Preise steigen

Warum die fränkische Bratwurst im neuen Jahr teurer wird

3.12.2021, 15:25 Uhr
Metzger Michael Reif sind die Hände gebunden: Der 38-Jährige muss zum Jahresanfang die Preise erhöhen. 

© Anestis Aslanidis, NN Metzger Michael Reif sind die Hände gebunden: Der 38-Jährige muss zum Jahresanfang die Preise erhöhen. 

Ein Pärchen Feine kosten ab dem neuen Jahr 30 Cent (dann 2,70 Euro) und die grobe Version 50 Cent mehr (3,70 Euro). Das Forchheimer Bratwurstbrötchen – ein beliebter Snack für Zwischendurch – wird teurer. Und die Gründe dafür sind vielfältig. Die NN im Gespräch mit Michael Reif von der Metzgerei Schweizer und Reif, der hinter dem Grill in der Fußgängerzone steht.

Herr Reif, Sie haben die neuen Preise schon seit Wochen mit einem Aushang angekündigt. Schmeckt den Forchheimern noch das Bratwurstbrötchen?
Es gibt tatsächlich viele, die sagen, dass wir zu billig sind, weil wir sogar noch selbst produzieren. Wir hatten nicht geplant, die Preise zu erhöhen, gerade auch, weil sich bei uns viele Schulkinder das Brötchen abholen. Da fühlen wir eine gewisse Verantwortung. Die Bratwurst ist als Mittagssnack beliebt, vom Arbeiter bis zum Bankvorstand.

Warum erhöhen Sie die Preise?

Michael Reif.

Michael Reif. © Anestis Aslanidis, NN

Seit Wochen erreichen uns Schreiben von Lieferanten, die höhere Preise ankündigen. Das hat viele Gründe. Schon 2019 hat sich der Preis für Schafsdärme, in die wir die Bratwurst füllen, verdoppelt. Jetzt sind die Preise erneut gestiegen. Wenn wir nicht einen Teil davon weitergeben würden, würden wir eine böse Überraschung am Jahresende erleben. Schließlich wollen wir bei der Qualität keine Abstriche machen.

Spielt auch Corona mit rein?
Nicht nur. Die Nachfrage nach Därmen steigt weltweit, jetzt, wo die Weltwirtschaft wieder anläuft. China fragt stark nach. Aber auch die Holzkohle wird mit der Holzknappheit teurer. Die Verpackungen und Energie wegen der CO2-Bepreisung. Unsere Arbeit ist sehr energieintensiv. Trotz LED und Wärmerückgewinnung verbraucht unser Betrieb monatlich so viel Strom wie zwei Haushalte im Jahr. Und bei den Brötchen gibt es Engpässe. Wir müssen auf Wochen im Voraus bestellen, kurzfristig geht nicht mehr. Die Bäcker kommen mit der Arbeit nicht mehr hinterher, weil ihnen die Arbeitskräfte fehlen.

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