Stadtwald mit Musik: Jetzt sollen alle glücklich sein

7.6.2019, 12:40 Uhr
Laute Musik, hier ein Bild aus früheren Tagen, ist auf dem Annafest erwünscht. Während der anderen vier Forchheimer Jahreszeiten scheiden sich daran die Geister.

© Roland Huber Laute Musik, hier ein Bild aus früheren Tagen, ist auf dem Annafest erwünscht. Während der anderen vier Forchheimer Jahreszeiten scheiden sich daran die Geister.

Damals war in einer emotional aufgeheizten Stimmung festgelegt worden, dass pro Keller pro Saison nur drei Veranstaltungen mit elektrischer Verstärkung zugelassen werden sollen.

Den Anlass, sich überhaupt mit dem Thema zu befassen, hatten die Pläne dreier Kellerwirte gegeben, für 2019 insgesamt 118 Veranstaltungen mit elektrisch verstärkter Musik zu beantragen. Zweimal hatte sich der Hauptausschuss mit der Frage beschäftigt, wie damit umzugehen sei und schließlich das Limit von drei solcher Veranstaltungen pro Keller pro Jahr festgelegt.

In der jüngsten, dritten Sitzung zu dem Thema räumten nun Stadträte aller Fraktionen ein, zu undifferenziert und pauschal vorgegangen zu sein. Die öffentliche Diskussion, auf elektronischen Plattformen wie an analogen Biertischen, führte nun zur Rücknahme des Beschlusses. Doch damit ist die Frage des Umgangs mit den beantragten Veranstaltungen noch immer nicht geklärt.

Stadtverwaltung wie Stadträte erkannten das entscheidende Problem, wie Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) zusammenfasste: "Es gibt keine Unterscheidung zwischen Innen- und Außenbereich." Es wird auch nicht unterschieden zwischen öffentlichen und geschlossenen Veranstaltungen, zwischen CD- und Verstärkerbeschallung, nicht nach tatsächlicher Lautstärke (auch eine Blasmusik kann die Besucher des Nachbarkellers stören) und gefühlter Belästigung und schon gar nicht nach der tatsächlichen Bedürfnislage der einzelnen Wirte.

Denn: Die Anträge kamen ja nur von drei Betrieben. Dagegen hatten sich in der Öffentlichkeit einige andere Wirte strikt dagegen gewandt, eine "Helene-Fischer-Partymeile" zu etablieren oder ständig Rockkonzerte anzubieten. Sie fürchten deswegen um ihre Gäste, während die Antragsteller gerade mit der Musik erst Gäste in ihre Lokale locken wollen.

Beschlossen wurde nun, vorerst mit der alten Regelung weiterzumachen, diese Saison zu beobachten und so bald wie möglich die Kellerwaldsatzung so zu verändern, dass jedem Bedürfnis Rechnung getragen werden kann.

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