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Wiesenttal: Jäger wollen Rehkitze retten

12.5.2022, 11:00 Uhr
Bei Gefahr drücken sich die Rehkitze tiefer, doch das rettet sie nicht vor der Mähmaschine. Ein grausamer Tod droht ihnen.

© Peter Stumpf, NN Bei Gefahr drücken sich die Rehkitze tiefer, doch das rettet sie nicht vor der Mähmaschine. Ein grausamer Tod droht ihnen.

Als erster Vorsitzender wurde Martin Leikam aus Niedermirsberg gewählt. Der Verein wurde bereits vom zuständigen Finanzamt in Erlangen als gemeinnützig anerkannt und vom Registergericht in Bamberg in das Vereinsregister eingetragen, wie es in einer Mitteilung heißt.

Dank einer großzügigen Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft konnte der Verein eine hochwertige Drohne zur Rettung für Kitze, Niederwild und Wiesenbrüter anschaffen. Seit Jahren arbeiten die Niedermirsberger Jäger sehr vertrauensvoll mit dem Verein „Kitzrettung Pinzberg und Umgebung e.V.“ zusammen. Der Pinzberger Vorsitzende Uli Wagner hat die Niedermirsberger Jäger sehr bei der Gründung des neuen Vereins beraten und unterstützt.

Die Hauptaufgabe des jungen Vereins besteht darin, in den Monaten Mai bis Juli Kitze, Niederwild und Wiesenbrüter zu schützen. Die erste Mahd wird jedes Jahr zur Todesfalle für Tausende von Jungtieren.

Denn die Ernte fällt mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen, die in Wiesen und Feldern ihren Nachwuchs sicher wähnen. Das Problem: der Drückinstinkt der Kitze. Die Jungtiere laufen auch bei großer Gefahr nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck.

Zusätzlich fahren Landmaschinen mit bis zu 14 Metern Auslage mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Kilometer pro Stunde über die Felder. Selbst ältere Tiere haben keine Chance mehr und werden vom Mähwerk erfasst.

Gründungsmitglieder waren von links: Alexander Schmitt, Horst Wirth, Peter Stumpf, Simone Leikam, Christoph Leikam (2. Vorsitzender), Martin Leikam (1. Vorsitzender),  Daniela Leikam, Hans-Peter Hörner.

Gründungsmitglieder waren von links: Alexander Schmitt, Horst Wirth, Peter Stumpf, Simone Leikam, Christoph Leikam (2. Vorsitzender), Martin Leikam (1. Vorsitzender),  Daniela Leikam, Hans-Peter Hörner. © Peter Stumpf, NN

Doch „Drücken“ schützt zwar vor dem Fuchs und vor Greifvögeln, aber nicht vor dem Mähwerk. In den vergangenen Jahren hat sich der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik im Bereich der Rehkitzsuche etabliert. Das Verfahren bietet Jägern und Landwirten die Möglichkeit, zeitsparend und effektiv ihrer tierschutzrechtlichen Verantwortung gegenüber dem Wild nachzukommen.

In den nächsten Wochen droht also den Rehkitzen ein grausamer Tod. Es besteht eine große Gefahr, dass sie beim Mähen erfasst, ihre Läufe abgetrennt werden und sie einen qualvollen Tod erleiden. Dies wird nie zu 100 Prozent zu vermeiden sein.

Rehkitze können aber gerettet werden, wenn der Landwirt am Abend vor der Mahd den zuständigen Jagdpächter verständigt. Die Verantwortlichen des Vereins „Kitzrettung Müschberch und Umgebung e.V.“ werden wie in den Vorjahren auf eigene Kosten nun mit einer eigenen Drohne, ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, die zu mähenden Wiesen absuchen.

Dennoch bleibt es bei der Verpflichtung des Landwirts, selbst alles Erdenkliche zu tun, damit keine Kitze getötet werden. Gemäß einem Urteil des Amtsgerichts Wolfach verstößt ein Landwirt gegen § 17 Tierschutzgesetz und macht sich strafbar, wenn er nicht vor dem Mähen die Wiese selbst absucht.

Der Verein „Kitzrettung Müschberch und Umgebung e.V.“ freut sich nach eigenen Angaben über Spenden auf sein Konto bei der Sparkasse Forchheim IBAN DE07 7635 1040 0020 7746 18. Ansprechpartner für Landwirte, Helfer und Interessierte sind Martin und Christoph Leikam, Telefon (09194) 722348.

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