Zwei Mayer-Franken-Gemälde für das Pfalzmuseum

5.8.2020, 16:23 Uhr
Zwei Mayer-Franken-Gemälde für das Pfalzmuseum

© Foto: Udo Güldner

Gerade einmal 15 Jahre alt ist Georg Mayer, als er die alte Frau mit Graphit und Kohle zu Papier bringt. Ihren nach oben gerichteten, flehenden Blick mag er als Kind in der Martinskirche gesehen haben. Im langen Schatten des Gotteshauses, in der heutigen Hauptstraße 1, kam der Junge zur Welt, der sich später in München den Zusatz "Franken" geben sollte. Damit man ihn von anderen Mayers besser unterscheiden kann. Erst einmal aber lernt er abends in der Städtischen Mal- und Zeichenschule vom heute noch bekannten Kunstmaler Michael Kotz (1848-1915). "Er hatte eine große Gabe, Menschen zu porträtieren", so Susanne Fischer.

Dass er als Jugendlicher der Enge der Kleinstadt entfliehen will, liegt auch an den Vorstellungen seiner Eltern. Sein Vater Johann Mayer ist Kaufmann und hat seinen Sprößling für ebenjene Karriere vorgesehen. Doch Georg Mayer will Künstler werden. Eine kaufmännische Lehre bricht er ab.

Als er 15 Jahre jung ist, geht er nach München auf die Kunstgewerbeschule und später auf die Akademie der Bildenden Künste. Mayer-Franken arbeitet ab 1902 als Kunsterzieher an der Münchner Malschule und stellt immer wieder im Glaspalast aus. Bekannt ist er für seine Stilleben, Landschaften und Porträts. Sogar Prinzregent Luitpold kauft einige Werke an.

Noch in dem zweiten Werk, einem Ölgemälde aus der Zeit um 1910 ist die Strenge der Eltern Johann und Barbara mit Händen greifbar. Es zeigt aber auch eine Abwendung vom großstädtischen Flair. Eine künstlerische Bewegung in der Nachfolge Wilhelm Leibls, die sich gegen die Moderne wendet, das einfache, bäuerliche Leben preist.

Mayer-Franken wird nicht alt. Seine Witwe Ernestine Lebert spendet einen Großteil seines Ouevres dem Pfalzmuseum. Aus dem Wohnhaus in München speist sich die 1958 gegründete und noch heute bestehende Mayer-Franken-Lebert-Stiftung, die arme Studenten unterstützt. Die beiden Werke hat Michael Schlötzer aus Privatbesitz erworben und sie dem Heimatverein zum Kauf angeboten. Woher genau die Bilder stammen und was der Heimatverein dafür bezahlt hat, darüber mochten weder der Kunsthändler und Restaurator aus Forchheim, noch die beiden Heimatvereinsvorsitzenden Dieter George und Thomas Werner reden. Klar ist nur, dass Zeichnung und Gemälde nun zu den 125 anderen Schöpfungen Mayer-Frankens ins Museumsdepot kommen.

Keine Kommentare