dazu. Es gibt Blaue Bratwürste und Salzstangen. Und für das nächste Jahr hoffe ich, dass endlich ein Mittel gegen Corona gefunden wird. Ansonsten hoffe ich, dass alles bleibt, wie es ist, dass meine Kirschbäume wieder gut tragen und nicht so viele Stare kommen, dass für mich auch was übrig bleibt und dass die Kartoffeln gut wachsen."  © Edgar Pfrogner

"Ich bin eh kein Party-Fan. Man hält sich halt zurück und die einzige Einschränkung ist die Maske. Für mich war der Lockdown im Frühjahr schlimmer. Ich arbeite im Außendienst, damals musste ich drei Monate lang im Homeoffice bleiben. Jetzt habe ich eh ab morgen Urlaub. Weihnachten feiern wir im extrem kleinen Kreis: Meine Frau, meine Mutter und ich. Normalerweise hätten wir schon im größeren Kreis gefeiert, aber dass das heuer nicht geht, ist nicht so schlimm. Silvester werden wir wahrscheinlich nur zweit zuhause feiern mit einem schönen Raclette, ganz entspannt. Ich sehe das ganz positiv, dass es keine Knallerei gibt. Die mögen wir eh nicht und unser Hund auch nicht. Und auf das nächste Jahr schaue ich eigentlich hoffnungsvoll und positiv. Ich hoffe, dass die Impfungen was nützen und dass sich die Situation ab Mitte des Jahres wieder normalisiert."
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Roland Schilling, 55, Forchheim

"Ich bin eh kein Party-Fan. Man hält sich halt zurück und die einzige Einschränkung ist die Maske. Für mich war der Lockdown im Frühjahr schlimmer. Ich arbeite im Außendienst, damals musste ich drei Monate lang im Homeoffice bleiben. Jetzt habe ich eh ab morgen Urlaub. Weihnachten feiern wir im extrem kleinen Kreis: Meine Frau, meine Mutter und ich. Normalerweise hätten wir schon im größeren Kreis gefeiert, aber dass das heuer nicht geht, ist nicht so schlimm. Silvester werden wir wahrscheinlich nur zweit zuhause feiern mit einem schönen Raclette, ganz entspannt. Ich sehe das ganz positiv, dass es keine Knallerei gibt. Die mögen wir eh nicht und unser Hund auch nicht. Und auf das nächste Jahr schaue ich eigentlich hoffnungsvoll und positiv. Ich hoffe, dass die Impfungen was nützen und dass sich die Situation ab Mitte des Jahres wieder normalisiert." © Edgar Pfrogner

"Für mich ist das wie ein Krieg. Ich kann meine Eltern eigentlich nicht besuchen und wenn ich es doch mache, dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ja nie sicher weiß, ob ich möglicherweise Corona weitergebe. Kinder könnten so ja ihre eigenen Eltern töten. Alle Menschen haben Angst, dass sie sich zu nahe kommen. Ich bin nicht jemand, der ständig viele Menschen treffen muss, aber ich vermisse trotzdem meine Freunde. Weihnachten feiere ich nicht, weil ich Moslem bin. Aber für die Christen finde ich es schon sehr schade, dass sie das Fest nicht wie sonst feiern können. Und Silvester feiere ich auch nicht. Das ist für mich kein besonderer Tag. Und nächstes Jahr? Ja, das wird allgemein wegen Corona ein schwieriges Jahr werden. Viele sind arbeitslos und viele Menschen haben Zukunftsängste. Corona geht ja nicht einfach so weg. Das wird schon noch dauern." 
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Aki Gülnaz, 39, Forchheim

"Für mich ist das wie ein Krieg. Ich kann meine Eltern eigentlich nicht besuchen und wenn ich es doch mache, dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich ja nie sicher weiß, ob ich möglicherweise Corona weitergebe. Kinder könnten so ja ihre eigenen Eltern töten. Alle Menschen haben Angst, dass sie sich zu nahe kommen. Ich bin nicht jemand, der ständig viele Menschen treffen muss, aber ich vermisse trotzdem meine Freunde. Weihnachten feiere ich nicht, weil ich Moslem bin. Aber für die Christen finde ich es schon sehr schade, dass sie das Fest nicht wie sonst feiern können. Und Silvester feiere ich auch nicht. Das ist für mich kein besonderer Tag. Und nächstes Jahr? Ja, das wird allgemein wegen Corona ein schwieriges Jahr werden. Viele sind arbeitslos und viele Menschen haben Zukunftsängste. Corona geht ja nicht einfach so weg. Das wird schon noch dauern."  © Edgar Pfrogner

"Da ich mit Finn (vier Monate jung) in Elternzeit bin, hat sich privat nicht so viel verändert. Beim ersten Lockdown konnte ich meine Hochzeit im Mai nicht so feiern, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber ich denke, Menschen auf dem Land haben es einfacher, weil wir zum Beispiel einen riesigen Garten haben, viel draußen sein können. Weihnachten werde ich feiern wie immer – nur jetzt mit Kind. Und ich muss das erste Mal nicht arbeiten, weil die Gastro geschlossen ist. Silvester wollte ich zu einem Yoga-Retreat in den Bayerischen Wald fahren, das wurde abgesagt. Deshalb wird Silvester ein Tag wie jeder andere. Ich blicke optimistisch ins Jahr 2021, weil es nur besser werden kann. Ich glaube, die Leute zeigen mehr Dankbarkeit und Wertschätzung, die sonst so oft fehlt. Das sind die wichtigsten Dinge im Leben." 
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Jessica Nebel, 39, Egloffstein

"Da ich mit Finn (vier Monate jung) in Elternzeit bin, hat sich privat nicht so viel verändert. Beim ersten Lockdown konnte ich meine Hochzeit im Mai nicht so feiern, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber ich denke, Menschen auf dem Land haben es einfacher, weil wir zum Beispiel einen riesigen Garten haben, viel draußen sein können. Weihnachten werde ich feiern wie immer – nur jetzt mit Kind. Und ich muss das erste Mal nicht arbeiten, weil die Gastro geschlossen ist. Silvester wollte ich zu einem Yoga-Retreat in den Bayerischen Wald fahren, das wurde abgesagt. Deshalb wird Silvester ein Tag wie jeder andere. Ich blicke optimistisch ins Jahr 2021, weil es nur besser werden kann. Ich glaube, die Leute zeigen mehr Dankbarkeit und Wertschätzung, die sonst so oft fehlt. Das sind die wichtigsten Dinge im Leben."  © Annika Falk-Claussen

"Ich halte den harten Lockdown für richtig. Man hätte das schon viel früher machen sollen. Ich selbst gehe nur raus, wenn es zwingend notwendig ist. Ich komme gerade von der Ergotherapie und morgen muss ich zum Arzt. Ich war heuer schon schwer krank und lag dreieinhalb Wochen im künstlichen Koma. Dass ich noch lebe, verdanke ich meiner Frau, die schnell reagiert hat, und dem Notarzt, der auch ganz schnell zur Stelle war. Wenn ich jetzt Corona-Kranke im Fernsehen sehe, die beatmet werden, dann sehe ich mich da liegen. Daher: Dass ich noch lebe, ist für uns das schönste Geschenk zu Weihnachten. Mehr brauchen wir nicht. Heilig Abend feiern wir allein, am ersten Feiertag kommt unsere junge Familie mit den zwei Enkeln. Das war‘s dann. An Silvester machen wir nichts Besonderes. Da trinke ich einen alkoholfreien Sekt und meine Frau einen mit Umdrehungen. Und 2021? Ja, ich denke, dass die Geschichte noch lange nicht ausgestanden ist, auch wegen dem Schlendrian, weil sich manche Leute an nichts halten. Und was die Impfungen wirklich bewirken, das weiß man ja auch noch nicht so genau. Also von Friede, Freude, Eierkuchen sind wir noch ein Stück weit entfernt. Dennoch lautet mein Fazit: Den Kopf nicht in den Sand stecken, gemeinsam stehen wir das durch." 
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Alfred Weiß, 67, Forchheim

"Ich halte den harten Lockdown für richtig. Man hätte das schon viel früher machen sollen. Ich selbst gehe nur raus, wenn es zwingend notwendig ist. Ich komme gerade von der Ergotherapie und morgen muss ich zum Arzt. Ich war heuer schon schwer krank und lag dreieinhalb Wochen im künstlichen Koma. Dass ich noch lebe, verdanke ich meiner Frau, die schnell reagiert hat, und dem Notarzt, der auch ganz schnell zur Stelle war. Wenn ich jetzt Corona-Kranke im Fernsehen sehe, die beatmet werden, dann sehe ich mich da liegen. Daher: Dass ich noch lebe, ist für uns das schönste Geschenk zu Weihnachten. Mehr brauchen wir nicht. Heilig Abend feiern wir allein, am ersten Feiertag kommt unsere junge Familie mit den zwei Enkeln. Das war‘s dann. An Silvester machen wir nichts Besonderes. Da trinke ich einen alkoholfreien Sekt und meine Frau einen mit Umdrehungen. Und 2021? Ja, ich denke, dass die Geschichte noch lange nicht ausgestanden ist, auch wegen dem Schlendrian, weil sich manche Leute an nichts halten. Und was die Impfungen wirklich bewirken, das weiß man ja auch noch nicht so genau. Also von Friede, Freude, Eierkuchen sind wir noch ein Stück weit entfernt. Dennoch lautet mein Fazit: Den Kopf nicht in den Sand stecken, gemeinsam stehen wir das durch."  © Edgar Pfrogner

"Ich hätte nicht gedacht, dass der Lockdown so durchgezogen wird. Persönlich akzeptiere ich die Maßnahme, denn sie ist zum Wohle aller notwendig. Meine Schwester wollte aus dem Saarland zu uns kommen, doch aufgrund der Situation wird dies eher unwahrscheinlich sein und auch meine Eltern haben Sorge, dass sie erkranken könnten. Durch die Corona-Pandemie wird Weihnachten und Silvester anders sein, obwohl Weihnachten doch ein sehr emotionales Fest ist und es traurig ist, wenn bestimmte Traditionen in diesem Jahr nicht stattfinden können. Doch das muss nicht unbedingt negativ sein, denn schließlich fällt eine Menge Stress weg. Das schafft Raum für Ruhe und andere Dinge. Für 2021 wünsche ich mir eine baldige Rückkehr in einen normalen Alltag." 
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Claudia Heim, 52, Langensendelbach

"Ich hätte nicht gedacht, dass der Lockdown so durchgezogen wird. Persönlich akzeptiere ich die Maßnahme, denn sie ist zum Wohle aller notwendig. Meine Schwester wollte aus dem Saarland zu uns kommen, doch aufgrund der Situation wird dies eher unwahrscheinlich sein und auch meine Eltern haben Sorge, dass sie erkranken könnten. Durch die Corona-Pandemie wird Weihnachten und Silvester anders sein, obwohl Weihnachten doch ein sehr emotionales Fest ist und es traurig ist, wenn bestimmte Traditionen in diesem Jahr nicht stattfinden können. Doch das muss nicht unbedingt negativ sein, denn schließlich fällt eine Menge Stress weg. Das schafft Raum für Ruhe und andere Dinge. Für 2021 wünsche ich mir eine baldige Rückkehr in einen normalen Alltag."  © Karl Heinz Wirth

"Wir versuchen das Beste daraus zu machen. Zum Glück können wir täglich in Pottenstein unsere Postfiliale öffnen und haben so Kontakt mit anderen Menschen. Unser wirkliches Weihnachtshighlight über viele Jahre, mit Kindern und Enkeln aus vier Familien, bei dem gut 18 Leute zusammenkommen und mit Opa Bernie und Oma Vroni an einem Tisch sitzen, fällt heuer wegen Corona und den Maßnahmen dagegen leider aus. Wir werden uns mit den einzelnen Familien über die Weihnachtsfeiertage verteilt wohl treffen, soweit es geht. Ich bin grenzenloser Optimist und hoffe, dass sich ins Frühjahr hinaus des Ganze weitgehend normalisiert und wir wieder normal leben können. Als Vorsitzender der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein bedrückt mich besonders, dass die vielen Kinder nicht trainieren und auftreten dürfen. Wenn alles vorbei ist, werden wir zwei Stufen kleiner mit dem Fasching wieder anfangen. Ich befürchte, dass viele Kinder bis dahin die Lust verloren haben. Was ich auch sehr bedauere, ist, dass ich als Reiseleiter meine ganzen Reisen absagen musste." 
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Bernhard Bauernschmitt, 64, Behringersmühle

"Wir versuchen das Beste daraus zu machen. Zum Glück können wir täglich in Pottenstein unsere Postfiliale öffnen und haben so Kontakt mit anderen Menschen. Unser wirkliches Weihnachtshighlight über viele Jahre, mit Kindern und Enkeln aus vier Familien, bei dem gut 18 Leute zusammenkommen und mit Opa Bernie und Oma Vroni an einem Tisch sitzen, fällt heuer wegen Corona und den Maßnahmen dagegen leider aus. Wir werden uns mit den einzelnen Familien über die Weihnachtsfeiertage verteilt wohl treffen, soweit es geht. Ich bin grenzenloser Optimist und hoffe, dass sich ins Frühjahr hinaus des Ganze weitgehend normalisiert und wir wieder normal leben können. Als Vorsitzender der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein bedrückt mich besonders, dass die vielen Kinder nicht trainieren und auftreten dürfen. Wenn alles vorbei ist, werden wir zwei Stufen kleiner mit dem Fasching wieder anfangen. Ich befürchte, dass viele Kinder bis dahin die Lust verloren haben. Was ich auch sehr bedauere, ist, dass ich als Reiseleiter meine ganzen Reisen absagen musste."  © privat

"Es tut mir leid, dass der Einzelhandel, Gärtnereien und die Gastronomie komplett schließen müssen. Es ist eine Katastrophe für die Selbständigen. Man kann nur hoffen, dass viele nicht für immer schließen müssen. Dieses Jahr wird Weihnachten und Silvester zum ersten Mal richtig ruhig. Gefeiert wird nur mit der eigenen Familie. In das Neue Jahr blicke ich mit gemischten Gefühlen. Ich hoffe, dass im zweiten Quartal 2021 alles wieder langsam hochfährt. Dass es das normale Leben bald wieder gibt." 
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Marcel Zweck, 31, Gößweinstein

"Es tut mir leid, dass der Einzelhandel, Gärtnereien und die Gastronomie komplett schließen müssen. Es ist eine Katastrophe für die Selbständigen. Man kann nur hoffen, dass viele nicht für immer schließen müssen. Dieses Jahr wird Weihnachten und Silvester zum ersten Mal richtig ruhig. Gefeiert wird nur mit der eigenen Familie. In das Neue Jahr blicke ich mit gemischten Gefühlen. Ich hoffe, dass im zweiten Quartal 2021 alles wieder langsam hochfährt. Dass es das normale Leben bald wieder gibt."  © Thomas Weichert

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