Vitaminreiche Früchtchen

14.10.2010, 17:00 Uhr
Vitaminreiche Früchtchen

© Ralf Rödel

Schon vor Jahren hat Christof Vogel ein paar Triebe der Mini-Kiwi an einen Zaun der Versuchsanlage gepflanzt, an dem direkt der Naturlehrpfad Hiltpoltstein angrenzt. „Die erste Zeit hat aber niemand die Pflanzen beachtet“, erinnert er sich. Auch als die ersten Früchte wuchsen, habe sich keiner getraut, tatsächlich zuzulangen. Erst mit der Zeit kamen viele, die regelmäßig hier vorbei kamen, auf den Geschmack.

Mittlerweile findet man spätestens Ende Oktober keine reifen Früchte mehr an den inzwischen zur üppigen Hecke herangewachsenen Schlingpflanzen: Alle vernascht von Wanderern und Spaziergängern.

Süßer als Kiwis

„Die Weikis schmecken wie Kiwis, sind aber noch viel süßer und richtige Vitaminbomben“, erklärt Christof Vogel. Außerdem könne man die Schale mitessen. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Asien: Als japanische Stachelbeere gelangte sie nach Europa. In Weihenstephan wurden die Bestände mehrerer Jahre ausgelesen und vermehrt — daher auch der Name: „Weiki“ oder „Bayernkiwi“.

Auf den Wochenmärkten in der Region haben sich die kleinen Früchtchen zum richtigen Renner entwickelt, sogar Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly ist zum großen Fan geworden, weiß Vogel.

Doch nicht nur der jährliche Ertrag, auch die Pflanzen an sich haben sich etabliert. „Weikis sind total anspruchslos und robust, sie halten Frost bis minus 30 Grad aus“, meint er. Genau aus dem Grund sind sie auch für Hobbygärtner interessant geworden. Im Landkreis verkauft die Gärtnerei Hofmann in Langensendelbach die Pflanzen.

Kein Schnitt, kein Dünger

Wer zwei Triebe — einen männlichen und einen weiblichen — im Frühjahr oder Herbst an Zaun, Spalier oder Hauswand einpflanzt und im ersten Jahr regelmäßig gießt, der kann den Pflanzen schon bald beim Wachsen zusehen. „Sie brauchen keinen Schnitt, keinen Pflanzenschutz, keine Düngung“, meint der Experte. Und durch ihre späte Blütezeit Anfang Juni könne der Frost ihnen kaum etwas anhaben.

Ein bisschen Geduld muss der Gärtner jedoch mitbringen: Erst nach rund drei Jahren wachsen die ersten Früchte. Aber dann gibt’s das gesunde Obst in rauen Mengen: Rund fünf Kilo Weikis können pro Strauch geerntet werden.

Dabei hat die Züchtung noch eine weitere angenehme Eigenschaft: „Bei einem Anbaubetrieb in Unterfranken hat man die gute Wirkung auf die Haut festgestellt“, berichtet Christof Vogel und erläutert: Bei der Ernte haben die Pflückerinnen bemerkt, dass Beschwerden wie Hautjucken oder Ausschlag wie weggeblasen waren. Als Experten der Sache nachgingen, entdeckten sie, dass die Fruchthaut einen Stoff enthält, der positiv auf die Haut wirkt. „Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann einmal Weiki-Creme?“, sagt Vogel.