Sumo-Ringer aus Forchheim haben deutsche Spitze im Griff

13.12.2019, 18:03 Uhr
Sumo-Ringer aus Forchheim haben deutsche Spitze im Griff

© Foto: AC Bavaria Forchheim

Auf der Suche nach einer Trainingsform, die einen stabileren Stand im Ring fördert, landete Maximilian Brandmayer vor weniger als zwei Jahren aus purem Zufall beim fernöstlichen Sumo-Sport, der inzwischen auch außerhalb seines Geburtslandes Japan immer professioneller betrieben wird. "Der Reiz liegt in der Explosivität von Aktion und Reaktion. Ein falscher Schritt, eine falsche Bewegung und der Kampf ist entschieden", schwärmt der Spezialist für griechisch-römischen Stil, dem das eigene stattliche Körpergewicht bei der neuen Betätigung allerdings nicht zwingend zum Vorteil gereicht. Mit technischer beziehungsweise taktischer Raffinesse lasse sich das eine oder andere Kilo locker ausgleichen im Versuch, den Kontrahenten aus dem Kreis mit 4,55 Metern Durchmesser zu schieben oder zu Fall zu bringen. Wer zuerst mit einem anderen Körperteil außer der Füße den Boden berührt, hat verloren. 

Kompletter Medaillensatz zur Premiere

Wenngleich den Forchheimern zunächst allein die Fortschritte im Training genügten, sammelten sie bald die ersten Wettkampferfahrungen. "Es ist ein anderer Sport. Aber gewinnen willst du trotzdem", kommentiert Brandmayer. Ohne das eine vorige Qualifikation nötig gewesen wäre, räumten fünf Bavaria-Starter gleich mehr als einen kompletten Medaillensatz bei der Deutschen Meisterschaft ab und katapultierten sich sogleich auf die Gästeliste der Sportlerehrung in Forchheim. Weil sich Maximilian Gerneth (bis 77 kg) über Ostern im estnischen Tallinn sogar noch zum Vize-Europameister kürte, gelten die fränkischen Quereinsteiger dem Deutschen Sumobund praktisch als Vorzeigevertreter. So klopfte jüngst über die Vermittlung der Dachvereinigung auch noch das öffentlich-rechtliche Fernsehen an.

Als jüngst im Dezember der Dreh für die Sendung "Volle Kanne" anstand, präsentierten sich Maximilian Brandmayer und seine Mitstreiter stolz in ihrer Montur. Die Aufregung, betont Brandmayer, habe sich in Grenzen gehalten, "es war nur komisch vor einer Kamera zu reden". Beim fast dreistündigen Besuch im 2013 eingeweihten Fitness-und Kraftsport-Zentrum duellierten sich nicht nur die Hausherren untereinander, sondern übte sich Reporter Florian Weiss, der von einem Tontechniker und einem Kameramann begleitet wurde, im Selbstversuch. "Für einen völligen Anfänger hat er sich ganz gut geschlagen", berichtet Brandmayer zufrieden.

Spezial-Matte für 1000 Euro

Während der genaue Sende-Termin noch aussteht, geht die Arbeit für die Fortsetzung des Experiments hinter den Kulissen weiter. Trafen sich die Sumo-Pioniere bisher meist gebündelt vor den Wettkämpfen, soll bis zum Jahreswechsel ein Beschluss für die Ausweitung zum regelmäßigen Angebot auf den Weg gebracht werden. Zum anfänglichen Fünfer-Kreis stieß inzwischen in Mert Emin ein in Forchheim ansässiger Ringer mit bulgarischen Wurzeln hinzu. "Wir hoffen, dass wir noch mehr werden", betont Brandmayer. Auch die zum Training notwendige Spezial-Matte sei für circa 1000 Euro bereits angeschafft worden. Die nächste Deutsche Meisterschaft im Frühjahr kann kommen.

Keine Kommentare