Stunde der 9400 Wintervögel im Landkreis Forchheim

8.2.2020, 18:00 Uhr
Stunde der 9400 Wintervögel im Landkreis Forchheim

© Archivfoto: Horst Linke

Im Landkreis Forchheim haben 296 Menschen an der Zählung in 240 Gärten teilgenommen und dabei 9401 Vögel gezählt. Im Schnitt fliegen damit pro Garten rund 39 Vögel durch die Lüfte. Die meisten von ihnen sind Haussperlinge (1352), dicht gefolgt von der Kohlmeise (1286), dem Feldsperling (1155) auf Platz 3. Platz 4 sicherte sich die Blaumeise (1051), Platz 5 die Amsel (879). Mit deutlichem Abstand folgt der Grünfink (399) auf Platz 6.

Am stärksten verbreitet sind Kohlmeise und Amsel, sie kommen in 90 Prozent der Gärten im Landkreis vor. 2019 zählten 247 Teilnehmer in 183 Gärten rund 6800 Vögel. Damals waren das im Durchschnitt 37 Vögel pro Garten und damit zwei weniger als dieses Jahr.

Über 110 Vogelarten und insgesamt mehr als 685 500 Vögel haben die rund 27 000 bayerischen Teilnehmer dem LBV gemeldet. Pro Garten ergibt sich daraus ein Schnitt von etwa 35 Vögeln und damit zwei Vögel weniger als 2019. Ein Lichtblick sind die Zahlen der Amseln. Nach einem deutlichen Einbruch im Jahr 2018 erholt sie sich langsam wieder und landet bayernweit auf Platz 5 der meistgezählten Vögel. Der heiße, trockene Sommer und das regional stark auftretende Usutu-Virus hätten dem Vogel zu schaffen gemacht. 2019 gab es ebenfalls einen sehr trockenen Sommer, dafür aber deutlich weniger Usutu-Fälle. "Ein weiterer heißer, trockener Sommer könnte es der Amsel besonders erschweren, wieder Fuß zu fassen, da sie mehr als andere Arten auf einen lockeren Boden angewiesen ist. Denn eingetrocknete und rissige Böden erschweren der Amsel die Jagd nach ihren Beutetieren wie Regenwürmern", sagt Lange.

Spatz erregte Aufsehen

Stunde der 9400 Wintervögel im Landkreis Forchheim

© Holger Hollemann/dpa

Das zweite Jahr in Folge erobert der Haussperling im Freistaat Platz 1. In Oberfranken ist die Kohlmeise auf Platz eins gelandet, gefolgt vom Haussperling. Die Meisen konnten in Bayern ihre geringen Beobachtungen vom letzten Jahr wieder etwas aufholen. So kletterte die Kohlmeise von Platz 3 auf Platz 2 und auch die Blaumeise macht wieder einen Platz gut und landet auf Rang 4. Den dritten Platz belegt der Feldsperling. Der Grünfink erreicht nach seiner bisher schlechtesten Platzierung (Platz 8) letztes Jahr heuer wieder ein besseres Ergebnis mit Platz 6. Der grüne Samen- und Früchtefresser wird unter anderem durch den Verlust von reich strukturierten Kulturlandschaften und den übermäßigen Einsatz von Bioziden bedroht. "Wer dem Grünfink helfen möchte, sollte seinen Garten naturnah und giftfrei gestalten", empfiehlt Lange.

Zum zweiten Mal in Folge holt sich der Haussperling den Spitzenplatz bei der Stunde der Wintervögel. "Der Spatz scheint von den trockenen Sommern der letzten beiden Jahre zu profitieren und gute Bruterfolge zu erzielen. Die Jahre zuvor hat der beliebte Allerweltsvogel eher durch sein regionales Fehlen Aufsehen erregt", sagt Lange. Eine Entwarnung gibt es für den Haussperling aber noch lange nicht, denn gerade in großen Städten fehlen vor allem geeignete Nistplätze an Gebäuden.

Bereits am Zählwochenende hat sich gezeigt, dass dieses Jahr vermehrt Eichelhäher gezählt wurden. Er schießt auf Platz 10 die "Top Ten" ab. Damit landet der bunte Rabenvogel auf einem so hohen Rang wie zuletzt 2011. Das vermehrte Auftreten ist auf ein außergewöhnlich hohes Angebot an Eicheln zurückzuführen, das 2018 in Nordosteuropa auftrat. "Der Eichelhäher ist der Wächter des Waldes, da er im Laufe des Jahres viele Eicheln als Nahrungsreserve vergräbt und nicht alle wieder ausgräbt. So pflegt er den Wald, indem er neue Bäume pflanzt", erklärt LBV-Biologin Lange.

Die Plätze 7 und 8 belegen Buchfink und Elster. Rabenkrähe und Eichelhäher schließen die bayernweiten Top 10. Das Rotkehlchen rutscht damit auf Platz 11. Und wo bleibt der Erlenzeisig? Wurde der kleine, gelbgrün-gestreifte Finkenvogel letzten Winter als sechsthäufigster Vogel gemeldet, hat er sich dieses Jahr rar gemacht und belegt nur Platz 16. Die Erklärung: 2019 hat die winterliche Nahrungsknappheit zu einer Invasion von Erlenzeisigen aus Nord- und Osteuropa geführt. Dieses Jahr fand kein größerer Einflug der Vögel statt.

Die meisten Vögel bekamen mit 42,7 pro Garten die Teilnehmer in Niederbayern zu sehen, knapp gefolgt von 41,5 Vögeln pro Garten in der Oberpfalz. Auch in Oberfranken haben die Teilnehmer mit 39,4 pro Garten mehr Vögel als der bayerische Durchschnitt von 35,6 gezählt. Schwaben (38,4), Unterfranken (35,8) und Mittelfranken (33,9) liegen um den bayerischen Mittelwert. Nur die Teilnehmer in Oberbayern zählten mit 31,5 Vögeln pro Garten deutlich weniger als andere Vogelfreunde.

InfoMehr Ergebnisse unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Die nächste Vogelzählung steht vom 8. bis 10. Mai an. Dann werden bei der "Stunde der Gartenvögel" die Brutvögel in Gärten und Parks erfasst.

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