Walberla: Sanierung der Kapelle hat begonnen

23.1.2019, 10:00 Uhr
Walberla: Sanierung der Kapelle hat begonnen

© Foto: Georg Körfgen

Pfarrer Michael Gehret aus Wiesenthau blickt voll Gottvertrauen in die Zukunft: "Zum Patronatsfest am 1. Mai soll es auf dem Walberla wieder einen Gottesdienst geben." Aber ob dieser dann in der Kapelle stattfinden kann oder doch im Freien neben dem kleinen Gotteshaus, das steht derzeit noch in den Sternen geschrieben. Im vergangenen Jahr ist die Sanierung des Hauses angepackt worden. Die großen Risse in den Wänden wurden verpresst, so dass die sichere Statik nun wiederhergestellt ist, wie Pfarrer Gehret berichtet. Das Kapellchen steht teils auf festem Fels, teils auf aufgeschüttetem Erdwerk. Letzteres arbeitet, so entstanden die Risse im Mauerwerk.

Nun geht es ans Dach. Das Gebälk stammt mindestens aus dem 18. Jahrhundert, vielleicht ist es noch älter: "Entsprechend hat natürlich auch der Holzwurm gearbeitet", so Gehret. Eine Dachdeckerfirma hat diese Woche damit begonnen, die Eindeckung abzunehmen und einen Blick ins morsche Gebälk zu werfen.

Nun werden die Schäden erst sichtbar und können bewertet werden: Muss nur die Lattung erneuert werden? Sind Teile des Dachstuhls zu erhalten oder muss er komplett neu aufgebaut werden? Auf diese Fragen soll es in den nächsten Tagen eine Antwort geben.

Wie alle Bauherren werde auch er, so Gehret, in der Planung durch die Tatsache zurückgeworfen, "dass die Auftragsbücher der Handwerker voll sind". Das heißt auf Deutsch: So rasch wie gedacht läuft die Sanierung nicht.

Zumal eine derart exponierte Baustelle wie die auf dem Sattel der Ehrenbürg auch noch sehr wetterabhängig ist. Ist erst einmal das Dach gerichtet, geht es an den Innenausbau: Fußboden, Altarrenovierung, Sakristeierneuerung, Putz- und Malerarbeiten.

Das alles kostet ein (Entschuldigung für den profanen Ausdruck:) Heidengeld. Die Kosten für die Sanierung wurden im letzten Frühjahr auf gute 200 000 Euro geschätzt. Seither ging die Schätzung nach oben: "Wir sind jetzt bei etwa 250 000 Euro", erklärt der Pfarrer. Woher kommt das Geld?

Die Gemeinden rund ums Walberla haben ihre Beteiligung zugesagt: Wiesenthau übernimmt 15 000 Euro, Leutenbach 1000 Euro und Kirchehrenbach verpflichtete sich, zehn Prozent der ungedeckten Kosten zu begleichen. Der Heimatverein Forchheim spendet 7500 Euro, auch die Zukunftsstiftung der Sparkasse gab Geld, die Landesdenkmalstiftung sicherte Mittel zu, die Erzdiözese ebenfalls und auch der Landkreis Forchheim. Auch Spenden, die bei den Sommerkirchen-Aktionen eingenommen wurden, fließen in die Sanierung.

Die Walburgis-Kapelle auf dem Walberla ist so bekannt und beliebt, dass auch viele Privatleute Geld für ihre Sanierung springen lassen, nicht nur Einheimische, so Pfarrer Gehret, sondern teils auch "von weit her". Ein Spendenkonto ist auf der Homepage der Kirchenstiftung Wiesenthau angegeben. Dort wird auch laufend über die Sanierung berichtet.

Die heilige Walburga (ca. 710-779) aus England, auch Walpurgis genannt, gehörte zu den frühen angelsächsischen Missionaren im späteren Deutschland. Ihr Onkel war der heilige Bonifatius, ihr Bruder Willibald gründete das Bistum Eichstätt. Walburga leitete als Äbtissin in Heidenheim zwei Häuser: ein Männer- und ein Frauenkloster. Der Legende nach zwang sie die auf der Ehrenbürg hausenden Hexen und Dämonen, ihr bei der Errichtung der Kapelle zu helfen. Dafür dürfen sie in der Nacht zum 1. Mai, der Walpurgisnacht, dort ihr Unwesen treiben.

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