House-Musik: Ein Plattenvertrag für Ben Zimmermann

1.1.2021, 21:00 Uhr
House-Musik: Ein Plattenvertrag für Ben Zimmermann

© Rainer Windhorst

Benjamin Zimmermann kennt man in der Region unter anderem wegen seiner Würfel. Der Absolvent der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg baute schon Riesenkuben mit zehn Metern Kantenlänge – malte sie aber auch als kleine Animationen für den Rechner.

Womit er auch bewies, dass das oft belächelte Gif-Format durchaus kunsttauglich ist, wenn auch nicht unbedingt nahrhaft: "Nach dem Studium habe ich drei Jahre lang als freier Künstler gearbeitet", erzählt er. "Aber damit Geld zu verdienen war leider zu schwierig."

Deshalb ging er 2014 als Kunstlehrer in den Schuldienst, hält sich aber nach wie vor einen Tag in der Woche für die Arbeit an eigenen Werken frei. Dann beschäftigt er sich mit seiner anderen großen Liebe, der Musik. "Seit 2010 war ich in der HipHop-Untergrund-Szene aktiv. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass der Konkurrenzkampf zu groß ist: Man mag sich nicht wirklich. Und gerade in diesem besonderen Jahr wollte ich etwas Neues machen, was nicht so negativ ist."

Dieses Neue fand er in der House-Musik – jener elektronischen Tanzmusik, die sich seit den 1980er Jahren immer weiter entwickelt und aufgespalten hat: "Die Szene ist unglaublich vielfältig und warmherzig – und alle unterstützen sich gegenseitig", hat Zimmermann festgestellt. "Ich wurde mit meinen ersten Versuchen gleich sehr freundlich aufgenommen."

Plattenvertrag bei "House Trip Recordings"

Obwohl er die Musikrichtung kaum kannte, probierte Zimmermann sich einfach mal am typischen Klang und den Akkordfolgen aus, schickte das Ergebnis "zum Spaß" an das renommierte britische Label "House Trip Recordings" – und bekam postwendend einen Plattenvertrag angeboten.

"Natürlich musste ich noch einiges lernen. Meine Songs waren zwei bis drei Minuten lang wie beim HipHop. Ein House-Track dagegen baut sich über sechs Minuten oder mehr auf. Da einen Spannungsbogen reinzubringen, war am Anfang die größte Herausforderung."

Hinzu kommt, dass House-Musik für den Einsatz auf dem Tanzboden gemacht ist: "Die DJs brauchen einen Anfang und ein Ende, bei dem möglichst nur Rhythmus ist, damit sie es gut mit den Songs vorher und nachher mischen können."

Der Vorteil für ihn als Künstler ist dabei, dass seine Lieder bei jedem Einsatz anders klingen – je nachdem, wie der DJ sie mit anderen Elementen verbindet. "Das ist total spannend, die machen ja wirklich etwas mit meiner Musik."

Und obwohl 2020 kein gutes Jahr für die Clubszene war – viele hatten die meiste Zeit über geschlossen – griffen viele Plattenaufleger zu: Beim exklusiven Vorverkauf für DJs befanden sich seine Songs unter den Top Ten.

Nun ist seine EP "Serendipity" auch öffentlich über die Plattform www.traxsource.com erhältlich. Beim Blick auf das Cover stellt man fest, dass er für den Erfolg doch auch etwas aufgeben musste: Sein Name ist jetzt offiziell "Ben Zimmermann" – denn Benjamin erschien dem Label für den internationalen Verkauf zu lang.

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