Naturparadies bewahren

Was Naturparkranger in der Fränkischen Schweiz alles leisten

27.8.2021, 09:56 Uhr
Frühsommer am Walberla in der Fränkischen Schweiz. Das Bild hat Winfried Lösel für uns eingefangen. Um die Natur in der Fränkischen zu erhalten, sind Ranger im Einsatz.

© Winfried Lösel Frühsommer am Walberla in der Fränkischen Schweiz. Das Bild hat Winfried Lösel für uns eingefangen. Um die Natur in der Fränkischen zu erhalten, sind Ranger im Einsatz.

Ob die fränkische Mehlbeere, die Küchenschelle oder die Bienenragwurz, eine von über 40 Orchideenarten, die auf den Wiesen der Fränkischen Schweiz wachsen: Sie alle brauchen auf ihre Weise Schutz und Pflege in ihrem Lebensraum. Diesen zu erhalten, ist der Job von Johannes Stemper.

Er ist einer von vier Naturparkrangern, die für den Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura zuständig sind. Der Naturpark mit einer Fläche von rund 2400 Quadratkilometern erstreckt sich über acht Landkreise in drei Regierungsbezirken. Entstanden sind die Stellen der Ranger im Rahmen der Naturoffensive 2018. Statt einem dritten Nationalpark in Bayern sollte der Naturschutz in der Fläche gestärkt werden. Dazu wurden in den insgesamt 19 Naturparks in Bayern Stellen für bis zu vier Ranger pro Naturpark geschaffen.

Die Aufgaben der Ranger sind vielfältig und lassen sich in vier Teilgebiete untergliedern: Naturschutz und Landschaftspflege, Öffentlichkeitsarbeit und Bildung, Besucherlenkung und Erholung sowie Mitarbeit und Monitoring bei Forschungsprojekten. „Einen ganz normalen Durchschnittstag gibt es bei mir nicht“, erzählt Stemper. „Ich mache ein bis zwei Tage die Woche Büroarbeit, achte aber auch darauf, dass ich die so aufteile, dass ich nie den kompletten Tag im Büro bin, sondern auch noch ein paar Stunden 'raus gehe und in den Naturschutzgebieten unterwegs bin, um Präsenz zu zeigen.“ Außerdem sind die Ranger auf Messen und Märkten, kümmern sich um geschützte Arten und beteiligen sich an Pflanz- und Pflegeaktionen. In der Forschung kooperieren sie mit den Universitäten Bayreuth und Erlangen.

Die Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger ist Pflicht für Ranger. Obstbaumschnitt wird erlernt (von links): Martin Kreisel, Jonas Nelhiebel vom Naturpark Hirschwald, Christian Barth vom Bauhof Kulmbach und Outdoortrainer Jürgen Wagner.  

Die Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger ist Pflicht für Ranger. Obstbaumschnitt wird erlernt (von links): Martin Kreisel, Jonas Nelhiebel vom Naturpark Hirschwald, Christian Barth vom Bauhof Kulmbach und Outdoortrainer Jürgen Wagner.   © Johannes Stemper, NN

Stemper selbst hat in Bayreuth Geoökologie studiert. Da die Zugangsvoraussetzung allgemein ein Studium im grünen Bereich oder eine gleichwertige Ausbildung verlangt, variiert die Vorbildung der Ranger stark. Um alle bayerischen Ranger auf den gleichen Stand zu bringen, absolvieren die Ranger eine verpflichtende Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger. Diese wird jährlich von der Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege angeboten und deckt in 17 Kurswochen ein breites Spektrum an Theorie und Praxis ab: unter anderem Ökologie sowie Bedienung und Wartung von Geräten. Johannes Stemper hat den Kurs zusammen mit Rangerkollege Martin Kreisel absolviert. Aus dem Landkreis Forchheim haben Christine Berner und Jürgen Wagner teilgenommen.

Christine Berner ist in Forchheim in der Umweltbildung tätig. Ihr Schwerpunkt ist Streuobstpflege. Jürgen Wagner ist Erlebnispädagoge und Outdoortrainer. Ehrenamtlich engagiert er sich seit Jahren für Naturschutz und Landschaftspflege. Mit dem Abschluss auf Meisterniveau hätte Wagner als Quereinsteiger, der ursprünglich aus dem kaufmännischen Bereich kommt, nun ebenfalls die Möglichkeit beruflich im Bereich Naturschutz tätig zu werden. Um die Landschaft im Naturpark zu schützen und zu erhalten, reicht die Arbeit der Ranger alleine nicht aus. Um die 600 Quadratkilometer, für die jeder Ranger zuständig ist, pflegen zu können, sind die Ranger auf Unterstützung und Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und Landwirten angewiesen. „Ohne die Landwirte funktioniert der Naturschutz nicht“, so Stemper. „Wir vier allein brauchen da gar nicht anzufangen.“

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