Theaterstück zu Familienstreit über Handyfrust begeistert in Leutenbach

16.2.2020, 17:52 Uhr
Theaterstück zu Familienstreit über Handyfrust begeistert in Leutenbach

© Foto: Rolf Riedel

Wenn die Theatergruppe des Kultur- und Fördervereins Leutenbach einmal im Jahr in der Faschingszeit zum Theaterabend einlädt, dann sind Wochen im voraus schon die Karten restlos verkauft. Das ist damit zu erklären, dass die Kenner wissen, dass ihnen ein Abend mit viel Lachen gewiss ist.

Was die Leutenbacher Laienschauspieler auf die Bühne bringen, ist authentisch und nicht abgehoben, es ist die Sprache, die auch im Ort und der Umgebung gesprochen wird.

Auch dieses Mal war am Premierenabend das Leutenbacher Pfarrheim bis auf den letzten Platz besetzt. Mit einem Dreiakter von Wolfgang Bräutigam und dem absolut zeitgemäßen Thema "Handylust und Handyfrust" freuten sich Besucher auf einen vergnüglichen Abend.

Um die zentrale Figur, den Landwirt Alois Krügel, der vom erfahrenen Gerhard Dittrich überzeugend in allen Schattierungen dargestellt wurde, rankte sich eine ebenso ambitionierte Theatergruppe, die seit Oktober geprobt hatte. Regie führten Alexander Kaul und Gerhard Dittrich. Reini Götz war für die Technik, Otto Drummer für das Bühnenbild verantwortlich.

Der Plot ist schnell erzählt: Landwirt Alois Krüge hält nicht allzu viel von moderner Technik und verteufelt insbesondere Mobiltelefone wegen ihrer Strahlung. Der Rest der Familie sieht das ganz anders. Sowohl für Ehefrau Inge (Christine Drummer), als auch Sohn Lukas (Andreas Kraus) und Tochter Sonja (Anna Keiner) oder Magd Liesl (Sonja Siebenhaar) ist die schnurlose Kommunikation Teil ihres Lebens. Sogar Oma Hedwig (Ingrid Ismeier) steht dem Fortschritt nicht abweisend gegenüber.

Totale Verwirrung

Als der Nachbar auf seinem Grundstück einen Sendemast aufstellen lässt, startet Alois eine Aktion. Seiner Ansicht nach leiden die Tiere unter dem Einfluss der schädlichen Strahlen – und das ausgerechnet, als die Kuh "Flecki" bald ein Kälbchen auf die Welt bringen soll.

Die Verwirrung wird total, weil Tochter Sonja eine Internetbekanntschaft pflegt, die sich zum Besuch angemeldet hat. Knecht Josef (Klaus Wagner) hat sich bei der Fernsehsendung "Bauer sucht Frau" beworben, nachdem er vergeblich um Magd Liesl geworben hatte. Dafür gibt er sich als Sohn des Hauses aus.

Perfektes Chaos

Alois wiederum hat einen Vertrag mit einer Castingfirma geschlossen und seinen Hof als Drehort für die TV-Sendung "Zurück ins 16. Jahrhundert" zur Verfügung gestellt. Um Eignungstests durchzuführen, kommt Beate Lichtlein (Julia Alt), die Chefin selbst, und sorgt für weitere Verwirrung – zumal sie Strom und Wasser abschaltet, was den Rest der Familie ziemlich unvorbereitet trifft.

Die familiären Reibereien nehmen zu, schließlich fällt die Waschmaschine aus, das Duschen wird zum Problem und einhundert Kühe ohne die Melkmaschine melken, geht gar nicht. Ein Eklat zieht den nächsten nach sich. Als dann das neugeborene Kälbchen extreme Missbildungen aufweist, die Castingfirmenchefin von Knecht Josef für seine erste Bewerberin gehalten wird, die Magd Liesl zur Tochter und Josef zum unehelichen Sohn von Alois wird, ist das Chaos perfekt.

Ob der Sendemast bleiben kann, die Fernsehsendung den gewünschten Erfolg hat, und am Ende alle ihren Partner finden, das soll hier noch nicht verraten werden. Auf alle Fälle war das Publikum begeistert, es gab Szenenapplaus und am Ende besonders viel Beifall.

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