Maskottchen „Buddel“ wird wieder gebraucht

5.4.2013, 11:00 Uhr
Maskottchen „Buddel“ wird wieder gebraucht

© Johnston

Es ist noch kaum etwas zu sehen von der gewaltigen Baumaßnahme, die die Innenstadt verändern wird. Aber einen Hinweis darauf gibt es seit geraumer Zeit: in einem Schaufenster in der Rudolf-Breitscheid-Straße. Dort wird für die Baustelle geworben — und das natürlich mit Hintergedanken.

Dass die Fürther sich mit der Baustelle anfreunden, liegt vor allem den Einzelhändlern im Stadtzentrum am Herzen, für die sich die ohnehin schwierige Lage noch einmal verschärft. Wenn die Kunden während der zweijährigen Bauzeit, in der es hier staubig, laut und ungemütlich sein kann, nicht kommen, „wird es später zwar etwas schönes Neues geben, aber das Alte wird nicht mehr da sein“, sagt Thomas Schier vom Stadtmarketing-Verein Vision Fürth. Weil der Stadtrat beschlossen hat, die Einzelhändler zu unterstützen, bereitet Schier mit der Innenstadtbeauftragten Karin Hackbarth-Herrmann derzeit Aktionen vor, die die Menschen in die City locken sollen.

Schier und Hackbarth-Herrmann haben sich daran erinnert, dass Fürth schon einmal eine riesige Baustelle im Herzen der Stadt verkraftet hat. Ein Überbleibsel davon, ein etwas ramponiertes, leuchtend gelbes Banner, ist zurzeit der Blickfang in dem Schaufenster, das die beiden in der Breitscheidstraße gestaltet haben: „Betreten der Baustelle erwünscht“, steht darauf. Manche Fürther erinnern sich: So hieß die Kampagne, die den aufwendigen Umbau der Fürther Fußgängerzone ab 2006 begleitete. Belohnt wurde die Stadt dafür mit dem bayerischen Stadtmarketingpreis, den das Wirtschaftsministerium mit Partnern ausgeschrieben hatte. Mit der „erfolgreichen und innovativen Kampagne“ habe Fürth den Umbau seiner Fußgängerzone „in eine Werbung für die Innenstadt umgemünzt“, hieß es damals.

Aus dem üblichen Hinweis „Betreten der Baustelle verboten“ hatte Schier damals ein „Betreten der Baustelle erwünscht“ gemacht: Es war die Einladung an die Fürther, die Fußgängerzone aufzusuchen — trotz Baustelle. Als er den Einzelhändlern jetzt vorschlug, die Kampagne zu neuem Leben zu erwecken und auch das Maskottchen „Buddel“, einen Maulwurf, auszugraben, waren sie gleich begeistert, so Schier. „Buddel“ hatte damals viele Herzen erobert: Die Plüschvariante „wurde uns aus den Händen gerissen“. Wenn Schier Glück hat, findet er einen Spielwarenhersteller, der zu bezahlbaren Preisen neue Exemplare herstellt.

Wichtiger aber sind freilich die Aktionen. Schier hat hierfür die Künstlerin Ella Mundt engagiert, die rund um die Baustelle große 3D-Motive auf die Straße malen soll. Drei bis vier Tage arbeite sie an so einem Motiv. Auf der Homepage der Künstlerin (www.ella-mundt.de) ist zu sehen, wie die Bilder Passanten dazu verleiten, sich gegenseitig als Teil der gezeigten Szene zu fotografieren. Das erste Motiv („mit Fürth-Bezug“) soll am 27. April fertig sein und bis zum Herbst halten: „Als ich das gesehen hab, dachte ich: ,Das lass ich mir tätowieren“, sagt Schier, der hofft, dass bis zur Michaeliskirchweih jeden Monat ein Motiv hinzukommt.

Angedacht sind zudem zwei „Lange Nächte“ des Einkaufens. In der Stadtzeitung soll die „Buddel-Kolumne“ über große Baumaßnahmen informieren, und auch bei Veranstaltungen wie dem Stadtfest oder dem New Orleans Festival soll das Maskottchen eingebunden werden.

Das Schaufenster, aus dem der alte „Buddel“ herausschaut, ist übrigens bewusst gewählt: Der Investor MIB, der den Einkaufsschwerpunkt bauen wird, will hier, in den früheren Räumen des Schuhladens La Pelle, sein Baustellenbüro einrichten.

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