Umgehung bei Walkersbrunn: Bürgerinitiative schlägt neue Route vor

18.7.2020, 12:45 Uhr
Umgehung bei Walkersbrunn: Bürgerinitiative schlägt neue Route vor

© Foto: Stefan Braun

Das knapp 300 Seelen zählende, zu Gräfenberg gehörende Walkersbrunn soll zur Entlastung der Durchgangsstraße eine Umgehungsstraße bekommen. Eigentlich eine positive, von den Bürgern herbeigesehnte Entwicklung, die aber aufgrund der vorgesehenen Planungen auf teilweise heftigen Widerstand stößt. Für die Bewohner in den Randgebieten ist nämlich mit einer deutlichen Zunahme der Lärmbelästigung zu rechnen.

Eine neu gegründete Bürgerinitiative (BI) "Bürgerinitiative für ein lebenswertes Walkersbrunn" möchte die Umsetzung der vom Staatlichen Bauamt Bamberg vorgelegten Planungen verhindern und bringt nun eine eigene Variante ins Spiel.

Planung aus den 60er Jahren

"Wir wollen eine Umgehung, aber nicht so", verdeutlicht der Sprecher der BI, Klaus-Peter Gubitz, deren Standpunkt. "Die Planungen stammen teilweise aus den 1960er Jahren, als die Voraussetzungen noch ganz andere waren", informiert Gubitz weiter. "Heute stehen dort Häuser, die teilweise keine 25 Meter vom geplanten Trassenverlauf zweier Varianten entfernt sind."

Umgehung bei Walkersbrunn: Bürgerinitiative schlägt neue Route vor

© Grafik: BI Walkersbrunn/Staatl. Bauamt

In der Stadtratssitzung am 18. Juni haben Mitarbeiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg drei verschiedenen Varianten einer Umgehungsstraße vorgestellt. Zwei davon sind identisch, unterscheiden sich lediglich durch zwei Kreisverkehre, die dritte in Betracht kommende Trasse führt in einiger Entfernung an der Schwabach entlang. Doch auch bei dieser wäre nach Aussage von BI-Sprecher Gubitz mit einer erheblichen Lärmbelästigung zu rechnen.

"Lärm besonders hoch"

Anhand eines Flyers verdeutlicht die BI, dass bei den beiden ortsnahen Trassen mit einer mittleren Lärmbelästigung im Bereich von 80 Dezibel (dB) zu rechnen sei, zulässig seien bei neu geplanten Straßen aber nur 64 dB. Speziell in den Morgen- und Abendstunden sei der Lärm bereits jetzt besonders hoch, da dann die Lastwagen aus dem nahen Steinbruch Richtung Forchheim fahren.

Claudia Dragaschnik, die mit ihrem Mann Norbert zu den ersten Mitgliedern der BI gehört, erklärt, dass die beiden ortsnahen Varianten ein absolutes "No Go" seien: "Wenn diese zum Zuge kommen sollten, dann werden wir Rechtsmittel einlegen."

Nicht an Eskalation interessiert

An einer Eskalation sei die BI nicht interessiert. "Wir haben durchaus Interesse an einer Umgehung, wollen aber mit den Verantwortlichen (vom Bauamt Bamberg, d. Red.) sachlich ins Gespräch kommen. Wir müssen uns nach der Umsetzung alle darüber freuen können, dass die bestmögliche Variante für alle Bürger von Walkersbrunn zum Zuge gekommen ist. Es geht nur miteinander."

Derzeit bestehen aber durchaus Ängste, dass der Zug längst abgefahren sei. "Wir fühlen uns da etwas überrumpelt. An der vom Staatlichen Bauamt bevorzugten (ortsnahen, d. Red.) Wunschtrasse wurden bereits Probebohrungen durchgeführt. Die zuständigen Bauplaner sehen diese Trassenführung bereits als sicher an", befürchtet Gubitz. Zudem bestehen Bedenken, dass die Ortsumgehung Voraussetzung für die im kommenden Jahr anstehende Dorferneuerung Walkersbrunn sei.

Projekt der Dorferneuerung

Auf NN-Nachfrage erklärte hierzu der Geschäftsleiter der Verwaltung, Stefan Kohlmann, dass er dies so nicht bestätigen könne: "Die Umgehungsstraße ist ein Projekt im Rahmen der Dorferneuerung." Die von der BI entworfene vierte Variante einer Umgehung auf der anderen Seite der Schwabach kenne er nicht, darüber könne man aber sicher reden.

"Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt für eine Umgehung bin", erklärte Stadträtin Cathrin Trautner (FW) zu diesem Thema. "Auf keinen Fall möchte ich die Variante entlang der Schwabach, da geht zu viel Natur kaputt." Die Gedanken der neuen Stadträtin, eventuell alles beim Alten zu lassen und mit Verkehrsinseln und einer Tempo 30 Zone die Beeinträchtigungen durch den Verkehr zu reduzieren, stoßen bei der BI auf wenig Gegenliebe.

"Wir haben in Walkersbrunn keine Gehwege und teilweise eine Straßenbreite von nur fünf Metern, da macht eine Umgehung schon Sinn. Wir befürworten eine gänzlich andere Trassenführung, auf der anderen Seite der Schwabach", verdeutlicht Gubitz den Standpunkt der BI. Am Mittwoch, 22. Juli, findet in Walkersbrunn (Firma Trautner) eine Informationsveranstaltung zur geplanten Umgehung statt. Mit engagierten Diskussionen ist zu rechnen.

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