Internationaler Frauentag

Fränkische Filialen betroffen: Verdi ruft Rewe-Mitarbeiter zum Streik auf

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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7.3.2024, 15:04 Uhr
Am Freitag geht es bei Penny und Rewe nur noch langsam voran.

© IMAGO/Ulrich Roth Am Freitag geht es bei Penny und Rewe nur noch langsam voran.

Es rollte gerade eine Streik- und Protestwelle über Deutschland hinweg, wie sie bisher kaum beobachtet wurde. Ganz egal ob Lufthansa, Deutsche Bahn oder der ÖPNV, alle legen oder legten sie ihre Arbeit nieder, um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu fordern. Pünktlich zum internationalen Frauentag am 8. März kommt jetzt ein weiteres Unternehmen hinzu: Die Gewerkschaft verdi hat ihre Mitglieder bei der Rewe Group, die die beiden Supermarktketten Rewe und Penny betreibt, zum Streik aufgerufen, so die Gewerkschaft in einer Mitteilung.

Hintergrund sind die aktuellen Tarifverhandlungen, die von den Arbeitgebern letztes Jahr im November ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Das Mitglied des Verdi-Bundesvorstandes, Silke Zimmer, sagte dazu: "Gerade REWE ist als zweitgrößter Lebensmitteleinzelhändler stark in den regionalen Tarifkommissionen der Arbeitgeber vertreten. Aber anstatt dort ihren Einfluss zu nutzen und die Tarifverhandlungen zu einem Abschluss zu bringen, gehören sie mit zu den Konzernen, die an Stelle von Verhandlungen ein Tarifdiktat gesetzt haben. Die Beschäftigten können sich aber keine weiteren Reallohnverluste leisten."

Ein Vorwurf, den der Konzern zurückweist: "Die REWE Group empfindet den Fortschritt der Tarifgespräche im Einzelhandel sowie im parallel verhandelnden Großhandel über alle Tarifgebiete hinweg als äußerst unbefriedigend. Wir werden von ver.di als Blockierer dargestellt, haben jedoch über unser Engagement in den Verbänden ständig für Bewegung und im Ergebnis für zahlreiche verbesserte Angebote in mittlerweile über 60 Verhandlungsrunden gesorgt. Ein Einigungswille seitens ver.di ist immer noch nicht zu erkennen", so der Leiter der Unternehmenskommunikation, Raimund Esser zu nordbayern.de.

Große Kundgebungen

Verdi fordert in der laufenden Tarifrunde eine Lohnsteigerung von mindestens 2,50 Euro pro Stunde für den Einzelhandel und eine prozentuale Erhöhung der Gehälter im Groß- und Außenhandel von 13 Prozent beziehungsweise 425 Euro. Dazu wird es im gesamten Bundesgebiet zu großen Kundgebungen kommen. Dem gegenüber steht das Angebot der Rewe Group: "Aus diesem Grund wollen wir für alle Beschäftigten im Groß- und Einzelhandel ein klares Zeichen der Wertschätzung setzen. Deswegen werden wir – nach der freiwilligen Anhebung im Oktober 2023 – die Löhne und Gehälter zum jeweiligen Beginn des zweiten Tarifjahres für alle Beschäftigten von REWE, PENNY und toom-Baumarkt nochmals freiwillig erhöhen. Dadurch ergibt sich eine Erhöhung von insgesamt 10 Prozent im Vergleich zu den derzeit noch geltenden Tariftabellen", so Esser.

Auch Frankens Supermärkte und Verbraucher werden von dem Streik betroffen sein, sagt Jaana Hampel von "verdi Mittelfranken" zu nordbayern.de: "Wir erwarten in den REWE/Penny Filialen Beeinträchtigungen der Betriebsabläufe. Diese können u.a. nicht eingeräumte Regale, lange Warteschlangen, zum Teil auch Filialschließungen bedeuten." Esser erwartet hingegen keine grundsätzlichen Versorgungsengpässe. Weder würden Filialen geschlossen, noch hätten die Streiks Auswirkungen auf das Geschäft. Der Freitag wird zeigen, ob die Gewerkschaft oder das Unternehmen recht behält.