Zwölf Baby-Schlangen vor Forchheimer Tierheim ausgesetzt

15.7.2019, 12:02 Uhr
Im Tierheim überprüften die Mitarbeiter den Gesundheitszustand der kleinen Reptilien.

© Tierheim Forchheim Im Tierheim überprüften die Mitarbeiter den Gesundheitszustand der kleinen Reptilien.

Da staunte Manu Scharf nicht schlecht: Als sie am Montagvormittag in den Dienstwagen steigen wollte, um zum Tierarzt zu fahren, entdeckte die Mitarbeiterin des Forchheimer Tierheims eine verdächtige Styropor-Box neben dem Wagen. 

Nach einem Blick hinein war klar: Ein Unbekannter hatte zwölf kleine Schlangen vor dem Tierhheim ausgesetzt. Erschrocken habe sie sich zum Glück eher weniger, sagt sie. "Man ahnt ja schon, was das sein könnte." 

Ein neues Zuhause - zumindest für die nächsten Tage

Im Tierheim überprüften die Mitarbeiter den Gesundheitszustand der kleinen Reptilien. Mittlerweile haben sie ein neues Zuhause gefunden - zumindest für die nächsten Tage: Christine Schneider-Knapp, die zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, hat sich der Schlangen angenommen: "Ich habe mehrere Terrarien, wo die Schlangen vorübergehend bleiben können, bis wir wissen wie es weiter geht."

Zum Glück für Schneider-Knapp sind die Schlangen äußerst pflegeleicht. "Sie brauchen jetzt vor allem Licht", sagt sie. "Sie müssen auch nicht wie andere Tiere dreimal am Tag gefüttert werden und kommen sogar einige Tage ohne Nahrung aus." 

Um herauszufinden, um welche Schlangenart es sich überhaupt handelt, hat Schneider-Knapp ein Bild der Tiere an die Reptilienauffangstation in München geschickt. Die Experten dort teilten mit, dass es sich um die Art Boa Constrictor handelt. Die Tiere gehören zu den größten Würgeschlangen weltweit, in dem Stadium, in dem sich die Forchheimer Exemplare befinden, seien sie aber ungefährlich, sagt Schneider-Knapp. "Es dauert Jahre, bis sie groß sind." 

 Nach München werden die Schlangen auch kommen, wenn sich nicht innerhalb der nächsten Tage ein Abnehmer findet. "Das Tierheim ist leider nicht darauf ausgelegt, Schlangen oder andere ähnliche Reptilien für längere Zeit zu versorgen", so Schneider-Knapp.

"Die meisten sterben draußen"

Schildkröten kämen zwar öfter mal vor, dass Schlangen ausgesetzt werden, sei aber ziemlich ungewöhnlich, sagt sie. Das hat auch einen traurigen Grund: "Sind wir ehrlich: Die meisten sterben draußen irgendwo, viele machen sich nicht die Mühe, extra zum Tierhheim zu fahren", so Schneider-Knapp. 

Warum die Schlangen ausgesetzt wurden, darüber kann sie bislang nur spekulieren: Eine Boa Constrictor sei lebendgebärend, sagt Schneider-Knapp. Wahrscheinlich habe der Besitzer nicht gesehen, dass eine seiner Schlangen trächtig war und "hat am Morgen zwölf kleine Schlangen gefunden. die will dann aber natürlich keiner mehr", sagt sie. 

Der Artikel wurde um 13.53 um das Ergebnis der Reptilienauffangstation München ergänzt. Zuvor hatte man im Tierheim gemutmaßt, dass es sich auch um Pythons handeln könnte. 

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