Zahl der Firmengründungen im Landkreis Forchheim steigt

3.6.2015, 06:00 Uhr
Zahl der Firmengründungen im Landkreis Forchheim steigt

© Foto: Anestis Aslanidis

„Wir spüren in einzelnen Branchen eine Aufbruchstimmung.“ Das sagt Viktor Naumann, Wirtschaftsförderer der Stadt Forchheim. Diese Stimmung schlägt sich auch in der Statistik nieder: Die Zahl der Gewerbeanmeldungen im Landkreis liegt im ersten Quartal 2015 laut Landesamt für Statistik bei 273. Das sind 33 mehr als im selben Quartal des Vorjahres. Unter diesen Neugründungen waren 32 Betriebe, die aufgrund ihrer Rechtsform oder der Zahl der Beschäftigten auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Auch diese Zahl ist gewachsen. Immerhin um fünf im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Eine positive Tendenz. Das spürt auch Klemens Jakob, Leiter des Referats Wirtschaftsförderung und Unternehmensnachfolge bei der IHK für Oberfranken in Bayreuth.  „Die Beratungstage, die die IHK für Existenzgründer anbietet, sind in der Regel ausgebucht“, sagt er.

Ganz ähnliche Erfahrungswerte kann Dominik Bigge von der Wirtschaftsförderung des Landkreises weitergeben.„Die Sprechtage werden gut angenommen.“ Dabei seien die Anfragen ganz unterschiedlich: „Von der Gründung eines mobilen Friseurgeschäftes über die Übernahme eines Unternehmens bis hin zur Altersnachfolge.“ In den Beratungsgesprächen gehe es unter anderem darum, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wie der Businessplan aufgestellt wird und was man bei Bankgesprächen beachten muss. Auch Fördermöglichkeiten werden besprochen.

Und die sollen jetzt ausgeweitet werden: Bisher kamen vor allem komplett neue Firmen in den Genuss von Geldern aus der Mittelstandsförderung. Jetzt sollen auch Gründer im Nebenerwerb davon profitieren.

175 dieser Kleinunternehmen, die häufig im Nebenerwerb betrieben werden, wurden laut Statistik von Januar bis März 2015 im Landkreis Forchheim gegründet. Im Vorjahresquartal waren es noch 153. Dazu kamen 30 Zuzüge von Firmen und 36 Übernahmen.

Gewerbe wieder abgemeldet

Demgegenüber darf jedoch die Zahl der Abmeldungen nicht außer Acht gelassen werden. Auch die ist gestiegen: Von 201 im ersten Quartal 2014 auf 238 in diesem Jahr. Damit erhält die positive Bilanz für den Landkreis einen Dämpfer, denn die Zahl der Firmen, die als Differenz zwischen Firmenan- und -abmeldungen übrig bleiben, hat sich verringert. Vor einem Jahr lag dieser „Gründersaldo“ bei 39, heuer sind es 35.

Auch zum Wirtschaftswachstum der einzelnen Branchen geben die Zahlen des Landesamtes für Statistik Aufschluss: Besonders gut Fuß fassen können danach vor allem Unternehmer, die freiberuflich wissenschaftliche und technische Dienstleistungen anbieten: 82 haben sich über das gesamte Jahr 2014 im Landkreis Forchheim in diesem Bereich selbstständig gemacht. Nur 39 mussten im selben Jahr wieder aufgeben, 43 konnten sich am Markt etablieren. Ähnlich gut lief es für diejenigen, die im Bereich Erziehung und Unterricht den Schritt in die Selbstständigkeit wagten: 18 taten dies im vergangenen Jahr. Nur sechs mussten wieder aufgeben.

Schlechtere Aussichten

Eine Bilanz, die in anderen Wirtschaftsbereichen wesentlich schlechter aussieht: Im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz wurden 2014 insgesamt 129 Betriebe angemeldet, zugleich aber auch 134 wieder abgemeldet. Im Baugewerbe gab es 48 An- und 51 Abmeldungen.

In Anbetracht dessen setzt die Stadt Forchheim genau auf jene Gründer, die sich gut etablieren können: „Im neuen Medical-Valley-Center wollen wir ihnen eine verbindliche Heimat geben“, sagt Viktor Naumann. Selbstständigen aus dem Bereich Gesundheitswirtschaft sollen hier Räume zur Verfügung gestellt werden.

Die Zeit dafür scheint jedenfalls die Richtige: Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,7 Prozent. „Und wenn die Leute in Lohn und Brot sind, sind das potenzielle Kunden für die Firmengründer“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer und macht jenen Mut, die sich mit dem Gedanken tragen: „Die Aussichten für den Schritt in die Selbstständigkeit sind gut.“

Keine Kommentare