Wiesenthau: Schmähgedicht an den Bürgermeister

12.9.2019, 09:07 Uhr
Wiesenthau: Schmähgedicht an den Bürgermeister

© Fran Galster

Ein Exkurs in die Tagesordnung belegt die umsichtige Arbeitsweise der Kommunalvertreter. Noch immer beschäftigt den Gemeinderat die energetische Sanierung der Grundschule. Die Fenster sind eingebaut worden, "eine tadellose Leistung der Firma in der Ferienzeit", lobte Bernd Bürgermeister Drummer die Arbeiten. Konkret gehe es jetzt jedoch um die Ausgestaltung des Wärmeverbundes und den Erhalt des Mosaikreliefs an der Frontseite der Schule. Das Kunstwerk unter der Isolierung verkleiden oder offen lassen und dafür eine Innenverkleidung auf dieser Seite anbringen, ist die Frage. Die Architekten sehen hier das Risiko einer möglichen späteren Schimmelbildung.

Wiesenthau: Schmähgedicht an den Bürgermeister

© Foto: Roland Huber

Drummer legte das Angebot einer Firma vor, das Mosaik zu fotografieren und das Foto auf der Isolierung anzubringen. Das würde 1600 Euro kosten und könnte etwa alle fünf bis sechs Jahre erneuert werden. Johannes Pieger plädierte für eine Innen- und Außenisolierung, wobei das Kunstwerk gestalterisch sichtbar bleiben könnte. Drummer verwies auch auf die Förderrichtlinien. Jetzt soll nochmals gerechnet werden. Die Entscheidung wurde vertagt.

"Das ist unterste Schublade"

Für einen kurzen Moment rang der Bürgermeister am Ende der öffentlichen Sitzung dann aber um Fassung – als er auf einen anonymen Schmähbrief zu sprechen kam, den er nach seinem Sommerurlaub im Briefkasten vorgefunden hatte. "Das ist Beleidigung von unterster Schublade, wir können doch gerne alles offen und anständig besprechen", sagte er in die Runde. "Was will man eigentlich?", fragte er und betonte, dass dies "nicht der erste Brief dieser Art" sei.

Das Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, besteht aus einem Schmähgedicht mit dem noch harmlosen Titel "Der Bürgermeister". Dann aber hagelt es – in unbeholfenem Versmaß und grammatikalisch holprig – derbe persönliche Beleidigungen gegen Drummer und seine "Vasallen". Inhaltlich werden dem Bürgermeister Egoismus und rücksichtsloses Machtstreben unterstellt – wiederum mittels pauschaler Beschuldigungen.

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