Unterleinleiter: Stinker auf der Bühne

19.3.2018, 10:00 Uhr
Unterleinleiter: Stinker auf der Bühne

© Foto: Marquard Och

Gute Idee: das Kreischen einer Motorsäge – die auch im Stück zum Einsatz kam – kündigte die Vorhänge an. Nach einer trunkenen Weihnachtsfeier der Blaskapelle wacht der Schreinermeister Sepp Zimmermann (Horst Vogel) in seiner Werkstatt auf; mit schwerem Kopf und ohne sein mit Holzzähnen geflicktes Gebiss; die "Göttergattin" Pauline (Bärbel Wagner) hält dem Mann eine Standpauke, denn die Pfarrhaushälterin Eugenie (Angela Theiler) hat die "Dritten" aus der Rinne vor dem Pfarrhaus gefischt und richtig zugeordnet.

Dem Sohn Frank (Florian Preller) – der bei der Feier auch bis zum "vergessen der Muttersprache" gebechert hat – hat die Mutter die "Leviten" schon gelesen. Doch beiden fehlt die Erinnerung an die nächtlichen Eskapaden, wohl aber könnten mit einer zerbrochenen Leitersprosse dem Verlust des Geldbeutels und einem ausgehebelten Fensterladen Zusammenhänge mit ihren argen Kopfwunden bestehen, analysierten Vater und Sohn; dazu kommt der Verdacht des Vaters, der kurz vor der Hochzeit mit Evi (Helena Knörl) stehende "Filius" habe an deren Zwillingsschwester Tina herumgespielt, die aus Amerika auf Besuch weilte.

Der am "Fensterln" beteiligte Dorfpolizist Siegmund Eiferling (Manfred Eberlein) beklagt den Verlust seiner Schnupftabaksdose. "Etz wo es um den gestohlenen Backstakäs geht, kommst du mit so einer Lapalie daher", nörgelt der Schreinermeister. Mit "wu issa mei Alta" stürmt die Polizistengattin Klara (Alexandra Chatzigeorgiou) in die Werkstatt und drischt auf den im Sägespanhaufen vermuteten Mann ein. Licht ins Dunkel bringt im zweiten Akt die tugendhafte Pfarrhaushälterin Eugenie (Angela Theiler). "Zustände wie im Sündenbabel" nennt sie den Einstieg der Männer in ihr Schlafzimmer, wobei diese gar noch die Hosen vor ihr herunterlassen.

Zweifellos waren die Eindringlinge die "Backstakäsräuber" – jetzt muss die Pauline mit Limburger aushelfen, denn der Pfarrer braucht nach der Rückkehr von der Lourdes-Wallfahrt seinen geliebten Backstakässalat.

Das Chaos nimmt seinen Lauf, die Zwillingsschwester Tina – der der Autor einen kaum glaubbaren "amerikanischen Slang" in den Mund legt – sorgt für die Turbulenzen: "Reden ist Silber, schweigen ist teuer". Die "Wahlamerikanerin" lässt sich die Doppelrolle mit 300 Euro bezahlen. In den Kreis der Verdächtigen gerät mit einem Limburgerriegel im Hosensack der Dirigent der Blaskapelle und Vater der Zwillingstöchter, Hugo Schnabel (Wolfgang Nowski). So in die Enge getrieben droht der Kapellmeister mit der laufenden Motorsäge.

Nach einer Tracht Prügel von Pauline mit der Pfanne rät der hungrige Schreiner Sepp dem in der Küche ebenso erfolglosen Sohn von der Hochzeit ab: "Ehestand ist Wehestand." Endlich ist es Evi, die den Zechern auf die Spuren der Nacht verhilft: "Ich hab euch Mannsbilder alle an der Nase herumgeführt."

Schließlich stellt sich noch heraus, dass sich die Köchin mit der Schüssel "Backstakäs" für den Pfarrer um eine ganze Woche vertan hat. Das Ensemble hatte "genug vom Backstakäs" und so kam das deftige Gericht Genießern in der ersten Reihe zu Gute.

Keine Kommentare