SSV Forchheim hat in 40 Jahren viel erlebt

30.9.2015, 18:19 Uhr
SSV Forchheim hat in 40 Jahren viel erlebt

© Ralf Rödel

((Platzhalter)Am 4. November 1975 wurde der Schwimmsportverein SSV — schon 1921 gab es dem Vernehmen nach einen „1. Schwimmverein Forchheim“ — gegründet, der ebenfalls vorgeschlagene Beiname „Forellen“ fand keine Mehrheit. Wenngleich sich mit Landrat Otto Ammon ein einflussreicher Erster Vorsitzender als Gallionsfigur und Türöffner fand, drohte in der Aufbauphase bereits ein frühes Scheitern. Die eigentlichen Führungsköpfe hatten unterschiedliche Vorstellungen, ob der Verein mehr Heimat für Leistungs- oder Breitensportler sein sollte. Nach zahlreichen Vorstandswechseln in den ersten fünf Jahren führte der 1984 zu Ammons Stellvertreter gewählte Theo Schmidt den SSV in ruhigeres Fahrwasser. Der heute 78-Jährige orientierte sich bei der Ausrichtung am erfolgreicheren Nachbarn aus Auerbach. „Die haben aus weniger viel mehr gemacht“, erklärt Schmidt.

Eines seiner Kriterien lautete, Sportler auszubilden, die in der Königsdisziplin 100-m-Freistil unter einer Minute blieben. Während Schmidt 1993 ins erste Glied (bis 2002) rückte, reifte das erste talentierte Eigengewächs heran, dass die Minuten-Schallmauer 1991 im Forchheimer Hallenbad durchbrach. Maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung der Jugend hatte die Entscheidung, ab 1996 eine Leistungsgruppe und eine Breitensportgruppe einzuführen. Erstere übernahm der Erlanger Dieter Meyer, der zwei Jahre später noch von Nationalkaderathlet Alexander Gallitz unterstützt wurde. Über viele Jahre gehörten die Schützlinge des Gespanns bei Mannschaftswettkämpfen zur Spitze in der Landesliga, auf höherem Niveau wurden immerhin Erfahrungspunkte gesammelt.

Als Einzelkämpfer kam Christian Wetzel 2001 mit dem Sieg in der Altersklasse 25 bei den Deutschen Masters an der Spitze der über 900 besten Amateure des Landes an. 2006 belegte er in der Altersklasse 30 bis 34 bei den Amateur-Weltmeisterschaften in San Francisco über 50-m-Schmetterling Rang 5, schwamm aber längst für den 1. FC Nürnberg. „Für richtig ambitionierte kommt der Punkt, an dem sie Forchheim verlassen, weil sie woanders professionellere Trainingsmöglichkeiten vorfinden“, erklärt Theo Schmidt ohne Groll.

So war es auch bei Brustspezialist Jonas Mursak, der 2011 mit 14 Jahren über 100 m deutscher Jahrgangsmeister wurde und ein Jahr danach nach Bamberg wechselte. Mit Annalena Wagner ist wohl der nächste landesweit erfolgreiche Rohdiamant aus dem vor allem seit Eröffnung des modernisierten Königsbades 2010 breit aufgestellten Forchheimer Nachwuchsstalls auf dem Sprung. Schnellste Frau aus den Reihen des SSV ist bis dato Petra Faber, die 2007 bei der Amateur-EM in Slowenien über 100-m-Rücken Gold gewann.

17 Jahre Wasserball

Im Jahr 2000 verlor die zum 25-jährigen Jubiläum auf über 550 Mitglieder angewachsene SSV-Vereinsfamilie eine schöne Tradition, die einst im Hafen des alten Ludwigskanals, wo heute ein Supermarkt steht, ihren Ursprung fand. Ab 1983 konnte man Wasserball anbieten und glänzte viele Saisons in der Bayernliga, wobei die Männer bis zur Bereitstellung einer Spiel- und Trainingsstätte dafür zunächst ein Jahr nach Erlangen und Höchstadt ausweichen mussten. Am Ende fehlte es an Nachwuchskräften, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Mit Marco Jäger machte ein Forchheimer bei Würzburg in der Bundesliga und im Nationalteam große Karriere.

Den Milleniums-Zeitgeist wiederum goldrichtig traf die Entscheidung, auf den Trend in Ausdauersportarten zu setzen und eine Triathlon-Abteilung zu etablieren, die in den folgenden Jahren mehr oder weniger mit der Läufergruppe des VfB Forchheim verschmolz. Mit dem zweiteiligen „Swim and Run“ und dem Stadttriathlon richtet der SSV jährlich zwei bekannte Veranstaltungen aus, dazu sind die knapp 100 SSV-Triathleten mit vier Mannschaften im Ligabetrieb und mit mehrköpfigen Delegationen bei Großereignissen vertreten.

Ebenfalls auf eine dreistellige Mitgliederzahl kommen die altersfreundlichen und rein breitensportorientierten Rubriken innerhalb des Vereins. Erste Gesundheits- und Fitnesskurse, zu denen auch Ski- und Wassergymnastik zählten, organisierte der im April 2014 verstorbene langjährige Funktionär Hans Strohm ab 1981. Zwei Jahre später packte die Forchheimer das Tauchfieber und führt bis heute Vereinsmitglieder jedes Jahr auf gemeinsame Reisen in ferne Länder. Ein festes Vereinsheim hatten sie zu Hause dafür lange nicht so richtig, obwohl die Finanzen mehr als geordnet sind. Zentraler Treffpunkt ist seit 2003 die ehemalige DAV-Scheune im Krottental. Die anstehende Geburtstagsfeier verdient freilich einen größeren Rahmen und schließt den Kreis zu jenem verlorenen Schwimm-Wettkampf von 1975.

Am 10. Oktober lädt der SSV Forchheim zu seinem 40. Vereinsjubiläum ins Königbad. Das Programm beginnt ab 13 Uhr mit einem Spaßwettkampf, nach der offiziellen Begrüßung um 17 Uhr sorgt die Big Band Swingraiders für musikalische Unterhaltung.

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