Läuft nicht rund

Zeitbrunnen am Forchheimer Bahnhofsplatz repariert

3.8.2020, 06:00 Uhr
Der Zeitbrunnen neben dem Forchheimer Bahnhof: Immerhin läuft das Wasser wieder.

Der Zeitbrunnen neben dem Forchheimer Bahnhof: Immerhin läuft das Wasser wieder.

Blicken wir erst ein wenig zurück ins Zeit-Geschehen: Seit dem Jahr 2003 steht das 110 000 Euro teure und der Stadt Forchheim vom Heimatverein geschenkte Werk des Künstlers Harald Winter am Bahnhofsvorplatz. Doch bereits vier Monate nach der Einweihung hatte das Kunstwerk das erste Sprudel-Problem. Mal waren es Ventile, dann die Düsen, dann die Pumpe, die marode waren. Dann versagte die Steuerung und das Kunstwerk hatte Probleme beim Wasserlassen.

Erste Rufe wurden laut: "Wir brauchen eine Generalsanierung", forderte etwa Bäderamtschef Walter Mirschberger, der schon Gespräche mit Harald Winter geführt hatte: "Schließlich möchte der Künstler, dass sein Kunstwerk auch läuft." Die Jahre und die Zeit gingen ins Land, das künstlerische Zeit-Eisen blieb trocken, der Brunnen, fürchtete man, segnet das Zeitliche.

Wer den Zeit-Brunnen schon mal in Aktion sah, der hatte Glück: Jede einzelne Säule, zwölf an der Zahl, zeigt die volle Stunde an, die kleinen Bodensprudler, ebenfalls zwölf, blubbern im Fünf-Minuten-Rhythmus. Tun sie aber im Moment (noch) nicht, wie auch Klaus Bartosch, Leiter des städtischen Bauhofs bestätigt. "Stellen Sie sich vor, es ist 11.15 Uhr. Dann müssten elf Säulen und drei Bodensprudler Wasser spucken." Seit letzter Woche nun, Pendler rieben sich die Augen, tröpfelt Wasser aus dem bereits trocken geglaubten Kunstwerk: Eine von zwölf Säulen läuft und auch bei den Bodensprudlern muss noch justiert werden:

Neue Technik wurde in den vergangen Tagen eingebaut, kann Bartosch bestätigen, die defekte Steuerung wurde ausgetauscht, und alles drumherum und innen drin runderneuert. Und zwar von der Firma, die einst den Brunnen auch gemacht hat. Kostenpunkt: Rund 29 000 Euro. In dieser Woche nun soll noch ein Steuer-Clip programmiert werden, damit sowohl Säulen als auch Bodensprudler zur richtigen Zeit auch die richtige Uhrzeit ansprudeln.

Na also, läuft doch, kann Forchheim dann sagen. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein schon vor den technischen Problemen kapitulieren wollen: Charakteristikum eines Brunnens sei doch, dass Wasser läuft, sagte er. Wurscht also, welche Säule wann wie viel schüttet. Doch die Stadträte waren damit nicht einverstanden. Sie hatten die Zeichen der Zeit erkannt, gaben Geld frei und können nun, wenn sie mal eine Minute opfern wollen, zuschauen, wie die Zeit versprudelt . . .

Keine Kommentare