Stütze für hilfesuchende Familien im Kreis Forchheim

26.4.2017, 05:56 Uhr
Stütze für hilfesuchende Familien im Kreis Forchheim

© Ralf Rödel

"Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder mit Ratschlägen und Angeboten zu unterstützen, ist eine Pflichtaufgabe des Landkreises", sagt Dagmar May. Sie leitet das Amt für Jugend, Familie und Senioren. Über den Kreis verstreut existieren hierzu bereits 56 Einrichtungen: Von der Hebamme in Gößweinstein bis hin zum internationalen Sprachcafé in Forchheim, welches für zugewanderte Mütter mit Babys Deutschkurse anbietet.

Einem Drittel der Eltern sind diese Strukturen aber unbekannt, so das Ergebnis einer landkreisweiten Umfrage. "Mit den Stützpunkten sollen die Angebote unterschiedlicher Träger besser vernetzt werden", sagt Jutta Strom-Haensch von der Koordinierungsstelle Familienbildung im Landratsamt.

Niederschwellige Angebote sollen es den Eltern erleichtern, nach Rat zu fragen. "Im Dialog mit Eltern wollen wir Ideen entwickeln", erklärt Strom-Haensch das Konzept.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres machte sich der Landkreis auf die Suche nach Trägern, die ihre Angebote über ihr bisheriges Zielpublikum hinaus öffnen. Der Auswahl der Standorte war eine detaillierte Sozialraumanalyse der 29 Gemeinden im Kreis vorausgegangen.

Dringender Handlungsbedarf

Herausgestochen ist dabei die Stadt Forchheim. Dort hat fast jeder fünfte Einwohner ausländische Wurzeln. "Insbesondere diese Elternzielgruppe lässt sich am schwierigsten erreichen", so sagte Strom-Haensch den Kreisräten im Jugendhilfeausschuss. Zudem zeigte sich in Ebermannstadt Handlungsbedarf. Einen weiteren Stützpunkt wollte der Landkreis im Markt Neunkirchen realisieren.

Vier Bewerbungen waren eingegangen. Den Zuschlag in Neunkirchen erhielt der gleichzeitig einzige Bewerber, die Diakonie in Partnerschaft mit dem Caritasverband im Landkreis. In Ebermannstadt erhielt das Mütterzentrum den Zuschlag. Bisher konzentriert sich der Verein dort auf Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr, will sein Angebot aber nun auf ältere Kinder, Väter und Alleinerziehende erweitern.

Für die Stadt Forchheim bewarben sich die Kirchengemeinde Sankt Johannis und das Mehrgenerationenhaus in Forchheim-Nord. Strom-Haensch sprach sich für den letzteren Standort aus. "Dort ist ein breiter Zugang zu unsere Zielgruppe möglich." Über die Hälfte des dortigen Klientels machten Familien mit Migrationshintergrund aus, die teilweise von Mitarbeitern mit ausländischen Wurzeln betreut werden. Diese Vorteile sahen auch die Kreisräte und stimmten für das Mehrgenerationenhaus.

Die drei Gemeinden werden jährlich mit 13 000 Euro für die Personalkosten unterstützt. Die Kommunen tragen die Sachkosten, die im Jahr mit mindestens 3000 Euro beziffert werden.

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