Theresa Büttner hat den Stoff für ihre Träume gefunden

7.4.2012, 14:00 Uhr
Theresa Büttner hat den Stoff für ihre Träume gefunden

© Roland Huber

Die ersten Wochen bei Toni Dress hat Theresa Büttner damit verbracht, auf Papier zu nähen. „Vorwärts, rückwärts, das Gerade-Nähen musste einfach sitzen“, erinnert sie sich. Üben. Üben. Üben. Theresa Büttner gehört nicht zu der Kategorie Erfolgreicher, die schon in jüngsten Jahren beschlossen haben, was sie einmal werden wollen. Keine Barbiepuppen wurden mit selbst genähten Kleidchen bestückt, die Mutter nicht regelmäßig mit Eigenkreationen beschenkt. „Aber kreativ war ich schon immer.“ Deswegen schien die Wahl nach dem Realschulabschluss groß: Soll sie Floristin werden, Mediengestalterin oder lieber technische Zeichnerin? Oder ganz etwas anderes.

Beruf mit Zukunft?

Beim Besuch im Arbeitsamt fiel der Eggolsheimerin das Infoblatt „Mode-Näherin, Mode-Schneiderin“ in die Hände und das Angebot der Toni Dress Damenmoden GmbH für einen Ausbildungsplatz. Nach dem Vorstellungsgespräch und der Betriebsbesichtigung hatte Theresa Büttner das Gefühl: „Das ist es, ich war begeistert.“ Ihre Freunde zweifelten. „Die haben gesagt, Schneider, das ist doch kein Beruf mit Zukunft.“

Waltraud Hölzlein, bei Toni Dress für die Ausbildung verantwortlich, hat eine andere Meinung: „Als Modeschneider stehen einem viele Türen offen, man kann sich in Richtung Design weiterqualifizieren oder für den Bereich Industrie, sich im Ausland fortbilden.“

Am Beginn aber steht das Gerade-Nähen. Nach den Übungen auf Papier fingen die Azubis, insgesamt waren es drei, damit an, Etiketten zu nähen, dann durften sie sich an Gesäßtaschen heranwagen. Und zwar an die verschiedensten Formen. Da gibt es die Paspeltaschen, die Leistentaschen, die aufgesetzten Taschen... Eine ganze Menge Fachbegriffe prasselten auf Theresa Büttner ein. Sie musste lernen, wie man einen Schnitt aufbaut, welche Schritte notwendig sind — von der Idee für die Trend-Hose 2012 bis das Kleidungsstück wirklich tausendfach produziert wird. Die Nähmaschine wurde zum wichtigsten Gerät, aber nicht nur. Längst gehört auch der Computer dazu, an dem die Schnitte konstruiert werden. Genau das macht ihr am meisten Spaß, herumzutüfteln, bis das Design in einen tragbaren Schnitt umgewandelt worden ist, wo die Naht oder der Abnäher an der richtigen Stelle sitzt. Für ihre Freundinnen sitzt Theresa Büttner inzwischen an der richtigen Stelle. Wenn der Fasching naht oder der Abschlussball, dann läuft Büttners eigene Nähmaschine (eine Pfaff) heiß. Es ist vor allem der Stoff, der Theresa fasziniert. Wie er sich anfühlt, welche Farbe er hat, welche Muster. Zu Spitze und Rüschen zieht es sie genauso hin. Erst dann überlegt sie, was man damit alles anfangen kann. Mit der Wahl, Modeschneiderin zu werden, hat sie den Stoff gefunden, aus dem ihre Träume sind. Noch sind aber nicht alle erreicht.

Knöpfe waren falsch

Im Beruf stand nach zwei Jahren die erste Hürde bevor: Die Prüfung zur Modenäherin. Unter anderem musste sie in fünf Stunden zwei klassische Hosen nähen. Ein Jahr später, als der Abschluss als Modeschneiderin bevorstand, hieß die Praxisaufgabe: Eine klassische Bluse nähen, inklusive bügeln. Wieder waren nur fünf Stunden Zeit. Kurz vor knapp merkte Theresa, dass die Knöpfe falsch angenäht waren. Alle wieder auftrennen und nochmal neu annähen. Die Uhr lief, aber Theresa Büttners Nähmaschine lief schneller.

Zusammen mit der theoretischen Prüfung in der Berufsschule erhielt sie die Note 1,2. Niemand war besser. Dafür gab es vom Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie den Absolventenpreis und 300 Euro. Wieder stand Theresa Büttner vor der Wahl: Soll sie auf eine Modedesign-Akademie? Ins Ausland gar? Bei Toni-Dress weitermachen, die sie mit Kusshand genommen hätten? Sie entschied sich erst einmal für die schulische Laufbahn, besucht derzeit die FOS in Ebermannstadt. Ein Jahr hat sie noch Zeit, dann stehen die nächsten Entscheidungen an.

Toni Dress bietet für dieses Jahr noch Ausbildungsplätze zur/zum Modenäher(in)/Modeschneider(in). Bewerbung an Lydia Händel, Telefon (09191) 83343.

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