War Forchheimer Opfer oder Täter?

2.3.2018, 07:51 Uhr
Ein Forchheimer mietete Autos, ohne die Mietraten zu bezahlen.

© privat Ein Forchheimer mietete Autos, ohne die Mietraten zu bezahlen.

"Wie soll ich meine Miete denn bezahlen?" Die Aussage des 41-jährigen Angeklagten zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Gerichtsverhandlung vor dem Forchheimer Amtsgericht. Der Forchheimer soll mehrfach von verschiedenen Firmen Fahrzeuge angemietet haben, ohne die anfallenden Mietkosten zu bezahlen. Dabei entstand ein Schaden in Höhe von knapp 15 000 Euro.

Zwei weitere angemietete Fahrzeuge vermietete er im Namen seiner eigenen Autovermietungsfirma wiederum an Kunden weiter, die damit nach Frankreich fuhren. Eines der Fahrzeuge tauchte wieder auf, das andere ist bis heute verschwunden.

Der Beschuldigte zeigte sich von Anfang an geständig. "Die Firma lief von Anfang an nicht gut. Die Autos wurden meist nur für ein bis zwei Tage gemietet." Allein die Miete für seine Räumlichkeiten habe 2000 Euro gekostet. Die Rechnungen hätte er nicht mehr bezahlen können, weil er schon damals kein Geld mehr gehabt hätte. Ende 2015 hat er sein Gewerbe abgemeldet.

Kein Geld gesehen

"Die ersten beiden Automieten hat er bezahlt, dann nicht mehr", erzählte der 54-Jährige, der dem Angeklagten immer mehr Autos vermietet habe. Geld habe er nicht gesehen. Auf seine Nachfragen sei er vertröstet worden.

Rund 40.000 Euro sind aufgelaufen, schätzt der Geschädigte. Ein Golf im Wert von 25 000 Euro ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Mit einem gefälschten Ausweis mietete ein Kunde eines der Fahrzeuge beim Angeklagten an und brachte es nicht mehr zurück, lautet die Version des 41-Jährigen. Monate später soll es dann mithilfe von GPS-Tracking in Frankreich gefunden worden sein. Der 54-jährige Vermieter des Wagens, der den Neuwagen wiederum selbst gemietet hatte, erstattete daraufhin Anzeige gegen den 41-Jährigen wegen nicht bezahlter Rechnungen und verschwundener Autos.

Zum Zeitpunkt der Anzeige sei das gesuchte Fahrzeug in Frankreich aber bereits neu zugelassen worden — mit offiziellen neuen Papieren, wie der ermittelnde Hauptkommissar aus Bamberg erklärte. Es hätte auch eine Durchsuchung bei dem Angeklagten gegeben, bei der allerdings nichts gefunden wurde. Das fehlende Auto sei vermutlich immer noch in Frankreich. Es wurden bereits internationale Ermittlungen zu Mietern in Spanien und Frankreich durchgeführt. Bisher jedoch ohne Ergebnisse.

Da der Geschädigte das Auto selbst von einer Firma gemietet habe, zahle er nun in Raten seine Schulden zurück. Nachdem er seine Firma aufgegeben hatte, arbeitet er als Taxifahrer. "Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie wurden selbst betrogen oder sie waren selbst Täter. Es spricht vieles dafür, aber auch vieles dagegen", fasste Richterin Silke Schneider zusammen. Verurteilt wurde der 41-Jährige zu einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung sowie zu 120 Sozialstunden. Dazu werden knapp 15 000 Euro — ein Teil seiner Mietschulden — als Wertersatz von ihm eingezogen.

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