Mehr als nur gelbe Mützen und eifrige Schülerlotsen

15.6.2011, 22:00 Uhr
Mehr als nur gelbe Mützen und eifrige Schülerlotsen

© Anestis Aslanidis

„Wir sind mehr als die mit den gelben Mützen und den Schülerlotsen“, betont Christoph Maier, Rechts- und Ordnungsreferent der Stadt Fürth und zugleich Vorsitzender der örtlichen Verkehrswacht. Auch wenn man sie im Allgemeinen zuvorderst mit Kopfbedeckungen in Signalfarben für Erstklässler in Verbindung bringt: Der Schwerpunkt der Wacht hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Aktionen zu Themen wie „Sicherheit auf dem Fahrrad“ oder „Senioren und Straßenverkehrssicherheit“ nehmen einen immer breiteren Raum ein.

Dennoch bleiben die Mützen prägend, mit denen Generationen von Mädchen und Jungen auf den Schulweg gegangen sind. An ihnen sind nicht nur die Veränderungen der Mode in den vergangenen Jahrzehnten abzulesen. „Man kann an ihnen auch den Klimawandel erkennen“, scherzt Maier. Auf weiße Schiffchenmützen, die man eher im Bäckerhandwerk vermuten würde, folgten gelbe Pudelmützen. Aktuell sind es Schirmmützen, die die Verkehrswacht zu Beginn des neuen Schuljahrs verteilt.

Wachsender Verkehr wurde gefährlich 

Die Hauptziele des Vereins sind Erziehung, Aufklärung und Sicherheit im Straßenverkehr — daran hat sich seit 1951 nichts geändert, als sich die bayerische Staatsregierung wegen „des ungeheuren Anwachsens der Verkehrsunfälle“ veranlasst sah, etwas zu unternehmen. In vielen Städten wurden damals Verkehrswachten gegründet.

Zur „großen Erfolgsgeschichte“, so Maier, haben sich in Fürth vor allem die Schulweghelfer und Schülerlotsen entwickelt, die an unfallträchtigen Straßen für die Sicherheit von Buben und Mädchen sorgen. „Dort wo sie eingesetzt sind, gibt es keine Unfälle mehr“, macht Maier deutlich. Ebenfalls nicht mehr wegzudenken sind die Verkehrserziehung und der „Fahrradführerschein“ an den Grundschulen. Für die Anschaffung der ersten mobilen Jugendverkehrsschule übernahm der damalige Vorsitzende Johannes Schmidtbauer 1975 sogar eine persönliche Bankbürgschaft. 

Kein Geld mehr aus Bußgeldverfahren 

„Heute steht und fällt alles mit unseren Sponsoren“, sagt Christoph Maier, der seit 2000 an der Spitze steht. „Denn mit den Beiträgen unserer 50 Mitglieder kommen wir nicht weit.“ Eine andere Einnahmequelle sprudelte zuletzt ebenfalls nicht mehr so stark, was Ehrenvorsitzender und „Mister Verkehrswacht“ (Maier) Rudi Huber moniert: „Früher haben uns die Verkehrsrichter jedes Jahr mehrere Tausend Euro aus Bußgeldverfahren zugewiesen. Jetzt kommt fast gar nichts mehr.“

Auch wenn die Zahl der im Straßenverkehr Verletzten und Getöteten glücklicherweise immer kleiner wird, gebe es noch immer einen „unheimlich großen Beratungsbedarf“, meint Markus Dieret. Als Polizeibeamter hat sich der zweite Vorsitzende der Fürther Verkehrswacht besonders dem Thema Kindersicherung im Auto verschrieben. Noch viel zu oft werde der Nachwuchs entweder gar nicht angeschnallt oder in verkehrten und schlecht gesicherten Sitzen kutschiert.

Die Verkehrswacht sucht engagierte Bürger, die sich regelmäßig als Schülerlotsen oder sporadische Helfer bei Veranstaltungen einbringen. Kontakt: Christoph Maier, Telefon (0911) 9741030 oder per E-Mail: verkehrswacht-fuerth@t-online.de