Es geht wieder los

So kommen Sie sicher durch die neue Fahrrad-Saison

Petra Malbrich

30.3.2022, 06:00 Uhr
Die warme Jahreszeit nähert sich - und die Zeit der Radtouren beginnt.

© Shutterstock Die warme Jahreszeit nähert sich - und die Zeit der Radtouren beginnt.

Cityrad, Alltagsrad, Mountainbike, Gravelbike, E-Bike – allein die Vielzahl der unterschiedlichen Fahrradtypen zeigt den technischen Fortschritt bei den Rädern. Doch kann man diese Fahrräder dann nach dem Winterquartier im Keller noch selbst auf Sicherheit überprüfen?

„Jeder kann überprüfen, ob sein Rad verkehrssicher ist. Das ist nicht schwerer als vor 20 Jahren“, sagt Peter Rammensee, Inhaber und Geschäftsführer von „Peters Radl Stadl“ in Igensdorf. Dem stimmt Frank Wessel, der Vorstandsvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Forchheim, zu. Damit der Sicherheitscheck gelingt, haben Rammensee und Wessel Tipps parat.

Als erstes sollten die Reifen überprüft werden. Der Luftdruck in Tourenrädern sollte schon vier Bar betragen. „Wenn die Reifen aufgepumpt sind, dann sollten in der Reifenwand und -lauffläche keine Risse sein. Das wäre sehr gefährlich und sollte dringend getauscht werden“, rät der Fahrradfachmann.

Auch ein Schleichplatter könnte durch die Ruhezeit entstanden sein, weiß Wessel. Oft zeigt sich das, wenn nach dem Aufpumpen tags drauf wieder Luft ausgewichen ist. „Jetzt kann man den Reifen nach alter Väter Sitte flicken oder einen neuen kaufen“, so Wessel. Er tendiert zum zweiten, denn geflickte Reifen sind anfälliger.

"Jeder kann überprüfen, ob sein Rad verkehrssicher ist. Das ist nicht schwerer als vor 20 Jahren", sagt Peter Rammensee.

"Jeder kann überprüfen, ob sein Rad verkehrssicher ist. Das ist nicht schwerer als vor 20 Jahren", sagt Peter Rammensee. © Hannes Pablitschko

„Als nächstes sollte man die Ketten ölen und die Bremsbeläge prüfen und schauen, dass alle Anbauteile fest sind und die gesetzlichen Anforderungen überprüfen“, sagt Rammensee. Das sind neben den zwei voneinander unabhängig funktionierenden Bremsen eine Klingel, die nicht zu leise sein sollte, eine Lampe und vorne ein weißer Reflektor, ein rotes Rücklicht und ein roter Reflektor hinten. „Rücklicht und Reflektor können integriert sein“, so Rammensee.

Weiter vorgeschrieben sind vier gelbe Speichenreflektoren, die sogenannten Katzenaugen, reflektierende weiße Streifen an den Reifen oder röhrenförmige Speichenreflektoren. „Diese sehen aus wie ein dicker Strohhalm und müssen an allen Speichen sein“, betont der Fahrradfachmann Rammensee. Ein sicheres Fahrrad muss dann noch rutschfeste und fest verschraubte Pedale haben, die mit je zwei Pedalreflektoren ausgestattet sind.

„Ein Dynamo ist nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Seit 2013 sind auch Lampen mit Akku- oder Batteriebetrieb zugelassen“, erklärt Rammensee. Um die Akkus sollte man sich beim E-Bike kümmern, so Wessel. Diese gehören im Winter im Warmen gelagert und sollten zwischendurch aufgeladen werden. Um zu erfahren, ob der Akku noch hält, rät Wessel dazu, zunächst den alten Akku aufzuladen und zu verwenden – und dann zu überprüfen, wie weit man mit dem Akku noch kommt und wie weit man damit fahren möchte. „Wenn die erste Zahl kleiner ist, dann sollte man den Akku austauschen“, rät Wessel.

Ist das Fahrrad fit, kann es los gehen – oder doch nicht? Muss sich der Fahrradfahrer auch prüfen? „Ich bin der Meinung, er muss sich nicht fit machen“, sagt Wessel. Selbst der E-Bike Fahrer nicht? „Es gibt niemanden, der kein E-Bike fahren könnte. Selbst bei Kindern würde ich sagen, ist es besser, sie fahren mit dem E-Bike als mit dem Mama-Papa-Taxi. Jeder, der ein ,Biobike‘ fahren kann, kann auch E-Bike fahren.“

Allerdings sollte auch das E-Bike beim Fachhändler gekauft werden. Zudem bietet der ADFC heuer ein Fahrradsicherheitstraining an. „Es hat sich gezeigt, dass gerade Senioren mit dem kräftigen Abzug der E-Bikes Probleme bekommen“, betont Wessel. Nicht selten führe das zu einem Sturz.

Das Sicherheitstraining dauert drei Stunden und findet auf dem Kinderverkehrsübungsplatz beim Kersbacher Kreuz statt. „Das Sicherheitstraining hat sich bewährt, insbesondere wenn man zum ersten Mal ein E-Bike fährt, das man beherrschen lernen muss“, sagt Wessel.

Zu dem Training dürfen nicht nur Senioren kommen, auch jüngere Fahrradfahrer sind gerne gesehen. Die Termine und Anmeldung stehen auf der Website des ADFC. Wer heuer zum ersten Mal auf das Rad umsteigen möchte – ob der Gesundheit wegen oder in den hohen Spritpreisen und dem Umweltschutz begründet – der sollte auf jeden Fall einen Beratungstermin im Radladen vereinbaren. „Das ist für ein gutes Rad unerlässlich, da es ergonomisch auf die Körpergröße, die Anforderungen des Fahrers und den Einsatzzweck abgestimmt sein sollte“, betont Rammensee.

Hat man dann das richtige Rad oder das vorhandene sicher überprüft, steht der neuen Fahrradsaison eigentlich nichts mehr im Weg. Um die ersten Fahrten dann noch zu genießen, bieten sich viele Routen an, selbst für Anfänger. Die Talroute am Regnitzradweg beispielsweise. „Oder den Weg einfach am Kanal entlang“, sagt Wessel.

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