Stadträte beschließen: Sigritzau soll schnuckelig bleiben

4.12.2018, 20:02 Uhr
Stadträte beschließen: Sigritzau soll schnuckelig bleiben

© Foto: Roland Huber

Ob es an der Vorweihnachtszeit liegt, wenn Stadträte plötzlich Worte wie "schnuckelig" benutzen und wehklagen, dass "das Herz zwar Ja, der Verstand aber Nein" sagt? Konkret ging es um die Voranfrage zur Errichtung eines Hauses mit Doppelgarage in Sigritzau.

Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter meldete Bedenken gegenüber dem Neubau am Ortsrand an: "Eine Splittersiedlung würde dort entstehen und wir würden Tür und Tor für weitere Bauten öffnen." Dem pflichtete Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bei: "Wenn wir eines genehmigen, dann kommen mehr." Holger Lehnard (CSU) fragte sich, "wie viele denn in Sigritzau bauen würden" und ob es denn "keine Möglichkeit gäbe, das doch zu genehmigen?" Sebastian Körber (FDP) sah "den Dorfkern nicht gefährdet" und meinte, dass "sich das sehr wohl einfügen würde". Auch Thomas Werner (CSU) konnte sich "die Bebauung sehr gut vorstellen".

"Wehret den Anfängen!"

Für Albert Dorn (SPD) ist Sigritzau "das letzte schnuckelige Dörfchen mit homogener Struktur". "Wehret den Anfängen!", rief Dorn in die Runde, "mit dem Appetit kommt das Essen, wir wollen keinen Appetizer servieren". Erwin Held (FW) befand, dass der "Neubau Sigritzau gut zu Gesicht stehen würde". Die Räte Philipp Blümlein (JB) und Markus Schmidt (CSU) indes sahen sich die Bebauung Sigritzaus per Luftbild auf ihren Smartphones an. "Ich bin dafür", urteilte Blümlein, während bei Schmidt das Herz Ja und der Verstand Nein sagte.

Edith Fießer (FGL) erinnerte an einen ähnlichen Fall in Serlbach: "Da haben wir abgelehnt." Und auch Anita Kern (SPD) hatte Sorge, "wenn wir das einem erlauben, kommt der nächste". Bauamtsleiter René Franz gab Entsorgung, Versorgung und Brandschutz zu bedenken. Mit drei Gegenstimmen wurde die Errichtung des Neubaus abgelehnt.

Keine Einwände hatten die Stadträte gegen die Errichtung eines Vereinsheims an der Bayreuther Straße. Dort soll auf dem ehemaligen Germania- Sportplatz das alte Gebäude abgebrochen werden und das Vereinsheim des ATSV mit einer Kegelbahn entstehen. Die dazu notwendigen lärmschutztechnischen und naturschutzrechtlichen Untersuchungen müssen noch in die Planung eingepflegt werden.

Platz für zehn Pferde

Ebenfalls ohne Diskussion wurde die Errichtung eines Hauses mit Mehrzweckhalle und Stallungen am Ortsrand von Burk befürwortet. Eine entsprechende Bauvoranfrage hatte man bereits im Juni im Bauausschuss behandelt. Ein in Burk ansässiger landwirtschaftlicher Betrieb will demnach in die erst vor Kurzem neugewidmete Straße "Zur Baumzeile" ziehen und dort ein Wohnhaus, eine Maschinen- und Mehrzweckhalle sowie ein Stallgebäude mit sechs offenen Paddocks errichten. Zusätzlich wird dort ein etwa 120 Quadratmeter großer Löschteich angelegt. Der Betriebszweck des privilegierten Landwirts sieht die Erweiterung des Pferdebetriebs mit maximal zehn Pferden vor. Die Zustimmung erfolgte einstimmig.

Klotzig oder nicht?

Auch im Föhrenweg in Buckenhofen wird gebaut: Dort entstehen zwei Doppelhäuser mit insgesamt vier Wohneinheiten. Eine dort befindliche gewerblich genutzte Halle und mehrere Nebenanlagen werden für den Neubau abgerissen. In nächster Nähe soll auch ein Gebäude mit insgesamt sieben Wohneinheiten samt Tiefgarage gebaut werden. "Zu groß, zu klotzig, zu hoch", befand Holger Lehnard (CSU) den Neubau, "ein Monster, das dort hingeknallt wird", urteilte sein Parteikollege Markus Schmidt, während Stadtoberhaupt Uwe Kirschstein anmahnte, dass es sich noch nicht um einen Bauantrag, sondern erst um einen Vorbescheid handle.

Die geplante Tiefgarage war für Sebastian Körber ein Pluspunkt: "Wir fordern immer, dass Stellplätze unterirdisch sind", so der FDP-Stadtrat, "die Anzahl der Wohnungen zu limitieren ist nicht notwendig". Auch Philipp Blümlein befand die Tiefgarage für gut, ebenso wie Edith Fießer (FGL), die sich indirekt auch gegen eine Reduzierung der Wohneinheiten aussprach: "Bei vier Wohnungen wird keine Tiefgarage gebaut." Mit neun Ja-Stimmen wurde der Bauvoranfrage das Einvernehmen erteilt.

Allerdings mit dem Wunsch des Bauordnungsamtsleiters, die Dachform anzupassen sowie das Gebäude "niedriger einzusetzen" und damit die Höhe des Gebäudes bis zum First auf ein Maß von maximal zehn Metern zu reduzieren. "Die westliche Nachbarin ist mit den Planungen alles andere als einverstanden", merkte Schelter an.

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