Starkregen ist ein Problem

Sturzflutgefahr: Lage in Heroldsbach und Thurn ist "problematisch"

29.11.2021, 13:08 Uhr
Im Juli 2018 hat ein Hochwasser Heroldsbach heimgesucht. Das Wasser hat geparkte Autos einfach davongeschwemmt.

© NEWS5 / Merzbach, NN Im Juli 2018 hat ein Hochwasser Heroldsbach heimgesucht. Das Wasser hat geparkte Autos einfach davongeschwemmt.

Starkregenereignisse nehmen immer mehr zu und sind eine ernste Gefahr für Werte, Leib und Leben der Menschen. Auch in Heroldsbach. Die Bilder von überfluteten Kellern in der Großgemeinde sind vielen Bürgerinnen und Bürgern noch in Erinnerung. Von Seiten der Gemeinde Heroldsbach wurde daraufhin ein Fachbüro beauftragt, im Rahmen einer Projektstudie Nutzen, Aufwand, Kosten und Fördermöglichkeiten für ein Starkregen-Risikomanagement als Entscheidungsvorlage zu erarbeiten und dem Gemeinderat zur weiteren Beratung vorzulegen.

Orte unterschiedlich stark betroffen

Die Ergebnisse hat der Planer in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. In einem ersten Schritt sei eine sogenannte „Fließpfadkarte“ ermittelt worden, so der Fachplaner. Diese zeige, dass die Gemeindeteile Oesdorf und Poppendorf „nicht so stark“ betroffen seien, Thurn und Heroldsbach aber offenbar als „problematisch“ auf der Karte einzuordnen seien.

Gewonnene Erkenntnisse, die man aber bisher im Gemeinderat aufgrund der Feuerwehreinsatzpläne bereits ableiten konnte.

Wie würde das Projekt weiter gehen?

Aus den Kanaldeckeln im Ort sprudelte das Wasser.

Aus den Kanaldeckeln im Ort sprudelte das Wasser. © NEWS5 / Merzbach, NN

Für 100.000 Euro könnte eine komplette Bestandsanalyse mit anschließender Gefahrenermittlung und Maßnahmenplan erfolgen, so der Vertreter des Fachplanungsbüros, welches bereits unter anderem für die Nachbargemeinde Adelsdorf tätig war. 75 Prozent der Gesamtkosten würden gefördert, der Gemeinde Heroldsbach verbleibe ein Eigenbetrag von 25.000 Euro. Die Bürger könnten aus der Kartierung entnehmen, ob ihr Grundstück im gefährdeten Bereich liege, so der Planer weiter. Gleichzeitig wies der Planer darauf hin, dass die Verantwortung für ein solches Sturzflutmanagement bei der Kommune liegen würden.

Wie sieht die konkrete Umsetzung aus?

In der Gemeinde könnte, neben der Erstellung einer flächendeckenden Starkregen-Gefahrenkarte auch ein Frühalarmierungssystem implementiert werden, welches die Bürgerinnen und Bürger per App, E-Mail, Voicecall, oder SMS informiert, wenn Starkregenereignisse bevorstehen. Genau dieser Zeitgewinn helfe dazu den Schaden zu minimieren, so der Planer. Ein solches Projekt sei auch bereits in Baiersdorf umgesetzt worden. „Die Bürgerinnen und Bürger sind dort beruhigter“, so der Planer.

Edgar Büttner (SPD) sieht ein solches Frühwarnsystem als richtig und wichtig an. Er bat aber darum, dass man die bereits bestehenden Erkenntnisse und Daten aus anderen ähnlichen Projekten mit in das neue Projekt übernehme. Dadurch müssten die geschätzten Kosten seiner Meinung nach sinken. Thorsten Neubauer (CSU) wollte wissen, ob und in welcher Hinsicht die aus einer solchen „Starkregen-Gefahrenkarte“ ermittelten Erkenntnisse, Einfluss auf betroffene Häuser und Grundstücke hätten. „Bekommen die dann beispielsweise keine Elementarversicherung mehr?“, hakte Neubauer nach. Man wolle ja keine „Entwertung der Grundstücke“ vornehmen, deswegen solle man die gewonnenen Erkenntnisse nur an die Grundstückseigentümer selbst und auch nur – nach Anfrage – mitteilen, so der Planer.

Bürger soll einbezogen werden

Klaus Ponner (FW) wies darauf hin, dass in der ersten Kartierung Straßenzüge in Heroldsbach fehlen würden, die 2018 aber überschwemmt wurden. Er bat darum, die Bürgerinnen und Bürger bei einem solchen Projekt einzubeziehen.

Am Ende beschloss der Gemeinderat, dass in einem ersten Schritt ein Förderantrag für ein solches kommunales Sturzflut-Risikomanagement gestellt werden solle. Nachdem der Förderbescheid vorliege, werde man dann eine entsprechende Ausschreibung erstellen.

Voraussetzung ist jedoch immer, dass die Daten des bereits vorhandenen integralen Hochwasserschutzkonzeptes beim neuen Sturzflut-Risiko-Konzept mit herangezogen werden. Dieser Beschlussvorschlag wurde so dann von allen Gemeinderatsmitgliedern mitgetragen.

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