Wenig Chancen für späteren Schulbeginn in Forchheim

4.5.2018, 14:00 Uhr
Wenig Chancen für späteren Schulbeginn in Forchheim

© Peter Steffen/dpa

Nur wenig abgewinnen könnte Karlheinz Schoofs, Leiter des Ehrenbürg-Gymnasiums in Forchheim, einem — noch — späteren Schulbeginn. „Wir sind mit unserem Schulbeginn um 8.10 Uhr sowieso schon deutlich später als anderswo, zum Beispiel in Ebermannstadt.“ Schoofs könne aber sehr wohl verstehen, dass dieser spätere Beginn für manche aus Gründen des Bio-Rhythmus „sehr wohl eine Option ist“.

Ein wichtiges Gegenargument gegen Verschiebungen ist für den langjährigen Schulmann auch: „Viele Elternhäuser rechnen damit, dass ihre Kinder um 8 Uhr in der Schule sind.“ Das Ehrenbürg-Gymnasium habe eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Deshalb würde Schoofs nur ungern am bisherigen „austarierten“ System rütteln.

In diesem Zusammenhang geht der Schulleiter auch auf die von beiden Forchheimer Gymnasien ab Herbst gemeinsam geplante offene Ganztagsschule ein. Da gebe es für Schüler ohnehin ein Angebot von früh bis nachmittags um 16 Uhr. Durch eine Verschiebung der morgendlichen Anfangszeiten wären vor diesem Hintergrund zusätzliche Schwierigkeiten zu erwarten.

Schoofs erinnert sich an seine eigene Schülerzeit. „Wir sind mit dem Bus von Heroldsberg nach Nürnberg gefahren“. Da sei er „freilich früh aufgestanden, um sechs Uhr.“ Das Frühaufstehen habe er bis heute beibehalten. „Früh gehöre ich mit dem Hausmeister zu den Ersten im Schulhaus.“

Kritisch äußert sich der Schulleiter zum Schülerwunsch mancher Pubertierender, nach deren Freizeitaktivitäten am Wochenende Montagfrüh später zu beginnen: „Ich möchte nicht für diese Gruppe eine Ausnahme machen, spätestens bei deren ersten Kontakten mit den Arbeitgebern gibt es auch keine Ausrede mehr.“

Identische Anfangszeiten wie das Gymnasium hat die Georg-Hartmann-Realschule in Forchheim. Der Vormittagsunterricht endet um 13.05 Uhr. Allerdings müssen einige Schüler auch nachmittags ran. Für den Wahlunterricht am Nachmittag, für die Sportstunden der Neuntklässler, für Ergänzungsunterricht in der 5. Klasse oder den Förderunterricht in der Abschlussklasse. Der zweite Konrektor, Gerd Holzöder, glaubt nicht, dass später beginnende Unterrichtszeiten bei Angehörigen gut ankämen: „Die meisten Eltern wollen, dass ihre Kinder früher nach Hause kommen.“ Bei nach hinten verschobenen Unterrichtszeiten wäre das Gegenteil der Fall.

Gegen schnelle Entscheidung

Bei einem Unterrichtsbeginn um 9 Uhr oder um halbzehn „wäre ein ganz anderer Aufbau des Tagesablaufs nötig“. So etwas dürfe „nicht von jetzt auf gleich“ entschieden werden, sondern müsste vorher „gut durchdacht sein“ und vernünftig vorbereitet werden.

Holzöder weist darauf hin, dass viele Schüler am Nachmittag in Vereinen aktiv seien. Er würde es bedauern, wenn dieses freiwillige Engagement durch spätere Unterrichtszeiten künftig nicht mehr möglich wäre.
Wenig Hoffnung machend seien eigene Erfahrungen der Hartmann-Realschule bei einer Auslagerung nach Eggolsheim bis vor zwei Jahren gewesen. Damals gab es für einen Teil der Schüler Unterrichtsschlusszeiten „nach 14 Uhr“. Auch das habe sich nicht bewährt.

„Wenig Spielraum“ sieht der Vize-Schulleiter des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, Siegfried Reck, für einen späteren Unterrichtsbeginn: „Wir müssen uns für die Schüler am bestehenden öffentlichen Personennahverkehr orientieren,“
Schließlich habe das Gymnasium ein großes Einzugsgebiet. Deshalb erklingt der Schulgong bereits um 7.45 Uhr. Von Schülerseite seien bisher auch keine diesbezüglichen Änderungswünsche an ihn herangetragen worden.

Neue Diskussion

Reck könnte sich allenfalls vorstellen, dass mit der Wiedereinführung des G9-Gymnasiums und dem dadurch reduzierten Nachmittagsunterricht die Diskussion um einen späteren Unterrichtsbeginn neu aufflammt.

Um das Wohl von Fahrschülern aus Gößweinstein oder Obertrubach sorgt sich die Rektorin der Pottensteiner Volksschule, Ariane Deinhardt. „Wenn man den Unterrichtsbeginn verlegen würde, würde sich die Rückkehr noch weiter nach hinten verschieben.“ Dann kämen viele Fahrschüler erst am Nachmittag nach Hause.

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