Wanderhilfe für Fische

14.12.2011, 10:00 Uhr
Wanderhilfe für Fische

© Thomas Weichert

Drei Ingenieure des gleichen Büros hatten dazu inzwischen Kostenschätzungen vorgelegt, die sich von der ersten Schätzung in Höhe von 56000 Euro nun auf 100000 Euro fast verdoppelt haben.

Als der Wasserversorger die neue Turbine in Betrieb nahm gab es Proteste der Fischwasserberechtigten, da kaum mehr Wasser über das Wehr floss. So entschieden die Verbandsräte, ein Umgehungsgerinne bauen zu lassen, damit die Fische wieder wandern können. Mehrere Pläne wurden dazu inzwischen vorgelegt. Zunächst auf der Seite des Wasserhauses als günstigste Variante, dann auf der Seite der Bundesstraße, die auch die Fischereifachberatung des Bezirks favorisiert hatte.

Jetzt gibt es einen Plan der das Umgehungsgerinne gänzlich auf das Ufer der Wiesent verlegt, mit verschobenem Beginn Wiesent aufwärts. Dies führt nun dazu, dass die Kanufahrer kaum mehr eine Möglichkeit haben, ihre Kanus um das Wehr herumzutragen. Im August erfolgte laut Förster nun eine komplette Umplanung des Fischaufstiegs, weil sich die Fischereifachberatung quer legte, da große Äschen diesen nicht nutzen könnten. Auf Nachfrage von Förster wurde dies dann jedoch in Forellen korrigiert.

„Es drängt sich der Verdacht auf, dass auf diese Weise auch der letzte Paddler von der Wiesent verscheucht werden soll“, so Förster, der nun auf um 40 Prozent angestiegene Erdaushubkosten für die Verlegung des künstlichen Wasserlaufs verwies. Die Wiesentgruppe ist bisher noch nicht verpflichtet, diesen Fischpass zu bauen, da sie sich auf ihre altrechtlich betriebene Kraftwerksanlage berufen kann. Allerdings, so Förster, werde diese Verpflichtung kommen, da nach einer EU-Verordnung ab 2013 die Fließgewässer durchgängig sein müssen.

Kein Unterschied

Baut die Wiesentgruppe jetzt den Fischpass, dann bekommt sie für ihren erzeugten Strom noch eine höhere Einspeisevergütung. Die stiege dann von 0,07 Cent auf etwa 0,11 Cent pro Kilowatt. Allerdings würde sich nach dem Bau der Tierwanderhilfe die Stromproduktion um etwa 4,6 Prozent verringern, da diese von der Turbine Wasser wegnimmt. Bei Verzicht auf den Fischpass hätte sich die Investition in die Turbine bei geringerer Einspeisevergütung in 9,4 Jahren amortisiert, mit dem nun wesentlich teurerem Fischpass, aber höherer Einspeisevergütung, in 9,06 Jahren. „Also kein Unterschied“, so Förster.

Konrad Rosenzweig, Vizebürgermeister von Wiesenttal, meinte, dass die Dimensionierung der Fischtreppe angemessen sein müsse. Ansonsten werde die Freiwilligkeit, etwas ökologisch zu leisten mit Füßen getreten. Rosenzweig sah nicht ein, dass auch die größte Forelle noch wandern muss.

Da der ursprünglich planende Ingenieur das Planungsbüro der Wiesentgruppe verlassen hat und sein Nachfolger eher Abwasserfachmann ist, ist Förster mit diesem Büro zudem nicht mehr zufrieden. Er stellte daher die Frage in den Raum, ob es nicht sinnvoll sei, das Planungsbüro zu wechseln. Bisher wurden 6000 Euro an Planungskosten für die Tierwanderhilfe ausgegeben. Gößweinsteins Bürgermeister Georg Lang riet zu prüfen, ob man aus dem Ingenieurvertrag so ohne Weiteres herauskomme. Dies soll nun geprüft werden. Grundsätzlich sprachen sich die Verbandsräte für den Bau des Fischpasses aus.

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