Stau durch die Stadt

7.4.2010, 00:00 Uhr
Stau durch die Stadt

© Georg Körfgen

Ein Bild, das in den nächsten vier Monaten zur Gewohnheit werden wird: Von der Autobahnausfahrt Forchheim-Nord bis zur Kreuzung am Schleusenwärterhäuschen zieht sich eine endlose Karawane aus Pkw und Lkw. Zahlreiche Autofahrer folgen der vom Straßenbauamt Bamberg empfohlenen Umleitung und verstopfen so die sowieso schon stark befahrene Kreuzung im Forchheimer Norden.

»Der Stau fängt im Norden an und zieht sich über die Adenauerallee bis zur Eisenbahnbrücke», kommentiert Roland Brütting vom städtischen Ordnungsamt die Lage. Überraschend früh war am Ostermontag die Ausfahrt im Süden gesperrt worden, so dass sich die vielen Tagestouristen durch die Stadt in Richtung Fränkische Schweiz quetschen mussten. Brütting: »Das war ja ein Wahnsinn.»

»Keine Alternativen»

Der Mann vom Ordnungsamt weiß dennoch: »Es gibt keine Alternativen.» Auch die Polizei kann nicht viel mehr machen, als die Situation im Auge zu behalten. »Wir beobachten das Ganze. Wir sind selbst gespannt, wie es nach den Ferien läuft», sagt Klaus Linsner, Leiter der Polizeiinspektion Forchheim. An ein »paar Stellschrauben» könne man bei Problemen drehen. Doch grundsätzlich werde sich an der empfohlenen Umleitung nichts ändern.

Die Vollsperrung wird bis Ende Juli dauern. Die Verbindungsspange zwischen Kersbacher Kreuz und dem alten Obi ist wie berichtet sogar das ganze Jahr gesperrt.

Zusammen mit den betroffenen Firmen hat die Stadt Forchheim derweil zu unkonventionellen Maßnahmen gegriffen. Die schnellsten Routen zu Unternehmen wie Waasner, der Spedition Pohl und Handelsriesen wie Globus und Obi wurden extra ausgeschildert. Die Kosten teilten sich die Stadt und die Firmen. »Auch eine Form der Wirtschaftsförderung», sagt Brütting. Denn das Straßenbauamt hat sich für alle Feinheiten der Umleitungen für nicht zuständig erklärt.

Lob für die Verwaltung

Torsten Goldhahn, stellvertretender Leiter von Globus Forchheim, lobt denn auch die Kommune: »Sie hat uns sehr unterstützt.»

Der größte Einkaufsmarkt der Stadt half sich zugleich selbst: Entlang der A 73 hat er Schilder aufgestellt und die Ausfahrt Baiersdorf-Nord empfohlen. Von dort leitet Globus seine Kunden mit kleinen Symbolen über den Kersbacher Bahnhof zum Einkaufsmarkt.

Trotz aller selbst gebastelter Umleitungen rechnet Globus mit Umsatzeinbußen. Viele Kunden kämen aus dem südlichen Landkreis Bamberg und würden wohl nicht den beschwerlichen Weg durch die Stadt auf sich nehmen.

Erst verspätet ging die Bauarbeiten am gestrigen Dienstag in der Bamberger Straße los: Hier wurde im Lauf des Tages die zweite Vollsperrung eingerichtet. Grund sind Kanalbauarbeiten der Stadtwerke. Die Sperrung wird jedoch nur eine Woche dauern.