Keine Masken beim Herbstvergnügen: Fürth greift durch

9.10.2020, 18:00 Uhr
Keine Masken beim Herbstvergnügen: Fürth greift durch

Mittags auf dem Hallplatz: Eine Frau passiert im Stechschritt die Marktbuden des Herbstvergnügens. Eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt sie nicht, obwohl die auf dem gesamten Festgelände vorgeschrieben ist. Zwei Sicherheitskräfte erinnern sie freundlich an die Maskenpflicht, sie reagiert unwirsch und eilt weiter. "Sie schützen damit nicht nur sich, sondern auch andere", ruft ihr einer der beiden noch hinterher. Mehr kann er nicht tun, Sicherheitspersonal und kommunaler Ordnungsdienst dürfen Menschen, die sich nicht an die Corona-Regeln halten, lediglich des Geländes verweisen.


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Doch nun greift die Stadt gegen Maskenverweigerer durch: Gestern trat eine entsprechende Allgemeinverfügung in Kraft. Polizei und kommunaler Ordnungsdienst können jetzt Bußgelder bis zu 25.000 Euro anordnen, wenn sich jemand "hartnäckig" weigert, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, so Rechts- und Ordnungsreferent Mathias Kreitinger.

Keine alkoholischen Getränke mitbringen

Besucher des Herbstvergnügens, die nur vergessen haben, ihre Maske aufzuziehen und den Anweisungen von Security, Polizei und Ordnungsdienst Folge leisten, haben allerdings nichts zu befürchten, betont er.

Die Allgemeinverfügung gilt bis zum Ende am 18. Oktober auf dem gesamten Festgelände – also auf Fürther und Kleiner Freiheit sowie Hall- und Bahnhofplatz. Sie verbietet zudem das Mitbringen alkoholischer Getränke.

Wegen der steigenden Infektionszahlen in Bayern und der näheren Umgebung – zum Beispiel in Nürnberg – sah sich die Stadt gezwungen zu handeln. Sie seien ausschlaggebender für die Verfügung gewesen als die "vereinzelten Fälle von Maskenverweigerern" bei der Veranstaltung im Herzen von Fürth, sagt Kreitinger.

Auch in der Kleeblattstadt sind die Zahlen in den vergangenen Wochen wieder geklettert: Stand Freitag, 10 Uhr, waren 45 Menschen mit dem Virus infiziert, 206 Personen befinden sich in Quarantäne.

Bis zu 15 Lehrkräfte infiziert

Betroffen ist unter anderen das Heinrich-Schliemann-Gymnasium: Eine Klasse und einzelne Schüler aus einer Parallelklasse wurden nach Hause geschickt, weil ein Kind infiziert ist. Zwischen zwölf und 15 Lehrkräfte seien außerdem in Quarantäne, wie Schulleiter Carsten Böckl auf FN-Anfrage erklärt. Darunter sind auch er selbst und sein Stellvertreter. "Das ist schon angespannt und schwierig", sagt Böckl und meint damit den Personalausfall.

Dennoch gebe es weder Chaos noch Kommunikationsprobleme – schließlich besteht die Schulleitung ingesamt aus sieben Personen. "Ich habe keine schlaflosen Nächte." Überraschend sei die Situation ohnehin nicht, sein Team sei vorbereitet gewesen. "Wir haben solche Szenarien im Vorfeld durchgespielt", so Böckl. Bis die Quarantäne Ende nächster Woche ausläuft, wird er im Homeoffice arbeiten.

An der Hans-Böckler-Schule wurde unterdessen ebenfalls eine Klasse geschlossen – es gab den starken Verdacht, dass ein Kind an Covid-19 erkrankt ist. Heimgeschickt wurden auch die Lehrkräfte, die in dieser Klasse unterrichten.

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