Zu wenig Aktive: Wimmelbacher Wehr schlägt Alarm

11.3.2020, 10:00 Uhr
Zu wenig Aktive: Wimmelbacher Wehr schlägt Alarm

© Anestis Aslanidis

Die besorgniserregende Lage wurde den Mitgliedern bei der Dienstversammlung deutlich vor Augen geführt. Als zweiter Bürgermeister Bernd Ruppert die Situation erläuterte, herrschte betretenes Schweigen.

Die nicht ausreichende Mannschaftsstärke in Zusammenhang mit einer geringen Übungsbeteiligung veranlasste schon den stellvertretenden Kommandanten Andre Lindenberger, von seinem Amt zurückzutreten.

Gemeinsam mit Kommandant Matthias Zirkel unterrichte er den zweiten Bürgermeister Bernd Ruppert von der Situation. Brandschutz und technische Hilfeleistung könne von der FFW Wimmelbach – insbesondere im Hinblick auf die Tagesalarmsicherheit – nicht mehr gewährleistet werden.

Um zu erörtern, wie es jetzt weitergehen soll, waren seitens der Feuerwehrführung des Landkreises Kreisbrandrat Oliver Flake, Kreisbrandinspektor Johannes Schmitt und die beiden Kreisbrandmeister Willi Kupfer und Harald Kraus nach Wimmelbach gekommen. Kreisbrandrat Oliver Flake stellte fest: "Für Fahrzeuge, die Ausrüstung und die Gebäude für die Wehren muss die Gemeinde sorgen. Hier ist Wimmelbach gut aufgestellt. Die Mannschaftsteile aber müssen von der Bürgerschaft kommen."

 

Pflichtaufgabe der Gemeinde

 

Man habe nun gemeinsam mit den Verantwortlichen der Wimmelbacher Feuerwehrführung einen Weg definiert, den die Gemeinde gehen muss. Denn schließlich sei die Aufgabe "Feuerschutz" eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, führte der oberste Feuerwehrmann im Landkreis aus. "Sollte sich die Personalstärke im aktiven Dienst bis diesen Sommer nicht auf eine ausreichende Mindestzahl erhöhen, ist die Gemeinde rechtlich gezwungen, erforderliche Konsequenzen zu ziehen", erläuterte Bernd Ruppert, der seit längerem das Amt des erkrankten amtierenden Bürgermeisters ausführt.

 

Unselbstständige Löschgruppe?

 

Gesetzliche Option dabei wäre die Schaffung einer unselbstständigen Löschgruppe Wimmelbach, die unter Federführung der Nachbar-Feuerwehr Hausen agiert. Eine weitere Option sei es, eine Pflichtfeuerwehr aufzustellen. Alle Frauen und Männer aus Wimmelbach im Alter zwischen 18 und 65 Jahren würden dann dienstverpflichtet werden.

Doch so weit sei es noch nicht, "wir werden alles dafür tun, um die Freiwillige Feuerwehr in Wimmel-bach zu erhalten", gab sich Ruppert kämpferisch. Er ist sich auch sicher, dass Wimmelbach im Landkreis keinen Einzelfall beim Fehlen der Tagesalarmsicherheit darstellt: "Ihr habt einfach den Schritt gewagt und seid mit eurem Problem an die Öffentlichkeit gegangen", so Ruppert. Zunächst soll jetzt ein Brief an alle Feuerwehrkräfte im Ort herausgehen, um deren Übungsmotivation zu wecken. Als zweiter Schritt ist ein Schreiben an alle Wimmelbacher Haushalte geplant, in dem die Situation darge-stellt und um aktive Mithilfe beim Erhalt der Eigenständigkeit der Ortswehr gebeten wird.

Bernd Ruppert betonte, dass sein ganzer Fokus auf dem Fortbestand und der Freiwilligkeit liege. "Die Feuerwehr ist auf mich zugekommen und es wurde – trotz Wahlkampf – auch so ein unangenehmes Thema umgehend angepackt." In enger Absprache mit den Verantwortlichen vor Ort und der Feuerwehrführung im Landkreis seien nun Maßnahmen die Wege geleitet worden, die hoffentlich Früchte tragen werden. Schließlich sei eine Sicherstellung der Gefahrenabwehr im Interesse aller.