Schon 130 Mitglieder 

Solidarische Landwirtschaft Ebermannstadt expandiert nach Pretzfeld

13.6.2021, 19:30 Uhr
Solidarische Landwirtschaft Ebermannstadt expandiert nach Pretzfeld

© Foto: Marquard Och

Der Markt Pretzfeld wird die Fläche im Herbst an die Solawi verpachten – in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband Forchheim wird diese das Land als "Agroforst" bewirtschaften – so bezeichnet sich die früher auch bei uns bekannte Kombination der Nutzung für Streuobst, Blühstreifen und Gemüseanbau. Deren weitere positive Aspekte seien in Zeiten des Klimawandels in dem durch die Baumbeschattung verbesserten "Mikroklima" sowie der vermehrten Artenvielfalt zu sehen, erklärte Claudia Munker vom Landschaftspflegeverband, der die 31 Hochstamm-Obstbäume beschaffen wird.

Solawi verwendet kein Pflanzenschutzmittel

Durch die 80 Prozent Förderung des Landschaftspflegeverbandes reduziert sich der Eigenanteil der Gemeinde. Munker stellte den ökologischen Charakter des Projekts heraus, dass auf chemische Pflanzenschutzmittel gänzlich verzichtet. Künftig werden hier auch Obstbaumschnittkurse abgehalten, wichtig seien ebenfalls Aktionen mit Kindern, bei denen die Erfahrung der Lebensmittel-Gewinnung vermittelt werde.

Die Vereinsvorsitzenden Birgit Rascher und Stefanie Blumers erläuterten das Solawi-Prinzip, nachdem die Verbraucher und Mitglieder das Risiko einer Missernte mittragen. Bezahlt werden die Erzeugnisse und zwei angestellte Gärtnerinnen durch die jeweils auf ein Jahr laufenden Mitgliedschaften und Beiträge. In Deutschland seien inzwischen 363 Betriebe gemeldet, 76 seien in Gründung. "Ein richtiger Boom", betonte die zweite Vorsitzende Blumers.

Im zweiten Anbaujahr zählt der Verein 130 Mitglieder. Im Jahr 2020 wurden 60 Haushalte mit Gemüse versorgt. Jeden Mittwoch finden auf dem 0,8 Hektar großen Feld in Richtung Hagenbach "Helferabende" statt. Selbst Mitglieder aus Pretzfeld verstärkten inzwischen den Verein, freute sich die Vorsitzende Birgit Rascher.

Ferienprogramm von Pretzfeld möglich

"Das Baumacker-Agrokonzept in Kombination mit drei breiten Beeten am Kohlfurtweg hat für uns einen großen Reiz", unterstrich Birgit Rascher. Ihre Idee: Auch Ferienprogramme könnten hier stattfinden. "Überhaupt sind die drei Parzellen wie geschaffen für einen Ort der Begegnung und der Bildungsarbeit".

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Marktrats den Beitritt. Bürgermeister Steffen Lipfert (FW) rief die Bürger auf, Anträge für die Anpflanzungen alter Obstsorten zu stellen. Dass hier nach der auslaufenden Verpachtung an eine Schäferei, ein ökologisches Konzept ins andere übergehe, sei ein schöner Erfolg, sagte der Gemeindechef.

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