Wie viele Parkplätze braucht Forchheim-Nord?

29.6.2016, 10:00 Uhr
Zwar sind im Norden einige Autostellplätze geschaffen worden, doch viele davon stehen leer. Die Forchheimer Wohnungsbaugenossenschaften wollen die Zahl der Stellplätze deshalb reduzieren.

© Michael Müller Zwar sind im Norden einige Autostellplätze geschaffen worden, doch viele davon stehen leer. Die Forchheimer Wohnungsbaugenossenschaften wollen die Zahl der Stellplätze deshalb reduzieren.

„Wir werden das Problem des Stellplatzbedarfs nicht los“, kommentierte Bauamtschef Gerhard Zedler in der aktuellen Sitzung des Bauausschusses des Stadtrates den Antrag der drei Wohnungsbaugenossenschaften. Die Hintergründe erklärte Alexander Dworschak: „Forchheim ist, etwa im Vergleich zu Erlangen und Bamberg, die Ausnahme mit derzeit 1,5 Stellplätzen im sozialen Wohnungsbau“, argumentiert der GWS-Geschäftsführer.

Zwar seien in Forchheim-Nord nachträglich teilweise großflächige Stellplatzanlagen auf den Grundstücken hergestellt worden, doch „wir haben nicht alle Stellplätze vermieten können und verzeichnen Leerstände“. „Die Leute stellen sich lieber auf die Straße und sparen sich damit monatlich 15 Euro.“

Ein Dilemma

Dem kann Wolfgang Bonengel nur beipflichten: „Wir befinden uns in einem Dilemma“, so der WVG-Geschäftsführer. „Wir haben Leerstände, 1,5 Stellplätze halten wir für überzogen.“ Denn oftmals müsse der teure Bauplatz, auf dem eigentlich Wohnungen entstehen könnten, für Stellplätze bereitgestellt werden. „Das verteuert das Bauen und macht es für uns immer schwieriger.“

Bei den Stadträten sorgt der Antrag indes für unterschiedliche Reaktionen: „Es wird ein Wunsch an uns herangetragen, der mit der Realität wenig gemein hat“, kommentiert CSU-Rat Thomas Werner. Dem widerspricht Sebastian Körber vehement: „Der Zenit des Autofahrens ist überschritten“, meint der FDP-Mann und sieht die Möglichkeit gekommen, endlich über ein Stadtteil-Parkhaus nachzudenken.

Reinhold Otzelberger (SPD) indes rät davon ab, „eine Regelung der Beliebigkeit einzuführen“. Denn „diejenigen, die eineinhalb Parkplätze für ihr Bauvorhaben nachweisen müssen, fühlen sich veräppelt“, deswegen müsse die Stellplatzverordnung so bleiben, wie sie ist. Dem pflichtet Parteikollege Günther Hammer bei: „Wir können keinen Präzedenzfall schaffen und für Einzelfälle ein Sonderrecht gestalten.“

Vielleicht könne man die prekäre Park-Situation in Forchheim-Nord durch ein anderes Verkehrskonzept lösen, schlägt Grünen-Stadträtin Heike Schade vor.

Aufschluss soll jetzt ein Gutachten bringen, das die Zahlen, die Alexander Dworschak und Wolfgang Bonengel vorliegen haben, bestätigen soll, nämlich dass nur 60 bis 80 Prozent des öffentlichen Parkraums in Forchheim-Nord auch genutzt werden. Bis dahin wurde, mit den Gegenstimmen von Thomas Werner und Sebastian Körber, die Anfrage im Bauausschuss vertagt.

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