Thomas Heumann bringt Effeltrich zum Strahlen

5.5.2020, 10:43 Uhr
Ein buntes Spektakel: die Orangerie einer Effeltricher Gärtnerei hat Thomas Heumann mit seinen Lichtern in einen Hingucker verwandelt.

© Heumann Ein buntes Spektakel: die Orangerie einer Effeltricher Gärtnerei hat Thomas Heumann mit seinen Lichtern in einen Hingucker verwandelt.

„Mir geht es in erste Linie darum, einen anderen Blick auf Dinge zu schaffen und das Bewusstsein für Alltägliches wieder zu schärfen“, erklärt er. Mit dieser Intention verwandelte er zum Beispiel im September 2017 die 1000-jährige Linde in seinem Heimatort Effeltrich durch ein wenig Licht in einen echten Märchenbaum.

Der Softwareentwickler gibt zu, dass sein Hobby Kunst schon sehr ähnlich ist. Wie er seine Freizeitaktivität aber genau bezeichnen möchte, darum habe er sich noch nie wirklich einen Kopf gemacht. Die Bezeichnung „Hobby-Lichtkünstler“ akzeptiert er daher notgedrungen.
Neben der Linde ist Heumann besonders stolz darauf, wie er ein Sandsteinkreuz in der Nähe seines Zuhauses illuminierte, oder auf die jährliche Aktion „Kirche im Licht“, bei der er mit seinem Können einen ganzen Gottesdienst in ein anderes Licht taucht.

Den Innenraum der Marloffsteiner Kirche beim diesjährigen Weltgebetstag der Frauen hat Thomas Heumann ausgeleuchtet.

Den Innenraum der Marloffsteiner Kirche beim diesjährigen Weltgebetstag der Frauen hat Thomas Heumann ausgeleuchtet. © Heumann

Das Interesse für Licht- und Lasershows begleitet den 49-Jährigen schon sehr lange. Bereits als junger Mann war er fasziniert davon, was Menschen in Diskotheken so alles mit Licht anstellen können. Heumann: „Zusammen mit einem Freund habe ich zum Teil große Wegstrecken zurückgelegt, um verschiedene Diskotheken zu sehen.“ Auf die Idee, irgendwann beruflich solche Shows zu inszenieren, ist er aber nie gekommen.

Nach seiner Faszination für Diskotheken dauerte es allerdings recht lange, ehe er um das Jahr 2013 damit begann, sich in Internetforen von Laserhobbyisten genauer mit dem Thema vertraut zu machen. „Wer sich nicht damit beschäftigt, denkt vermutlich ‚Die haben doch alle einen Knall‘“, meint Heumann. „Aber mich hat das begeistert.“ Es begeisterte ihn so sehr, dass er sich 2014 seinen ersten Laser kaufte und einen Lehrgang zum Laserschutzbeauftragten absolvierte.

Über 1000 Jahre alt, aber in neuem Licht präsentiert: die Linde im Dorfkern von Effeltrich.

Über 1000 Jahre alt, aber in neuem Licht präsentiert: die Linde im Dorfkern von Effeltrich. © Heumann

Dies war nötig, denn wer öffentlich mit Lasern arbeiten will, muss sich an eine Vielzahl von Vorschriften halten. Heumann musste jedoch schnell feststellen, dass es im ländlichen Bereich schwierig ist, öffentliche Lasershows zu veranstalten. Das hat zwei Gründe: Zum einen gibt es viel zu beachten und zu beantragen und die ländlichen Ordnungsämter haben damit im Vergleich zu Ämtern aus der Großstadt kaum Erfahrung. Zum anderen kann ein solcher Auftritt enorme Kosten verursachen, die bezahlt werden müssen.

Daher entschloss sich der Hobby-Lichtkünstler, seine Laser eher privat im Garten oder auf Geburtstagsfeiern zu nutzen. Aber dann entwickelte sich das Hobby weiter. „Der Laser war nur der Zündfunke, kann man sagen“, erklärt Heumann. Denn auch wenn es mit Lasern öffentlich nicht funktionierte, richtige Vorschriften für die Arbeit mit einfachen LED-Strahlern gibt es nicht. „Auch wenn man natürlich darauf achten muss, zum Beispiel mit den Strahlern keinen Autofahrern auf der Straße direkt ins Gesicht zu leuchten.“ Außerdem ist es leichter, sich ein farbiges Licht zu besorgen und zu leisten.

Die Effeltricher Kirche St. Georg im Jahr 2017 am Tag der ewigen Anbetung.

Die Effeltricher Kirche St. Georg im Jahr 2017 am Tag der ewigen Anbetung. © Heumann

Ebenfalls noch im Jahr 2014 hob er sein Hobby auf eine neue Stufe, als er es offiziell als Nebengewerbe unter dem Namen „laser+licht“ anmeldete. Auf diese Weise ist es ihm möglich, Aufträge exakt nach den gesetzlichen Vorschriften bedienen und abwickeln zu können. Der größte Antrieb für seine Lichtkunst ist es, wenn den Leuten seine Arbeit gefällt und er Zuspruch bekommt. Dafür kauft er sich auch gerne mal neues Equipment wie wetterbeständige oder akkubetriebene Leuchten.

„Meine Frau hält mich dabei aber auf dem Teppich, damit ich es nicht übertreibe“, lacht er. Zuhause lagert er inzwischen etwa 70 Lampen inklusive Kabeln. Im Moment ist er für seine Vorhaben damit ausreichend bedient.

Jährlich arbeitet Heumann an etwa zehn Lichtprojekten und zwar besonders in der Herbstzeit. Auf der Facebookseite „laser+licht“, die sich den Namen mit seinem Gewerbe teilt, sind die schönsten Bilder seiner Werke zu sehen.

Irgendwann würde er gerne einmal die Kapelle „Achtsam am Weg“, die auf dem Weg von Effeltrich in Richtung Hetzles liegt, illuminieren. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage weiß er jedoch nicht, wann er das nächste Mal ein Objekt zum Leuchten bringen kann. Aber ein Lichtblick sind seine Ideen in diesen Zeiten allemal.

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