Ausverkauf im Traditionsgeschäft

17.8.2011, 22:00 Uhr
Ausverkauf im Traditionsgeschäft

© André De Geare

Den Schritt erklärt Geschäftsführer Matthias Eckstein mit der Umsatzentwicklung. „Ich sehe keine Zukunft für unser Geschäft mit Schreibwaren in Fürth“, sagte er auf FN-Nachfrage. Die Firma habe im Schreibwaren- und Papeterie-Segment in den vergangenen fünf Jahren „keine messbaren Umsatzzuwächse erzielt“. Es sei schwierig für ein Geschäft mit 140 Quadratmetern Verkaufsfläche, sich gegen Drogeriemarkt-Ketten und Discounter zu behaupten, die beispielsweise zum Schulstart gezielt mit Dumpingpreisen locken und diese Aktionen vorab entsprechend bewerben.

Die Tradition von Stempel Eckstein in Fürth reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am 29. August 1899 gründete der Graveur und Kunstmaler Georg Eckstein einen Gravurbetrieb. Die Produktpalette, zu der Pokale, Zinnkrüge und Schilder zählten, erweiterte Sohn Jacob später um qualitativ hochwertige Gummistempel.

Noch heute betreibt die Familie eine Stempelfabrik. Nach Auskunft des Urenkels des Firmengründers beliefert Eckstein als „Deutschlands drittgrößter Stempelhersteller“ bundesweit Industrieunternehmen, Versicherungen, Banken und Behörden. Mit einem Papier- und Schreibwarenladen gibt es Eckstein seit 1952 im Stadtzentrum. Zunächst befand er sich am Woolworth-Standort, später zog er um in das Gebäude an der Ecke Schwabacher/Marienstraße.

Umzug von Feucht nach Fürth

Statt Füller und Schreibblöcke werden hier in Zukunft 30.000 Accessoires aus dem Bereich Hobby und Kunst angeboten: Mini-Figuren und unterschiedlichste Folien und Schmuckpapiere etwa, die für selbst gestaltete Fotoalben (Scrapbooking) benötigt werden, Perlen zur Schmuckgestaltung, aber auch Malblöcke und Farben aller Art.

Mit dem Kreativbereich habe er beste Erfahrungen gemacht, sagt Eckstein. In Feucht (Kreis Nürnberger Land), wo sein Haus seit zehn Jahren mit einer Papeterie vertreten ist, gibt es seit 2008 auch ein Geschäft für Hobby und Kunst. Das und der dazugehörige Bastel-Versandhandel im Internet haben sich „so gut entwickelt“, dass der Laden in Feucht „inzwischen aus allen Nähten platzt“. Er zieht daher um — von Feucht nach Fürth, wo genug Platz ist für Verkauf und Lager. Alle drei Mitarbeiterinnen kommen mit, darunter eine Auszubildende, die übernommen wurde. Von zwei Fürther Verkäuferinnen bleibt eine.

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