Weit über 30 Grad: Wie Forchheim mit der Hitze umgeht

31.7.2018, 06:00 Uhr
Weit über 30 Grad: Wie Forchheim mit der Hitze umgeht

© Foto: Ralf Rödel

"Die Pflanzen leiden. Sie haben Stress - und wir auch." Nach einem ausgetüftelten Gieß-Plan ist das Team von Fuchs unterwegs. Mit vier Fahrzeugen. Eines hat einen Wassertank, der 6000 Liter fasst, die anderen transportieren 4000, 2000 und 1000 Liter. "Der Fahrer mit dem großen Tank fährt momentan sechsmal am Tag raus", sagt Fuchs.

300 bis 500 Liter pro Baum

Zu den Ehrengräbern am Friedhof führen die Gieß-Touren zum Beispiel. Oder zu den neu angepflanzten Bäumen an den Straßen. Dieses "Straßenbegleitgrün", wie es im Amtsdeutsch heißt, ist momentan eher strohgelb als grün. Nicht alle Pflanzen überleben die Hitze. Zwei Platanen in der Nähe des "Globus"-Einkaufsmarkts sind hinüber, berichtet Fuchs.

300 bis 500 Liter bekommt jeder Baum ab. Das Wasser dafür kommt aus einem Brunnen auf der Sportinsel. Manche Neubepflanzung wird automatisch bewässert — zum Beispiel das Grün am Kreisverkehr beim Obi-Baumarkt. Ein bisschen Entlastung für die Männer vom Wasser-Trupp der Stadtgärtnerei.

Kein Trinkwasser-Mangel

An Wasser mangelt es in der Stadt nicht, sagt Stadtwerke-Chef Reinhold Müller. "Wir sind ein glückliches Unternehmen, weil wir ein eigenes Wasser-Reservoir haben." Forchheim kommt ohne Fernwasser aus - und hat daher auch keine Probleme, die Versorgung mit dem kühlen Nass sicherzustellen. Komme, was da wolle: An Trinkwasser fehlt es nicht.

Müller zögert ein wenig, wenn er das erzählt. "Denn natürlich sollte man sparsam mit Wasser umgehen", betont der Stadtwerke-Leiter ein ums andere Mal. Es sei zunächst und vor allem zum Trinken und zum Kochen da.

Auch wenn die Stadt kein Gieß-Verbot plant, das es in anderen Kommunen längst gibt - Müller weiß um den Wert des Wassers.

Vor drei Jahren, im Sommer 2015, gab es im Bereich des Wasserzweckverbands Leithenberggruppe im heißen August schon mal ein vorübergehendes Verbot, Trinkwasser zum Gießen von Gärten zu verwenden. Es galt für Kersbach, Effeltrich, Poxdorf, Hagenau, Igelsdorf und Ermreus sowie im Igensdorfer Ortsteil Pommer.

Riesiges Reservoir

Der Grund für die gute Trinkwasser-Versorgung Forchheims liegt in der Zweng: Dort, in der Nähe von Sigritzau, findet sich der riesige Grundwasser-Bestand der Stadt. "Das kommt aus der Fränkischen Schweiz. Und es ist sehr mächtig, wir haben da ein sehr großes, gutes Reservoir mit ausgezeichneter Qualität." Und auch Quantität: Die Stadt Forchheim mit ihren rund 31.000 Einwohnern könnte laut Müller wassertechnisch locker die doppelte Zahl von Menschen versorgen, so groß ist das Grundwasser-Reservoir, das tief im Boden steckt.

Relativ entspannt ist die Lage auf den Golfplätzen der Region. Nur auf den "Greens", jenem Grün, auf dem die Löcher liegen, in die der kleine weiße Ball soll, dürfen die Betreiber von Golfplätzen gießen. "Dafür haben wir eine Beregnungsanlage", sagt Peter Wolf vom Golfclub Fränkische Schweiz in Kanndorf. "Die Trockenheit ist spürbar, aber der Boden hält das ganz gut aus", sagt er. Der Spielbetrieb läuft weiter - wobei nicht jede(r) bei 37 Grad Lust auf eine Partie Golf hat.

Erste Not-Abfischungen

Da sind die Sorgen von Konrad Karnbaum deutlich größer. Der Forchheimer Feinkosthändler bezieht seine Fische aus der eigenen Teichwirtschaft - und da wird es für die Karpfen, die Karnbaum in seinen Weihern züchtet, langsam eng.

"Die Wassermenge wird von Tag zu Tag weniger, wegen der Verdunstung. Es dauert nicht mehr lange, dann wird es schwierig", berichtet Karnbaum. Die Lage sei von Teich zu Teich sehr unterschiedlich. Aber eine noch länger anhaltende Hitzewelle wird viele Teichwirte vor große Probleme stellen. Der Feinkosthändler berichtet, dass er in dieser Woche die ersten seiner Karnbaum-Weiher leeren muss - solche Not-Abfischungen sind sehr selten, die letzten gab es im Hitze-Sommer 2003.

 

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