Trotz Vatertags-Abmachung: Biergarten öffnete am Fünf-Seidla-Steig

21.5.2020, 17:37 Uhr
Eigentlich hatten die fünf Wirte eine Abmachung getroffen, die Biergärten über den Vatertag noch geschlossen zu halten.

© Petra Malbrich Eigentlich hatten die fünf Wirte eine Abmachung getroffen, die Biergärten über den Vatertag noch geschlossen zu halten.

Ein Biergarten des Seidla-Steigs handelte entgegen der getroffenen Vereinbarung und öffnete doch. "Es ist richtig, dass die anderen Biergärten am Seidla-Steig geschlossen haben. Aber wir haben uns gesagt, es ist egal, ob wir heute oder morgen die Öffnung probieren", erklärt die junge Frau, eine Bedienung, die mit Mundschutz am Eingang des Friedmanns Bräustüberl stand und die Gäste anwies, sich namentlich auf die Liste einzutragen. "Es funktioniert gut", meinte die junge Frau.

An einem Tisch im hinteren Gartenbereich saßen am Familientisch mehrere Männer gleichen Alters zusammen. "Sie sagten, sie kommen aus einem Haushalt und kontrollieren darf ich nicht", erklärt die Frau. Auf gut Glück waren zwei Männer in den Biergarten gekommen, die den Seidla-Steig wandern wollten. "Dass die Weißenoher Brauerei geschlossen hat, wussten wir", sagte einer der beiden. Sie wollte ein bisschen durch die Gegend laufen und Essen to Go nutzen, wo es eben angeboten wird.

In Weißenohe brachten die Züge immer wieder Wanderer an den Bahnhof. Gut 30 Mann, und auch ein paar Frauen, standen vor dem verschlossenem Tor am Biergarten der Weißenoher Klosterbrauerei.

"Wollten ein Zeichen setzen"

"Es war die richtige Entscheidung", beteuert Martin Hofmann vom Hofmanns Bräu in Hohenschwärz. Die öffentliche Buslinie hält gegenüber und es sind zumindest bis zur Mittagszeit nur wenige Wanderer ausgestiegen. "Das waren diejenigen, zu denen es nicht durchgedrungen ist", vermutete Hofmann, denn auch am frühen Morgen des Feiertags gingen noch Anrufe ein, ob denn der Biergarten geöffnet habe.

Die Hofeinfahrt zu Biergarten und Wirtschaft hat Hofmann abgesperrt. Auch im Biergarten in Thuisbrunn waren Fässer aufgestellt, an denen mit rot-weißen Absperrbändern gezeigt wurde, dass dieser Bereich am Vatertag tabu ist.

"Wir wollten Zeichen setzen", meinte Franz Winkler vom Biergarten der Klosterbrauerei in Weißenohe und wünscht sich auch Polizeipräsenz. Zum einen findet Winkler das Infektionsrisiko aktuell noch zu hoch und nimmt die Lage ernst, zum anderen wollte man sich mit den Weißenoher Vereinen solidarisch zeigen. Normalerweise findet an Christi Himmelfahrt in Weißenohe das Schlachtfest statt. "Dass wir dürfen und sie nicht, das wollten wir nicht", erklärte Winkler die Entscheidung, den Biergarten noch nicht zu öffnen.

Niemand soll in Versuchung kommen

Zudem wäre der Vatertag zu Coronazeiten kein Vatertag wie gewohnt, wo man lustig sei, auch mal gemeinsam aus einem Bierkrug trinke, lache und sich in die Arme falle. Und die in Bayern geltenden Vorschriften scheinen auch hier noch nicht zu jedem durchgedrungen sein, kamen doch immer Anfragen für Reservierungen von Gruppen mit gut 15 Mann, wie Irene Brehmer-Stockum vom Lindenbräu erzählte.

Die geltenden Vorschriften jedem Gast erneut zu erklären und für deren Einhaltung zu sorgen, wenn die Besucher schon etwas getrunken haben, war nicht nur der Chefin vom Lindenbräu zu riskant. Deshalb war auch sie bei der gemeinsamen Besprechung der Seidla-Wirte dafür, den Biergarten am Vatertag nicht zu öffnen. Den Eingangsbereich hat sie ebenfalls geschlossen, damit niemand in Versuchung kommt, sich auf die Bänke zu setzen - und das auch noch in Gruppen. Und selbst an Pfingsten werden noch nicht alle Biergärten am Fünf-Seidla-Steig öffnen. "Der Testlauf sollte an einem normalen Tag stattfinden", findet Hofmann.


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