Nichts zu lachen für Honoratioren

21.2.2014, 16:00 Uhr
Nichts zu lachen für Honoratioren

© Tim Händel

Womit also darf der Besucher an diesem und dem nächsten Wochenende im Kulturforum rechnen? An Themen herrscht kein Mangel, lokal wie bundesweit. Zunächst einmal die „Event-Feierwut der Fürther“, die Konzept-Kopf Uwe Weiherer beobachtet, sowie das „Riesenloch in der Innenstadt, das Black Hole of Fürth“.

Und politisch? Da hat sich in letzter Zeit so viel getan, dass die Dullnraamer ständig am Umschreiben und Aktualisieren sind, von der frisch gebackenen Verteidigungsministerin Ursula „Röschen“ von der Leyen bis zum allerfrischesten Landwirtschaftsminister Christian Schmidt. Nicht zu vergessen der Edathy-Skandal. Dennoch sieht Uwe Weiherer Kontinuität: „Die CSU ist jetzt in Bayern wieder da, wo sie schon immer war.“ Und Tochter Rike konstatiert gar „die grundsätzliche Blödheit und Ignoranz unseres Volkes in jeglichem Bereich“.

Das wäre eigentlich ein Grund, sich aufzuhängen. Stattdessen holen die Dullnraamer zum Rundumschlag aus. „Wir bringen eine Mischung aus richtig lustigem und wirklich bösem Inhalt“, definiert Rike. „Da scheppert’s gewaltig. Genau deshalb kommen die Leute seit 20 Jahren zu uns.“

„Manche Besucher waren aber schon nach 20 Minuten wieder draußen“, relativiert Vater Uwe. „Das ist eben der Unterschied zu anderen Politkarnevalsveranstaltungen und zum fernsehkompatiblen Derblecken: Säßen bei uns die Honoratioren, würden sie bestimmt nicht lachen. Denn wir sind gegen alles, was auch nur einen Hauch von Orthodoxie und dogmatischer Struktur hat.“

Dann wären die katholische Kirche und der Skandalbischof von Limburg doch ein gefundenes Fressen für die Dullnraamer? „Schon“, seufzt Uwe Weiherer, „aber wir leben hier in einer evangelischen Enklave, da ist die Reibungsfläche nicht so groß.“

Gibt es auch Grenzen für die Dullnraamer? Der Politskandal um die jahrelang unterlassene Verfolgung der NSU böte sich zwar an für ätzendes Kabarett. „Aber man kann nicht Witze auf Kosten von zehn Ermordeten reißen“, meint Uwe Weiherer. Auch das Flüchtlingselend auf Lampedusa ist so ein heikler Punkt. „Das machen wir dann kurz und schmerzhaft. Den Leuten soll ruhig das Lachen im Halse stecken bleiben.“

20 Mitwirkende plus drei Techniker werden also für vier infernalische Auftrittte á drei Stunden mit anschließendem Abtanzen sorgen. Für Abwechslung ist sowohl inhaltlich wie musikalisch gesorgt: Die Band spielt laut Weiherer alles, „vom Chanson über Jazz und Swing bis zum Hardrock“. Das muss den zähesten fränkischen Faschingsmuffel motivieren. Rike Weiherer ist siegesgewiss: „Wenn die Leute stöhnen ,O Gott! Fasching!‘, dann müssen sie genau deswegen zu den Dullnraamern kommen.“

21. und 22. Februar, 28. Februar und 1.März, 20 Uhr im Kufo.

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