Zu viele Raser auf dem Aldi-Parkplatz?

9.8.2018, 06:00 Uhr

Das 12-jährige Mädchen war mit einer Freundin unterwegs, als eine 50 bis 60 Jahre alte VW-Fahrerin sie beim Rückwärts-Ausparken übersah und anfuhr. Die Zwölfjährige fiel vom Rad und prallte mit dem Kopf auf den Boden.

Am Folgetag musste sie sich in ärztliche Behandlung begeben. Die VW-Fahrerin fuhr davon, obwohl sie den Unfall bemerkt hatte.

Ähnlicher Vorfall

"Meiner 17-jährigen Tochter ist etwas Ähnliches passiert", sagt Hans-Georg Brandenburger aus Forchheim. Seine Frau habe sie gerade noch am T-Shirt-Ärmel zur Seite ziehen können, bevor das Auto mit einer jungen Fahrerin am Steuer es angefahren habe. Die Tochter habe noch tagelang Schmerzen am Arm gehabt.

"Ich würde mir wünschen, dass etwas getan wird, weil auf dem Parkplatz viel zu stark gerast wird", findet er. Von der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit seien die meisten Fahrer weit entfernt. Gerade die Ein- und Ausfahrt an der Krankenhausstraße sei betroffen. "Es kann doch nicht sein, dass erst etwas Schlimmes passieren muss, bis über Maßnahmen nachgedacht wird." Der 58-Jährige fordert Schwellen, wie sie in Spielstraßen üblich seien.

Deshalb hat er Aldi kontaktiert, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Zunächst wurde ihm mitgeteilt, dass seine Mail an die zuständige Regionalgesellschaft weitergeleitet worden sei und er noch etwas Geduld haben müsse.

Nach zwei Tagen teilte ihm der Kundenservice mit, dass Aldi lediglich Mieter und nicht Eigentümer des Geländes sei. Seinen Hinweis habe man an den Eigentümer weitergeleitet. Doch dann: Funkstille. Daraufhin wandte er sich an die NN.

Nach mehrmaligem Nachfragen unserer Redaktion teilt die Aldi-Pressestelle schließlich mit: "Wir bedauern den Vorfall sehr, der sich am 2. Juni ereignet hat, und ebenso, dass sich der Vermieter nicht direkt mit dem Kunden in Verbindung gesetzt hat."

Vermieter und Eigentümer seien umgehend informiert worden, heißt es. Von dem Unfall des zwölfjährigen Mädchens habe das Unternehmen erst kürzlich über die Polizei erfahren.

Es habe ein Missverständnis gegeben, sagt Alexander Brehm, der Geschäftsführer der Volksbank-Verwaltungs-GmbH, die Eigentümer des Grundstücks ist. Deshalb seien die Mails nicht an der richtigen Stelle angekommen.

An Polizei gewandt

"Ich bedauere es wahnsinnig, dass es diesen Unfall gab", betont Brehm. Er wisse, dass dort viel Verkehr herrsche. Rund 560 Mitarbeiter seien im Klinikum, das über die Krankenhausstraße erschlossen ist, beschäftigt. Auch das erzeugt Verkehr. Seit dem Erwerb des Grundstücks vor acht Jahren habe es jedoch keinen vergleichbaren Vorfall auf dem Parkplatz gegeben, so Brehm.

"Ein Kollege hat das Ordnungsamt und die Polizei informiert und sie um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten. Zudem werde ich noch mit dem Vater sprechen." Zäune oder die ins Spiel gebrachten Poller hält Brehm nicht für sinnvoll. Er kenne keinen Aldi-Parkplatz, der damit ausgestattet sei. Brehm: "Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Fahrer."

Mehr über die neuen Parkplatz-Regeln auf dem Aldi-Parkplatz und anderen Parkplätzen des Einzelhandels in Forchheim lesen Sie hier.

 

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