TV-Sterne-Koch soll die Mensa der Forchheimer Gymnasien retten

10.10.2018, 18:56 Uhr
TV-Sterne-Koch soll die Mensa der Forchheimer Gymnasien retten

© Archivfoto: Tsimplostefanaki

Am Montag, 22. Oktober, rockt Stefan Marquard die Herder-Ehrenbürg-Mensa. Der Fernseh- und Sternekoch mit dem langen Ziegenbart und dem markanten Stirnband wird auf Einladung von Sabrina Wittnebel mit Schülerinnen und Schülern kochen. Die Aktion bietet Marquard mit der Krankenkasse "Knappschaft" unter dem Titel "Sterneküche macht Schule" an. Sabrina Wittnebel hat sich dafür vor einem Jahr beworben.

Seit zwei Jahren kocht Wittnebel, die von Altendorf aus einen Cateringservice führt, im Auftrag des Landkreises in der HEM. Von Anfang an klagte sie über zu wenige Schülerinnen und Schüler, um auf Dauer wirtschaftlich arbeiten zu können. Von mehr als 1800 potenziellen Mittagsgästen aus Ehrenbürg- und Herdergymnasium kommen regelmäßig 70, sagt sie. "Und zehn verlaufen sich zufällig zu uns in die HEM." Um das Angebot aufrecht erhalten zu können, bräuchte sie aber nach ihrer Kalkulation 200 verkaufte Essen täglich.

Das Landratsamt war davon überrascht

Die Schülerinnen und Schüler bezahlen 3,80 Euro je Essen. Wittnebel berechnet jedoch 4,50 Euro. Die Differenz in Höhe von 70 Cent soll das Landratsamt bezahlen. Aber das Amt war gestern davon überrascht, wie ein Sprecher einräumt: "Das habe ich gerade von Martin Haendl erfahren, dem Leiter unseres Bildungsbüros", so Holger Strehl von der Pressestelle.

Haendl selbst hatte es kurz zuvor gehört. Unabhängig davon, wer ihr die Kosten letztlich ersetzt, ist Sabrina Wittnebel der Meinung, dass ein qualitativ hochwertiges, gesundes Mittagessen zu diesem Preis nur schwer möglich ist. Sie liefert täglich: eine Suppe als Vorspeise, zwei Hauptspeisen, davon eine vegetarisch, einen frischen Blattsalat, einen Nachtisch. Für den Nachtisch Joghurtbecher zu verwenden, wie ihr nahe gelegt worden sei, das will sie nicht: "Das hat mit dem Umweltgedanken nichts zu tun, außerdem besteht dieser Joghurt nur zu 40 Prozent aus Frucht, der Rest ist Wasser."

Promi-Koch puscht hochwertiges Essen

Mit dem Promi-Koch Stefan Marquard und der Krankenkasse "Knappschaft" hofft Wittnebel jetzt jemanden gefunden zu haben, "der von außen kommt und sagt: So funktioniert das nicht". Marquards Gastspiel ist genau durchgetaktet, von 7.45 Uhr (Begrüßung der Kochmannschaft, darunter 30 Schülerinnen und Schüler) bis 15.45 Uhr (Abschlussbesprechung und Diskussion). An diesem Aktionstag wird das Menü 150 Mahlzeiten groß sein, dazu werden 600 selbstgemachte Smoothies auf dem Pausenhof verschenkt. Zu Marquards Aufgabe gehört es auch, Tipps zu geben zu Räumlichkeiten, Wareneinsatz, alternativen Händlern und Lieferanten, zu Organisation und Essensausgabe.

Das Landratsamt hat nach Angaben seines Sprechers "ein Interesse daran, dass mehr Schüler zum Essen kommen". Zu dem genannten Preis ein so umfangreiches und frisches Angebot vorzuhalten, "geht aber einfach nicht". Da werde man sich "zusammensetzen und darüber reden" müssen, wie es weiter geht, so Holger Strehl.

Trägerin der Offenen Ganztagsschule ist seit diesem Schuljahr die "Akademie für Ganztagsschulpädagogik" mit Sitz in Hiltpoltstein. Vorsitzende Heike Schütz: "Für 3,80 Euro eine Suppe, ein Hauptgericht, einen Salat und einen Nachtisch wie Obst oder Joghurt zu reichen, saisonal und regional, das ist möglich." Den Preis mache Sabrina Wittnebel selbst. Aber ihr fehlten, für die gebotene Qualität, tatsächlich die Kunden. Vielleicht hat ja Stefan Marquard eine Idee.

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