SPD lehnt die Bebauung der Reuther Hänge ab

4.6.2014, 19:07 Uhr
SPD lehnt die Bebauung der Reuther Hänge ab

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Mit der SPD nicht zu machen: ein derart großes Baugebiet im Zwickel von Ruhstraße und Oberem Schulweg in Reuth, zweieinhalb Hektar groß, mit 31 Baurechten und einem mindestens 30 mal 30 Meter messenden Regenrückhaltebecken. Denn das massiv aus dem Wald drückende Wasser muss schließlich aufgefangen und in seiner Wucht gedrosselt werden, ehe es in die Kanalisation eingespeist werden kann.

Nein, die SPD macht da nicht mit, sagte Reinhold Otzelberger mit ungewohnt angehobener Stimme. Und um jeden Eindruck von Wetterwendigkeit oder Wahlfolgen zu zerstreuen, fügte er an: „Das entspricht unserer bisherigen Linie.“ Eine „Arrondierung“ des Ortsrandes entlang bestehender Baulinien sei gerade noch akzeptabel. Mehr aber nicht, wegen der Hangbebauung und wegen der zu erwartenden hohen Erschließungskosten.

Während sich also die drei SPD-Räte gegen das Baugebiet in dieser Größe aussprachen, hoben alle anderen die Hand dafür. Auch Sabine Dittrich von der FGL, die sich von Otzelberger ein unverständliches Verhalten vorwerfen lassen musste. Dittrich konterte: „Der ganze Bereich steht ja schon im Flächennutzungsplan als Baugebiet drin.“ Widerstand hätte also früher geleistet werden müssen.

Satteldächer am Rand

Dennoch kritisierte auch Dittrich den vorgelegten Plan. Er sieht 31 Grundstücke in der Größe von 400 bis 600 Quadratmetern vor. Alle Häuser am äußeren Rand sollen Satteldächer haben, um den Einruck eines einheitlichen Ortsbildes zu erzeugen. Die Gebäude im Inneren jedoch dürfen auch Pult- oder Flachdächer bekommen.

Dittrich wunderte sich, warum wie ehedem immer noch solche Baugebiete geplant werden, in denen die Häuser einzeln in Reih’ und Glied stehen, „jedes mit seiner Garage nebendran“: „Warum gibt es nicht mehr Gemeinschaftsflächen und warum wird nicht an eine gemeinsame Energieversorgung gedacht?“ Die „Chance zum ökologischen Bauen“ werde hier vergeben, meinte Dittrich.

Stadtplaner Alexander Dworschak aus dem Bauamt verwies in der Energiefrage auf die Stadtwerke: Die hätten eine dezentrale Heizungsanlage für ein Quartier mit Einfamilienhäusern als unwirtschaftlich bezeichnet. Und was die Freiflächen betrifft: Die Stadt verhandelt im Rahmen des Baulandmodells mit den derzeitigen Grundstückseigentümern. Daher können im Prinzip die Wünsche der künftigen Eigenheimbesitzer im Rahmen der Planungen überhaupt nicht eingeschätzt geschweige denn berücksichtigt werden, erklärte Stadtplaner René Franz, der für den vorgestellten Rahmenplan zuständig ist.

Sebastian Körber (FDP), von Beruf Architekt, sah in der Aufteilung der Parzellen eine „angenehme Dichte“. Die genaue Stellung der Häuser zueinander ist noch nicht festgelegt, auch Reihen- oder Doppelhäuser seien noch denkbar, so René Franz, wenn sich die Grundstücksbesitzer einig seien. Er hänge auch nicht an den Satteldächern an den Randlagen, lege aber aus städtebaulichen Gründen großen Wert auf eine einheitliche Ansicht von außen.

Gleichwohl stimmte die SPD geschlossen dagegen. Reinhold Otzelberger sieht hier „den Einstieg in die Bebauung der Reuther Hänge“, was seine Fraktion ablehne. Außerdem werde die öffentliche Erschließung so teuer, dass die Grundstücksbesitzer „am besten sofort“ zur Kasse gebeten werden sollten, um die Allgemeinheit nicht zu stark zu belasten. Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU) äußerte sich inhaltlich überhaupt nicht.

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