Weg in die Einsamkeit

4.3.2015, 18:23 Uhr
Weg in die Einsamkeit

© Foto: Mark Johnston

Sechs Monate hat sich Hans Rosemann auf diese Tour vorbereitet, in den vergangenen Wochen hat er täglich die Wetterkarte für Schweden studiert. „Die Temperaturen schwanken“. Es darf auf keinen Fall zu warm werden. Zehn Grad plus und vielleicht noch Regen dazu, das wäre der Horror. Die Hunde würden zu sehr schwitzen, Kleidung und Fell nicht trocknen.

Immerhin: „Ich habe dieses Mal eine Plane dabei als Regenschutz.“ Hans Rosemann ist nicht zum ersten Mal auf Schlittentour in Nordeuropa (wir berichteten). Dieses Mal aber ist anders.

Schon lange hat er sich das gewünscht: Zehn Tage auf Biwak-Tour durch eine einsame Landschaft, völlig auf sich gestellt. Das, was er und seine Hunde zum Leben brauchen, haben sie im Schlitten dabei. Es gibt keine Versorgungsstationen wie sonst, nur vereinzelt Notunterkünfte mit einem Telefon.

150 Kilo wiegt der bepackte Schlitten. Die Hunde bekommen täglich besonders energiereiches Trockenfutter. „Dazu gebe ich geschmolzenen Schnee zum Aufweichen.“ Als Energie-Snack während der Tour lässt er sie Schmalz lecken. Außerdem hat er mit Kayla, Joker, Ayuk und Sara trainiert. Ist mit den Malamuten und Grönländern, wie die Rassen heißen, und einem speziellen Trainingswagen unter anderem regelmäßig auf die Wallerwarte in Ebermannstadt gefahren. Das muss reichen, um 20 bis 30 Kilometer am Tag zu schaffen.

Insgesamt will der 62-Jährige knapp 300 Kilometer durch Jämtland fahren. „Die Gegend halten selbst Schweden für Wildnis.“ Ihn fasziniert die karge Landschaft, vorbei an 1600 Meter hohen Bergen, kein Mensch weit und breit. Es ist eine Herausforderung. Und nicht ganz ungefährlich.

Es kann gefährlich werden

Ein Sturm könnte kommen. „Dann müssen wir schauen, dass wir eine Notunterkunft erreichen.“ Auf seiner Karte sind alle Hütten eingezeichnet. Der Kompass muss als Orientierungshilfe reichen. Scharfe Augen braucht er wegen der Lawinengefahr. „Da muss man genau auf die Bergformationen achten.“ Die Bären schlafen zum Glück noch und die Wölfe zieht es in die Wälder.

Wenn der Schnee heftig vom Himmel fallen sollte, wird es besonders kräftezehrend. Dann wird Hans Rosemann mit Schneeschuhen vorne weggehen, Schritt für Schritt einen Weg trampeln. Die Energie dafür holt er sich morgens mit Früchtemüsli und Trockenmilch, abends wärmt er auf dem Petroleum-Kocher gefriergetrocknete Fertiggerichte auf, Nudeln mit Tomatensoße zum Beispiel. Schokolade oder Schinkenspeck gibt es als Belohnung wenn der Tag gut verlaufen ist oder besonders anstrengend war. Zum Abschluss des Abends wird er noch Tagebuch schreiben und sich dann in den Schlafsack einmummeln. Draußen herrschen minus zehn bis minus 15 Grad. Drinnen hat die Kerzenleuchte die Luft um fünf bis sechs Grad erwärmt. Außerdem hat er einen Spirituskocher zum Heizen dabei.

Wenn alles klappt ist er nach zehn Tagen zurück in der Zivilisation. Wobei, Vålådalen, der Start- und Endpunkt ist nur ein Touristen-Dorf. Dort will er mehrere Wochen bleiben und Tagestouren unternehmen. In den Osterferien stoßen seine Lebensgefährtin mit Sohn dazu.

Eine spannende Zeit und Hans Rosemann will für uns darüber berichten: Auf www.nordbayern.de/forchheim veröffentlichen wir seine Erlebnisse.

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