Straßenlärm in Dormitz: IG stellt Petition an den Landtag

20.5.2020, 16:58 Uhr
Lärm in Dormitz: Jetzt haben die Bürger eine Petition gestartet.

© privat Lärm in Dormitz: Jetzt haben die Bürger eine Petition gestartet.

Die Anwohner fühlen sich am Limit. Darauf wollten die Initiative für die Westumgehung in Dormitz am Tag des Lärms mit einer Aktion hinweisen. Grüne Banner mit der Aufschrift „Stoppt den Lärm in Dormitz“ wurden deshalb angefertigt. Grün, als Farbe für die Hoffnung, eine Erleichterung zu erfahren.

Aufgrund von Corona war die Aktion nicht möglich, aber die These hat sich bestätigt. Der Lärm blieb, samt Luftverschmutzung und Gefährlichkeit, sich zu Fuß oder Rad an der Hauptstraße fortzubewegen.

Alle Hoffnungen sind zerschlagen, weshalb die Interessensgruppe eine Petition im Landtag eingereicht hat, um den isolierten Brückenneubau über den Brandbach mit Verlegung des Bachlaufs zu stoppen. Die Bagger rollen bereits an. Ein umfassendes, zukunftsorientiertes Verkehrskonzept lautet die Forderung der Interessensgruppe. „Die Einfallsstraße ist so gerade, dass mit erheblicher Geschwindigkeit in den Ort gefahren wird“, heißt es in der Petition. Zu spät würde die Geschwindigkeit gedrosselt werden, auch Lkw rasten in den Ort. Viele Fußgänger jedoch queren die Straße und gerade der Bereich dort sei durch das Einkaufszentrum und auf Weiterführung der Straße zur Grundschule zum neuen Anlaufpunkt der Bürger geworden. Der isolierte Brückenneubau solle deshalb zugunsten einer zukunftsträchtigen Verkehrslösung gestoppt werden.

Das sei auch dem Straßenbauamt mitgeteilt worden, doch das hat die Hoffnung der Bürger zerschlagen, heißt es. Diese Hoffnung begann mit der Umgehungsstraße. „Das Verkehrsaufkommen ist geblieben. Trotz Corona donnern nachts ab drei Uhr die Lastwagen durch den Ort und selbst die Motorradfahrer, die eigentlich nicht hätten unterwegs sein dürfen“, sagt Edith Lodes-Nowotny. Sie ist Betroffene und eine der drei Sprecher der Interessensgruppe.

An den Argumenten der Umgehungsstraßen-Befürworter hat sich nichts geändert. Bedauerlich finden sie, dass unter den Gegnern Leute sind, die zwar früher an der Hauptstraße gewohnt haben, nun aber in sicherer Entfernung davon lebten. „Viele der Anwohner sind schon in einem betagten Alter, viele Häuser stehen leer. Der Ort wird von innen ausgehöhlt und der Verkehr nimmt stetig zu“, fügt Lodes-Nowotny an. Gespräche mit Bürgermeister Holger Bezold zeigten, dass der Gemeindechef einen Bürgerentscheid präferiere, so die Interessensgemeinschaft. Aber: „Im Dorf sind nur 20 Prozent davon betroffen. Man sollte die Leute befragen, die von A nach B auf der Hauptstraße fahren. Außerdem gibt es kein Gesamtkonzept. Der Bus ist zu teuer und insofern der falsche Weg. Die StUB ist zwar löblich, doch einer Prognose zufolge würden nur zwei bis drei Prozent auf die StUB umsteigen. Die großen Städte versuchen, den Verkehr rauszuhalten, hier läuft der Verkehr mitten durch das Dorf“, erklärt Klaus Treczka, Sprecher der Pro Umgehungsinitiative.

Ist ein Bürgerentscheid die Lösung?

Mit einem Bürgerentscheid wäre wohl die andere Hoffnung auf Erleichterung zerschlagen, fürchten die Befürworter, die nach wie vor bemüht sind, das Thema auf den Tisch zu bringen. Die Aktivitäten, um auf das Dauerleiden der Anwohner aufmerksam zu machen, haben sich verlagert. Von den früheren Treffen direkt an der Hauptstraße, um aufzuzeigen, dass keine Unterhaltung möglich ist, wurden die Bemühungen ins Internet verlegt. Einen Blog hat die

Interessensgemeinschaft gegründet und dort auch einen Artikel zum Tag des Lärms verfasst. Denn die zweite große Hoffnung war, dass einer der bereits 2017 eingegangenen Bürgervorschläge zur Verkehrsentschleunigung und zur Verbesserung der Fußgängerüberquerung vor dem Brückenneubau umgesetzt wird. Eine Querungshilfe bei der Brücke am Ortseingang ist von den Umgehungsstraßen-Befürwortern angedacht.

Das scheint bei der Abstimmung zwischen der Gemeinde und dem staatlichen Straßenbauamt untergegangen, meint die Interessensgruppe und hat deshalb eine Petition an den Bayerischen Landtag gestellt. „Die Bagger stehen zwar schon bereit, aber man hofft dennoch auf Einsicht und Nachbesserungen“, sagt Treczka für die Mitstreiter.

Das Straßenbauamt jedenfalls macht der Interessensgruppe wenig Hoffnung auf die gewünschte Querungshilfe. „Dann müsste die Brücke breiter als 2,50 Meter sein“, sagt Michael Raab vom staatlichen Straßenbauamt. Es wurde genau geprüft, doch vom erheblichen Aufwand abgesehen, wäre es aus Sicht des Naturschutz und aus wasserrechtlicher Sicht äußerst problematisch. Allerdings ist eine Alternative angedacht. „An der Brücke wird eine Fußgängerampel installiert“, so Raab. Ob das die gewünschten Erfolge bringt oder ob sich der Landtag anders entschiedet, wird sich zeigen. Wenn die Bagger wieder wegrollen.

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