Weingarts: Äpfel auf sechs Hektar Fläche

29.4.2020, 15:10 Uhr
Weingarts: Äpfel auf sechs Hektar Fläche

© Foto: Franz Galster

Weingarts: Äpfel auf sechs Hektar Fläche

© Foto: Franz Galster

Das herrliche Wetter verwandelte dieses Jahr einmal mehr die Fränkische Schweiz mit ihren tausenden Obstbäumen in ein paradiesisches Blütenmeer. Sie lädt, soweit es die Corona-Epidemie erlaubt, zu abwechslungsreichen Spaziergängen ein.

Kurz vor Weingarts, von Kunreuth kommend, sind auch die weitläufigen Obstplantagen von Georg Beutner. Verschiedene Apfelsorten wie Wellant, Santana oder Gräfin Goldach, die auch von Personen mit Apfelallergie vertragen werden, gedeihen hier. Natürlich finden sich auch beliebte Sorten wie Elstar Gala, Jonagold oder Boskop. Beutner hat auf einer Fläche von rund sechs Hektar Bäume angepflanzt.

Selbstfahrende Arbeitsbühne

Petronella und Madalina, zwei Helferinnen aus Rumänien, sind gerade dabei, auf einer selbstfahrenden, Computer gesteuerten Arbeitsbühne stehend, die Streifenregner zur Frostberegnung zu installieren. Das ist eine sehr wassersparende Möglichkeit, durch Beregnen der Apfelbaüme Frostschutz zu betreiben. Bei diesen Streifenregnern, die die Reihen von oben beregnen, wird nur ein Drittel Wasser der herkömmlichen Frostberegnung benötigt. In der Erntephase und beim Bäumeschneiden sind bis zu sechs Helfer aus Rumänien beschäftigt. Petronella kam vor einigen Jahren als Erntehelferin mit ihrem Vater nach Weingarts und ist fast durchgehend hier beschäftigt.

Die prächtige Apfelblüte befindet sich auf ihrem Höhepunkt. Georg Beutner blickt zuversichtlich über das Blütenmeer. Das wochenlange sonnige Wetter kommt der Blüte entgegen. Ein unüberhörbares gleichmäßiges Summen verrät die unermüdliche Arbeit der fleißigen Bienen. Zwölf Völker hat Beutner von einem Bekannten aus der Region für die Bestäubung zusätzlich zu seinen eigenen vier Völkern vorübergehend hier aufstellen lassen.

Die wenigen, gefürchteten Frostnächte Anfang April haben, so schätzt Beutner vorsichtig, keine größeren Schäden angerichtet. "Das ist oft in der Region sehr stark von den einzelnen Lagen abhängig.

Warten auf die Eisheiligen

Die Eisheiligen stehen freilich noch bevor, wir sind, was die Frostgefahr anbelangt, noch nicht durch", sagt Beutner vorsichtig. Erst dann wird man die Ernteaussichten abschätzen können. "Das größte Problem stellt für den Obstbau das Risiko der jährlichen Spätfrostschäden dar. Hier spüren wir den Klimawandel brutal." Durch die milden Winter erfolgt ein sehr zeitiger Austrieb. Die Vegetation ist weiter fortgeschritten, weshalb die Blüte beziehungsweise, die kleinen grünen Früchte, noch empfindlicher sind und sich der Frost verheerender als früher auswirken kann.

Vor 23 Jahren hat sich Georg Beutner entschieden, den bäuerlichen Mischbetrieb, die Milchwirtschaft als zweites Standbein abzuschaffen und sich zu spezialisieren. Schrittweise baute er den Obstbau mit Äpfeln und Birnen , sowie in geringerem Maße mit Kirschen, aus.

Scheune und Kuhstall umfunktioniert

Das bedingt auch eine größtmögliche Sicherung der Ernte. Dazu zählen Hagelnetze über den Äpfeln sowie eine Tropfbewässerung, um die aktuelle Trockenheit bestmöglich zu überbrücken. Eine ausreichende Bewässerung ist entscheidend für den Ertrag, besonders aber auch für eine hohe und gleichbleibende Qualität der Früchte. Eine permanente Herausforderung bei dem immer trockener werdenden Klima.

Scheune und Kuhstall sind auf dem bäuerlichen Hof längst umfunktioniert und beherbergen moderne, Computer gesteuerte Kühlräume. Damit können die Kunden fast über das ganz Jahr mit Obst von gleichbleibender Qualität bedient werden. Kamen anfangs die Kunden, meist Privatleute, aus der Metropolregion, um Obst vom Hof weg zu kaufen, so hat sich das Klientel mittlerweile erweitert. Märkte im Raum zwischen Forchheim und Nürnberg werden täglich beliefert, aber genauso, wie bisher der Privatkunde vor Ort bedient.

Apfelsekt Charlemagner

Lange Tradition hat auch die eigene Brennerei mit Schnäpsen und Likören. Auch der Apfelsekt Charlemagner wird angeboten. Die Pandemie, die den gesamten Erdball in Atem hält, wirkt sich bisher auf den Betrieb nicht spürbar negativ aus. Dass seinen Kunden in der Krise die Qualität und Verfügbarkeit lokaler Produkte in ihrer unmittelbaren Umgebung noch mehr bewusst wird, das hofft Georg Beutner.

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