Weihnachtsmarkt Forchheim: Lichtkunstwerk und Kellerwald im Gespräch

12.9.2020, 07:21 Uhr
Weihnachtsmarkt Forchheim: Lichtkunstwerk und Kellerwald im Gespräch

© Archivfoto: Horst Linke

Weil das Rathaus baustellenbedingt als bisheriges Kalendermotiv nicht zur Verfügung steht, hatte Tourismus-Chef Nico Cieslar versucht, eine Kalenderalternative zu finden. Von der ersten waren die Stadträte nicht begeistert gewesen.

Eine Leinwand, die mit 40 Bohrungen in der Fassade der denkmalgeschützten Kaiserpfalz verankert werden hätte sollen, sahen nicht nur mehrere Räte kritisch. "Die Denkmalschutzbehörde hat dem Ganzen eine Absage erteilt", teilte Cieslar in der jüngsten Sitzung des Haupt-, Personal- und Kulturausschusses mit. 

Cieslar: "Wir haben uns nochmal intensivst damit beschäftigt, um eine Lösung zu finden, und haben uns deutschlandweit mit Fachleuten besprochen, um eine ansprechende und relativ kostengünstige Lösung zu finden." Denn für Cieslar wie auch den Stadtrat stand eines nicht zur Debatte: Komplett auf den Adventskalender zu verzichten. Zu bedeutend sei dieser für die Stadt. Für den Tourismus und in der Folge auch für die Geschäfte wie Gastronomie in der Innenstadt, die von den Weihnachtsmarktbesuchern in der dunklen Jahreszeit profitierten.

Der Advent in Forchheim startet nach den neuesten Planungen ganz ohne Leinwand, aber trotzdem mit einem Kalender. Die Türchen werden mit einer Video-Projektion auf die Kaiserpfalzfassade geworfen, die Besucher können sich das Spektakel, das auch mit Toneffekten arbeitet, von der Sattlertorstraße aus ansehen.

Bewegtbild statt Standbild

Der rechte Teil der Pfalz-Fassade bleibt außen vor, weil er von einem Baum verdeckt wird. In die Projektion soll er dennoch miteinbezogen werden. Die Fenster der Kaiserpfalz werden mit Hilfe der Lichttechnik abgedeckt oder in Szene gesetzt. Die Kalendertürchen sehen die Besucher als Projektion auf der Kaiserpfalz – in Bewegtbildern. Von einem "beeindruckenden und bewegten Lichtkunstwerk" ist die Rede. Vergleichbar ist das Video-Mapping-Verfahren mit der Blauen Nacht in Nürnberg. Vorproduzierte Videos werden dort auf historische Fassaden geworfen und beleben diese.

Weihnachtsmarkt Forchheim: Lichtkunstwerk und Kellerwald im Gespräch

© Fotomontage: HL-Studios Erlangen

Im Graben der Kaiserpfalz steht eine erhöhte Bühne, "damit jeder von der Straße aus die Musikbands und den Weihnachtsengel sehen können", so Cieslar. Die Lösung kostet rund 24 000 Euro.

Zwar haben die Stadträte die neue Alternative einstimmig befürwortete, ob sie aber auch umgesetzt wird, klärt sich Ende September. Dann will die Stadt mitteilen, wie sie mit Blick auf die Corona-Pandemie "mit dem Thema Weihnachten umgehen wird", sagte Bürgermeisterin Annette Prechtel (FGL). "Wir sind froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, bleiben wir optimistisch, dass es stattfinden kann." Ausschlaggebend werden die Infektionszahlen im Herbst und staatliche Vorgaben sein.

Auch wenn der Markt mit den Buden rund um die Kaiserpfalz und die Sattlertorstraße so nicht stattfinden könne, "soll es ein Angebot geben", sagte Prechtel. Citymanagerin Elena Büttner: "Wir arbeiten an einer Lösung, damit etwas stattfinden kann."

Weihnachten im Kellerwald

Auch deshalb ist die Idee einer Waldweihnacht nicht ganz vom Tisch. Sich mit dem Kellerwald ein Hintertürchen offen zu lassen, dafür plädierte Markus Schmidt (CSU). Er gehe davon aus, dass der Weihnachtsmarkt nicht wie geplant stattfinden könne. 

Laut Cieslar habe Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU) bereits Gespräche mit Kellerwirten geführt. "Die Wirte sind in den nächsten zwei Wochen aufgerufen, ob sie sich einbringen wollen und wie." 

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