Von den alten Kelten bis zur eigenen Stromversorgung

20.3.2021, 15:57 Uhr
Von den alten Kelten bis zur eigenen Stromversorgung

© Foto: Stefan Hippel

Der Pautzfelder Hans Schaub hat sich intensiv mit der Geschichte von Hallerndorf beschäftigt. In seinem 2017 erschienenen Werk "Hallerndorf im Blickfeld" schaut er auf die historische Entwicklung der Siedlung zurück. Maßgeblichen Einfluss hatte demnach die Familie von Seckendorff, die ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert in Hallerndorf wirkte. Ab 1563 war die Ortschaft ein evangelisches Pfarrdorf.

Der älteste Nachweis über eine Schloss- oder Burganlage im Ort geht nach den Recherchen von Hans Schaub auf das Jahr 1349 zurück. Heute noch ist von diesen, im 19. Jahrhundert abgebrochenen Gebäuden der Schlossgraben erkennbar, der auf der Südwestseite des Rathauses und des alten Forsthauses entlang führt.

Brücke und Bierkultur

Bereits im Jahre 1590 ist eine "Freyschul" in Hallerndorf nachgewiesen, die nach Ansicht von Schaub als besondere Rarität gelten darf, weil die Schule schon vor dem Dreißigjährigen Krieg existierte.

Aus dem Jahr 1740 stammt die bildliche Darstellung einer hölzernen Aischbrücke an der Stelle, an der heute eine Stahlbetonkonstruktion aus dem Jahr 2006 den Fluss überspannt. Aus Sicht von Schaub war das Vorhandensein einer Brücke ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der dortigen Siedlung.

Das heutige Hallerndorf ist ohne seine reiche Bierkultur nicht denkbar. Das Braurecht der Familie Lieberth kann bis ins Jahr 1679 zurück verfolgt werden; die Brauerei Rittmayer existiert bereits seit 1422.

Eine weitere historische Besonderheit des Ortes ist, dass hier bereits anno 1909 das Zeitalter der Elektrizität eingeläutet worden ist: Damals bildete sich im Dorf eine Genossenschaft aus 27 Haushalten mit der Bezeichnung "Elektra". Im April 1910 erteilte das zuständige Bezirksamt die Genehmigung für den Bau eines Stromkraftwerks in Hallerndorf, das in einer Mühle an der Aisch installiert wurde. 2016 gehörte der Ort erneut zu den Vorreitern im Bereich Energie, als das Nahwärmenetz der Naturstrom AG in Betrieb ging.

Nach den Recherchen von Hans Schaub entstand die dichtgedrängte Bebauung entlang der Hallerndorfer Dorfstraße ab der Seckendorff-Ära, also ab Ende des 14. Jahrhunderts. Im ersten Rathaus an der Schnaider Straße residierten Bürgermeister und Verwaltung ab 1966. Hier ist heute der Jugendtreff "Alra" untergebracht.

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